Wer eine starke und ausführliche Einschätzung zum beunruhigenden Apple-Jahr 2016 (auf Englisch) lesen möchte, wird bei Chuq von Raspach fündig. Der Blogger schreibt über verspätete Produkte-Launches und enttäuschte Erwartungen und erklärt, wie Apple seine treusten User im Stich liess ...
Die Übersicht:
«Gemacht für eine Welt ohne Kabel.» So bewirbt Apple den aktuell schnellsten (und teuersten) tragbaren Mac.
Und die User so: WTF!? *
* Soll heissen: «Wie komm ich da rein?»
Die einfache (aber ästhetisch und finanziell unbefriedigende) Antwort lautet: Wo ein Wille, da ein USB-C-Stecker.
(Streng genommen ist es Thunderbolt 3, wer sich für die Gemeinsamkeiten und Unterschiede der beiden Datenkabel interessiert, wird hier bei «Macwelt» aufgeklärt.)
* Obacht, dieser Abschnitt kann Spuren von Ironie enthalten.
Ist das permanente Mitführen und Einstecken von zusätzlichen Kabeln, respektive Adaptern, so schlimm?
Nope. Aber wir Menschen sind Gewohnheitstiere. Wenn wir etwas auf eine bestimmte Art für eine gewisse Zeit gemacht haben, dann hat es gefälligst für immer so zu sein. Basta!
Und überhaupt: Wir lassen uns nicht länger alles vorschreiben von den kalifornischen Premium-Hipster-Hippies, die seit nunmehr über 40 Jahren einen Extrawurst-Zug fahren. Die killen die externen Anschlüsse doch nur, um mit den Adaptern noch mehr zu kassieren. Es ist unglaublich, was Jony Ive...
Hoppla, ich bin abgeschweift.
“I’ll bring us through this. As always. I'll carry you—kicking and screaming. And in the end, you'll thank me.”
— not Jony Ive (@JonyIveParody) 4. Januar 2017
—Tyler Durden on USB-C pic.twitter.com/R4ykcbAPDU
Das Problem: Auf die Schnelle sind weder «HyperDrive» noch «OWC DEC» verfügbar. Und so muss ich auch regelmässig zum ein Meter langen «USB-C auf Lightning»-Kabel greifen (21 Franken), weil das iPhone aufgeladen werden muss.
Leider gilt Murphy's Law jeden Tag: Wenn man etwas unterwegs ganz dringend braucht, hat man es garantiert nicht dabei (der Ohrstöpsel-Adapter fürs iPhone 7 lässt grüssen.)
Prognose: Bald greifen wir völlig selbstverständlich nur noch zu USB-C-Kabeln, um grosse Datenberge von A nach B zu zu schaufeln. Und wir werden uns fragen, warum sich das elend langsame USB-A bzw. USB 2.0 (mit den benutzerunfreundlichen asymmetrischen Steckern) so lange halten konnte.
In nicht allzu ferner Zukunft benötigen wir überhaupt keine Kabel mehr. Wie das funktioniert, macht Apple im eigenen abgeschotteten «Garten» vor: Der drahtlose Datenaustausch zwischen Geräten (macOS und iOS) klappt dank «AirDrop» mit zwei Klicks. Auch Umwege über Dropbox und Co. entfallen.
“Dad, what were computers like when you were younger?”
— not Jony Ive (@JonyIveParody) 7. Januar 2017
“They were really thick and had lots of ports.”
“What’s a port?”
Damit kommen wir zu einem sehr erfreulichen Punkt und zu einer der traditionellen Stärken Apples, dem Industrie-Design.
Ich muss mich kurz fassen. Also lassen wir die Bilder sprechen ...
GOOD NEWS: Your MacBook Pro saves your life by stopping a bullet.
— not Jony Ive (@JonyIveParody) 7. Januar 2017
BAD NEWS: Life-saving bullet catches are not covered by AppleCare. 💰 💵 https://t.co/4hdy4gbfxZ
Wie viel darf/kann/soll/muss ein neues Macbook Pro kosten?
Das ist eine Scherzfrage, denn wie wir wissen, lässt sich die Apple-Führung bei den Preisen nicht dreinreden. Obwohl: Die USB-C-Adapter-Preise wurden ja nach massiven öffentlichen Protesten zumindest vorübergehend gesenkt ...
Was wir sicher wissen, ist: Fabriziert werden die Macbooks in Asien, und Apple kassiert eine prächtige Marge. Das Tröstliche: Während Windows-Occasions-Geräte innert kurzer Zeit viel an Wert einbüssen, erzielen gebrauchte Mac-Computer auch nach mehreren Jahren Einsatz respektable Summen.
Die Touch Bar kann einzelne Arbeitsschritte erleichtern. Im Digital-Journalisten-Alltag ermöglicht sie mir etwa, Screenshots noch einfacher und effizienter zu erstellen.
Und fast vergessen! Emojis in Griffnähe ... 🤠
Apple ermöglicht es Software-Entwicklern, die Touch Bar als Bedienelement in die eigenen Programme zu integrieren. Davon ist derzeit (Stand: 10. Januar 2017) noch nicht viel zu spüren.
Das Beste am neuartigen Bedienelement sind meiner Meinung nach aber nicht die programmierbaren Funktionstasten. Es liegt vielmehr am rechten oberen Rand der Tastatur ...
Besondere Erwähnung verdient der Fingerabdruck-Scanner, respektive die Integration von TouchID ins Mac-Betriebssystem.
Klar, biometrische Sicherheitstechnik ist nichts Neues, diverse Hersteller bauen seit Jahren entsprechende Sensoren in Notebooks ein. Und bei Windows 10 kann man sich dank Windows Hello ohne Passwort als zugriffsberechtigt identifizieren.
Beim Macbook Pro kommt Apple Pay hinzu. Der Bezahldienst nimmt langsam auch in Europa Fahrt auf. Man registriert sich einmal über die System-Einstellungen und kann anschliessend bequem und sicher auf Online-Shopping-Tour gehen.
Vorläufig funktioniert's nur mit dem Apple-eigenen Web-Browser Safari. Und viele Unternehmen machen noch nicht mit oder verweigern ihren Kunden den benutzerfreundlichen Service.
Aber Apple Pay wird zu einem weltweiten Standard in Sachen Mobile Payment, das ist für mich klar. Ob da «Insellösungen» wie das Schweizer Twint bestehen können, wird sich zeigen.
Über die Systemeinstellungen lassen sich unglaublich viele Gesten nach eigenem Gusto festlegen. Ein geniales Bedien-Konzept, das meiner Meinung nach zeigt, wie Profi-Geräte sehr gut ohne berührungsempfindlichen Bildschirm auskommen. Mal abgesehen von Anwendungen, die einen Digitalstift erfordern. Aber dafür gibts schliesslich das iPad, das mit der genialen App Duet als Zweit-Screen angeschlossen werden kann.
Die Länge des Testberichts nähert sich der Schmerzgrenze. Darum nun WIRKLICH in aller gebotenen Kürze:
Das «Pro» steht für hohe Ansprüche (und hohe Preise), doch sprechen viele Kritiker dem 2016er Macbook Pro den Profi-Status ab. Bezüglich Leistungsfähigkeit trifft dies sicher NICHT zu.
Im folgenden Video sehen wir den Performance-Vergleich des am schwächsten «motorisierten» Modells mit einem (auf dem Papier) deutlich besser bestückten Windows-Notebook ...
Profi-Anwender wie der Videospezialist Thomas Carter betonen, dass sich mit dem Macbook Pro perfekt arbeiten lasse. Ich schliesse mich seinem Verdikt an, bis auf die Pantoffeln ...
Mobile Edit Suite.
— Thomas Grove Carter (@thomasgcarter) 24. November 2016
MacBookPro
MagicKeyboard
MagicTrackpad
Samsung T3 SSD
RoostStand
Birkenstock pic.twitter.com/Kdj57bWv9W
* RoostStand: eine innovative Notebook-Halterung, wobei es zur Texteingabe eine externe Bluetooth-Tastatur braucht.
Mein persönliches Fazit: Das 2016er Macbook Pro ist eine Power-Maschine, die auch professionellen Ansprüchen und unterschiedlichsten Bedürfnissen gerecht wird.
Auf die Touch Bar kann ich derzeit problemlos verzichten, weil die in meinem Berufsalltag wichtige Software noch gar nicht (oder erst in Ansätzen) dafür optimiert ist.
Weil es den Fingerabdruck-Scanner aber nur mit Touch Bar gibt, würde ich trotzdem die teurere Variante wählen. Dies lohnt sich auch wegen des Wiederverkaufswerts.
Zwar hat sich laut Apple gezeigt, dass die alarmierenden Befunde der US-Konsumentenorganisation Consumer Report auf die Testmethode und einen Safari-Fehler zurückzuführen sind.
Apple says a bug caused Consumer Reports' MacBook Pro battery life issues - The Verge https://t.co/X54y0fcAFo
— Ebooks report (@Ebooksreport) 10. Januar 2017
Sprich: Der Akku ist nicht so unzuverlässig, wie befürchtet. Doch vermag mich die Akkulaufzeit von maximal 10 Stunden nicht zu begeistern. Mobilgeräte sollten länger durchhalten. Punkt.
Ich habe bei früheren Tests den Schlankheitswahn von Apples Chefdesigner Jony Ive kritisiert. Dünner ist nicht besser, wenn die Gewichts- und Umfangsreduktion zulasten der Akkuleistung geht. Apple hat sich bei Smartphones (dank iPhone) und Notebooks (Macbook Air und Pro) eine Top-Position erkämpft. Diese setzt man wegen ein paar Millimetern Durchmesser aufs Spiel.
Is it time to swap your Mac for a Windows laptop?
— Daniel Schurter (@schurt3r) 8. Januar 2017
Nope! 😉https://t.co/fRD2wwBLl1
via The Guardian