Eine Liste der grössten, schlimmsten oder teuersten Hacks und Datendiebstähle kann nur unvollständig sein. Viele Fälle werden nie entdeckt – oder aus Angst vor einem Image- und Vertrauensverlust von den Betroffenen vertuscht. Und: Oft ist es Ansichtssache, ob eine Bestenliste der grössten Hacks nach der Anzahl der gestohlenen Datensätze, der Anzahl betroffenen Personen, Firmen oder Staaten, der Schadensumme oder der technischen Raffinesse erstellt werden soll.
So schaffte es der zum Tatzeitpunkt erst 16-jährige schwedische Hacker «Stakkato», der den IT-Riesen Cisco und die NASA hackte und dafür vor Gericht gestellt wurde, nicht in unsere Liste (siehe Slideshow). Ebenfalls nicht vertreten sind einige der schlimmsten Datendiebstähle des Jahres 2014, was nicht heissen soll, dass Cyberkriminelle in den letzten Monaten eine ruhige Kugel geschoben hätten. Im Gegenteil.
«Hacker-Angriff auf Hollywood», schrieb watson zum Beispiel am 1. September. Dutzende Promi-iPhones, darunter diejenigen von Jennifer Lawrence, Rihanna, Kirsten Dunst und Kim Kardashian, wurden von Unbekannten gehackt. Auf Webseiten wie 4chan.org oder Reddit tauchten die Nackt-Fotos der Hollywoodstars auf, die zuvor aus Apples Online-Speicher iCloud gestohlen wurden.
Nur einen Monat später war die vorwiegend bei Jugendlichen beliebte Foto-App Snapchat fällig: Hunderttausende Snapchat-Bilder, die von Unbekannten über Jahre hinweg gesammelt worden sind, wurden am 10. Oktober ins Netz gestellt.
Noch weit grössere Ausmasse nimmt der aktuelle Sony-Hack an. Die Hackergruppe Guardians of Peace verschaffte sich Zugriff auf Sonys Computersysteme und erbeutete wahnwitzige 100 Terabyte an Daten. Darunter Lohnabrechnungen, Arztzeugnisse, E-Mails sowie unveröffentlichte Filme und Drehbücher. Der Sony-Hack ist der vermutlich umfassendste und peinlichste Firmenhack, der je bekannt geworden ist.
Vor Augen halten muss man sich: Die Fälle, die Medien publik machen, sind nur die Spitze des Eisberges. Die Webseite Breach Level Index stellt Zahlen zu öffentlich bekannten Dateneinbrüchen kostenlos bereit. Und täglich kommen neue Fälle hinzu. Die gesellschaftspolitisch wichtigsten Datendiebstähle der letzten Jahre gehen indes nicht auf klassische Hacker zurück, sondern auf den ehemaligen US-Soldaten Bradley Manning sowie den Ex-NSA-Spion Edward Snowden.
Manning hatte Hunderttausende Geheimpapiere über Foltermethoden der USA im Irak und in Afghanistan der Enthüllungsplattform Wikileaks zugespielt. Snowden gab umfassende NSA-Dokumente an Journalisten weiter. Diese zeigten, dass die USA die weltweite Internet- und Telefonkommunikation systematisch abhören. (oli)