Wie ein 16-Jähriger und ein Hochschul-Dozent (mit Köpfchen) für die Ukraine kämpfen
Der Überlebenskampf der Ukraine wird nicht nur in den Schützengräben entschieden. Auch im militärischen Hinterland stemmen sich Männer und Frauen gegen die Übermacht des Feindes. Und sie helfen dem Land, indem sie Dinge organisieren, die an der Front dringend benötigt werden.
Im zweiten Teil der watson-Serie kommen der Hochschul-Dozent und 3D-Druck-Experte Artur und der 16-jährige Drohnenbauer Radomyr Tuituinnyk zu Wort.
Was tun sie?
Im Gegensatz zu vielen Gleichaltrigen nutzte Radomyr Tuituinnyk seine Sommerferien, um Geld für seine erste selbstgebaute Drohne zu verdienen. Und der 16-Jährige brachte sich auf eigene Faust das Zusammenbauen sogenannter Quadcopter bei – das Wissen holte er sich aus dem Internet.
Von seinem Vater, der seit den ersten Tagen der russischen Invasion gegen Russland kämpft, lernte Radomyr die Bedeutung von FPV-Drohnen und hat in drei Monaten mehr als 80 Fluggeräte zusammengebaut. Der junge Mann ist sogar näher an die militärischen Stellungen herangerückt, um mehr über die Bedürfnisse der Drohnenpiloten zu erfahren.
Der junge Mann findet deutliche Worte:
Der ukrainische Hochschuldozent Artur möchte im Hintergrund bleiben. Er habe früh das Potenzial von 3D-Druckern, das er seinen Studenten vermittelt, für sich entdeckt. Da er sich der grossen Nachfrage nach FPV-Drohnen bewusst war, überzeugte er im November 2023 die Hochschulbehörden davon, einen leistungsfähigen 3D-Drucker zu kaufen.
Seitdem haben Artur und seine Studierenden zwei weitere Drucker gekauft und sie konnten die ukrainische Armee gemäss eigenen Angaben mit Tausenden kostenlosen Drohnen-Komponenten und einzigartigen, auf die Wünsche der Soldaten zugeschnittenen Kunststoffteilen beliefern.
Für Artur und sein Team ist die Motivation klar:
Was erwarten und erhoffen sich die Ukrainer für die Zukunft?
Der 16-jährige Radomyr konzentriert sich wegen der aktuellen Bedrohungslage voll auf die Gegenwart:
Und auch Artur antwortet sehr pragmatisch:
Was möchten die beiden der Bevölkerung in der Schweiz mitteilen?
Artur gibt sich über zwei Jahre nach Beginn der russischen Invasion keinen Illusionen hin. Und er appelliert an die westlichen Staaten, die Unterstützung dringend zu erhöhen.
Die Zeit der «roten Linien» sei längst vorbei, betont der Ukrainer, in seiner Heimat seien inzwischen alle möglichen Optionen für konventionelle Waffen ausgeschöpft.
Der 16-jährige Radomyr pflichtet dem bei.
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Dieser Artikel entstand in Kooperation mit der gemeinnützigen, staatsunabhängigen Organisation PR Army. Das ist ein Zusammenschluss von Kommunikationsfachleuten, PR-Spezialisten und Journalistinnen in der Ukraine. Ihr Ziel ist es, die Welt über den russischen Angriffskrieg und dessen Folgen für das überfallene Land aufzuklären.
Auf eigene Initiative schreibt die PR Army Medien im Westen an und vermittelt Interessierten den Kontakt zu ukrainischen Experten, Behörden und Augenzeugen.
In einer Serie gibt watson die Schilderungen von Zivilistinnen und Zivilisten wieder, die nicht an der Front kämpfen, sich aber entschieden haben, die Verteidigung ihrer Heimat mit eigenen Mitteln freiwillig zu unterstützen.
