Wer sich derzeit einen Neuwagen kauft, braucht nicht nur Geld, sondern auch Geduld. Der Schweizer Automarkt war auch im Juli fest im Griff von Lieferschwierigkeiten. Und die Situation dürfte sich nur langsam bessern.
Konkret kamen im Juli 15'656 Personenwagen erstmals auf die Strassen der Schweiz und des Fürstentums Liechtenstein, wie der Verband Auto Schweiz am Donnerstag mitteilte. Das sind 19.4 Prozent weniger als im entsprechenden Vorjahresmonat.
Schaut man auf die vergangenen sieben Monate, so liegt der Markt für neue Personenwagen 13 Prozent hinter den Vorjahreszahlen zurück. Während bis Ende Juli 2021 143'969 Neuimmatrikulationen gezählt wurden, liegt dieser Wert ein Jahr später erst bei 125'256.
Nach Saisonbereinigung ergeben die neuesten Zahlen von @auto_swiss stabile Verkaufszahlen im Juli gegenüber dem Vormonat, im Vorjahresvergelich bleibt 2022 schwach. Für mich die Zahl des Monats: Marktanteil der alternativen Antriebe liegt 2022 bei 49,5% pic.twitter.com/LlYSO6FDEN
— Marc Brütsch (@MarcBruetsch) August 4, 2022
Fehlende Halbleiterprodukte und Unterbrechungen in den Logistikketten beeinträchtigten nach wie vor die Produktion bei den Automobilherstellern und die Auslieferung der Fahrzeuge. Wartezeiten je nach Modell und Konfiguration bis zu einem Jahr und mehr sind keine Seltenheit. Im weiteren Verlauf des zweiten Halbjahres könne ausserdem nur mit langsamer Besserung gerechnet werden, heisst es in der Mitteilung.
Vorwärts geht es derweil bei den alternativen Antrieben. Deren Marktanteil liegt kumuliert seit Jahresbeginn bei 49.5 Prozent. 61'945 der 125'256 neuimmatrikulierten Personenwagen verfügten somit über einen Hybrid-, Elektro-, Gas- oder Wasserstoffantrieb.
Noch 2018 kamen alle alternativen Antriebe zusammen auf einen Marktanteil von nur gut 6 Prozent. Seit dem Jahr 2019 legen Autos mit alternativem Antrieb jährlich stark zu. 2022 durchbrechen sie erstmals die 50-Prozent-Marke. Mit ein Grund dafür ist, dass Diesel-Autos inzwischen kaum mehr nachgefragt werden. Gegenüber den Vorjahren hat sich das Wachstum der alternativen Antriebe 2022 aber wieder etwas abgeschwächt.
Mit 20'007 verkauften Autos fahren 16% der Neuwagen von 2022 rein batterieelektrisch, wie Auto Schweiz weiter schreibt. Zum Vergleich: 2018 lag der Anteil reiner E-Autos erst bei 1.7%. Die Marke von 20'000 neuen Elektroautos am Schweizer Auto-Markt wurde dabei erstmals so früh im Jahr übertroffen.
Gemeinsam mit den 10'808 elektrischen Plug-in-Hybriden, die seit Jahresbeginn auf die Strassen gekommen sind, beträgt der Marktanteil der Steckerfahrzeuge 24.6 Prozent. Fast jeder vierte Neuwagen von 2022 ist somit über das Stromnetz aufladbar, sprich ein E-Auto oder Plug-in-Hybride. 2018 machten Steckerfahrzeuge erst 3.3% der Neuwagen aus.
Während E-Autos auch 2022 zulegen, konnten Plug-in-Hybride ihren Marktanteil erstmals nicht mehr vergrössern. Plug-in-Hybride dürften in den nächsten Jahren vollständig von E-Autos abgelöst werden.
(oli/sda/awp)
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