Die auf autonomes Fahren spezialisierte Tech-Firma Waymo will jetzt auch in San Francisco in grösserem Stile ihre Robotaxi-Dienste anbieten. Nach mehr als zwölfjähriger Testphase in der kalifornischen Metropole werde der Service für ein breiteres Publikum geöffnet, teilte das wie der Online-Riese Google zum US-Konzern Alphabet gehörende Unternehmen am Dienstag (Ortszeit) mit.
Um sich kostenlos im selbstfahrenden Elektro-SUV vom Typ Jaguar I-Pace durch San Francisco befördern zu lassen, muss man sich über das «Trusted Tester»-Programm der Waymo-App bewerben. Im Gegenzug müssen Nutzer allerdings eine Geheimhaltungserklärung abgeben und die Firma mit Daten und Feedback versorgen.
Für Touristen steht der Service noch nicht zur Verfügung. Laut Tech Crunch will Waymo zunächst «mit einer ausgewählten Gruppe aus verschiedenen Bevölkerungsschichten mit unterschiedlichen Transportbedürfnissen, einschliesslich Rollstuhlfahrern», beginnen.
Anfang 2021 startete das Unternehmen mit der Erprobung seines Robotaxi-Dienstes, indem es seinen Angestellten in der kalifornischen Metropole autonome Fahrten anbot.
Waymo wird sogenannte «autonome Spezialisten» – eine andere Bezeichnung für menschliche Sicherheitsbeauftragte – auf dem Vordersitz sitzen haben, um die Fahrt zu überwachen und ein sicheres Erlebnis zu gewährleisten.
Diese Sicherheitsfahrer sind Vertragsarbeiter, die beim amerikanischen Mobilitäts-Dienstleister Transdev angestellt sind. Waymo arbeitet schon lange mit Transdev zusammen, um Personal für einige seiner Operationen bereitzustellen.
Das Unternehmen wollte laut Tech Crunch weder mitteilen, wie viele Fahrer in der ersten Gruppe enthalten sind, noch wie viele Jaguars in der Stadt unterwegs sein werden.
Das Waymo-Fahrer-Support-Team wird auch per Knopfdruck auf dem Bildschirm im Fahrzeug oder über die App zur Verfügung stehen, um Fragen zu beantworten, heisst es.
Auch wenn Waymo von einem Durchbruch im Massenmarkt weit entfernt bleibt, ist das Pilotprojekt in Kalifornien ein wichtiger Meilenstein. Bislang testet die Firma den Service lediglich in einem Vorort von Phoenix – dort auch ohne Sicherheitsfahrer. Allerdings sind Wetterverhältnisse, Verkehrsaufkommen und Infrastruktur rund um die Wüstenstadt im Bundesstaat Arizona deutlich günstiger für selbstfahrende Autos als in der chaotischen Metropole San Francisco.
In Waymo ging 2016 Googles Roboterwagen-Programm auf – die Firma gilt als besonders weit bei der Entwicklung von Systemen zum autonomen Fahren.
Die Konkurrenz schläft jedoch nicht. In San Francisco testen auch Wettbewerber wie die zum grössten US-Autobauer General Motors gehörende Rivalin Cruise schon seit Jahren selbstfahrende Elektroautos. Im Oktober 2020 kündigte Cruise an, dort erste Autos ohne Sicherheitsfahrer am Steuer auf die Strassen zu schicken.
(dsc/sda/dpa)