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Hackerangriff auf Betreiberin von Reservekraftwerk im Aargau

***SPERRFRIST 10:30 UHR*** --- ZUM RESERVEKRAFTERK MIT GEPLANTEN ACHT MOBILEN GAS-TURBINEN DER GE GAS POWER STELLEN WIR IHNEN FOLGENDES BILDMATERIAL ZUR VERFUEGUNG. WEITERE BILDER FINDEN SIE AUF visua ...
Installation einer Turbine des Reservekraftwerks auf dem Areal von GE Gas Power in Birr AG im November 2022.archivBild: keystone

Hackerangriff auf Betreiberin von Reservekraftwerk im Aargau – das wissen wir

Es handelt sich um einen der ersten meldepflichtigen Cyberangriffe auf kritische Infrastruktur in der Schweiz.
15.05.2025, 13:4115.05.2025, 13:46
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Ein Mail-Konto der Reservekraftwerk-Betreiberin Prismecs ist von einem Hackerangriff betroffen. Prismecs betreibt das Reservekraftwerk in Birr AG. Eine Sprecherin des Bundesamts für Energie bestätigte einen entsprechenden Medienbericht auf Anfrage von Keystone-SDA.

Die Online-Newsportale von Tamedia hatten zuerst darüber berichtet. Der Schweizer Energieminister Albert Rösti sei über den Vorfall informiert worden, teilte eine Sprecherin des Bundesamts für Energie (BFE) auf Anfrage weiter mit. Die IT-Systeme des Kraftwerks und von Prismecs seien allerdings getrennt, «sodass die Einsatzfähigkeit des Reservekraftwerks nicht gefährdet war», so die Sprecherin weiter.

Prismecs ist ein Konzern mit Hauptsitz in Houston im US-Bundesstaat Texas. Eine Tochterfirma von Prismecs betreibt das Reservekraftwerk in Birr. Laut Medienberichten attackierten die Hacker das E-Mail-Konto eines Prismecs-Managers und versendeten dann im Namen des Schweiz-Chefs von Prismecs Phishing-Mails.

Warum ist das wichtig?

Bei dem Fall dürfte es sich um einen der ersten meldepflichtigen Cyberangriffe in der Schweiz gehandelt haben. Das Bundesamt für Cybersicherheit (BACS) könne dies aber «weder bestätigen noch dementieren», hiess es auf Anfrage von Keystone-SDA. Denn das Bundesamt dürfe nur dann Informationen zu aktuellen Cybervorfällen veröffentlichen, wenn die Verantwortlichen der betroffenen Organisation einwilligen.

Seit dem 1. April des laufenden Jahres müssen Betreiber kritischer Infrastrukturen – auf Grundlage von Änderungen am Informationssicherheitsgesetz – Cyberattacken innert 24 Stunden dem BACS melden.

Seit der Einführung der Meldepflicht gingen beim Bacs insgesamt 32 Meldungen zu solchen Cyberangriffen auf kritische Infrastrukturen ein, wie es auf Anfrage weiter hiess. Zehn an der Zahl betrafen Behörden, fünf Versicherungen, vier das Finanzwesen und je drei die Bereiche Gasversorgung und Telekommunikation. Auch weitere Bereiche wie das Postwesen, das Transportwesen, das Bildungswesen und der Energiesektor waren betroffen.

Wer sind die Angreifer?

Das ist nicht bekannt.

Weder der Geschäftsführer von Prismecs in der Schweiz noch seine Kollegen am Hauptsitz in den USA reagierten auf wiederholte Bitten um eine Stellungnahme, wie der «Tages-Anzeiger» schreibt.

Ebenfalls am Donnerstag dieser Woche wurde publik, dass die berüchtigte russische Elitehackergruppe Fancy Bear in mehreren Ländern gezielt Rüstungsfirmen angegriffen hat, die Waffen an die Ukraine liefern. Dabei handelte es sich um Spearphishing-Attacken, also um gezielte Angriffe mittels manipulierter E-Mails.

Warum braucht es Reservekraftwerke?

Der Bundesrat entschied sich vor drei Jahren aufgrund des Risikos einer Energiemangellage für die Erstellung des Reservekraftwerkes in Birr. Auslöser war unter anderem der russische Überfall auf die Ukraine.

Das temporäre Reservekraftwerk soll bei einem Stromversorgungs-Notfall eine Leistung von 250 Megawatt liefern. Es können acht mobile Turbinen mit Öl oder Gas befeuert werden. Zum Einsatz käme hydriertes Pflanzenöl, damit sei die Anlage praktisch CO₂-neutral, wie die «Aargauer Zeitung» am Mittwoch berichtete.

Quellen

(dsc)

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WeedWilli
15.05.2025 14:23registriert Januar 2017
Ich bin grundsätzlich für Freihandel und Gewerbefreiheit - aber ist das bei einem strategisch wichtigen Reservekraftwerk wirklich angebracht?
Wie können unsere Politiker es verantworten, dass eine solche Einrichung von der Tochterfirma eines US-Konzerns kontrolliert wird? Warum gehört dieses Kraftwerk nicht dem Bund, oder wenigstens einem hier ansässigen Anbieter, z.B. der Axpo?
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So oder so
15.05.2025 14:11registriert Januar 2020
Russland führt Krieg gegen uns, nur unsere Regierung und besonders die Rechtspopulisten finden das nicht weiter tragisch.
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The litterbox incident
15.05.2025 15:08registriert März 2025
32 gemeldete Vorfälle in 45 Tagen, das ist etwas mehr als ein erfolgreicher Angriff auf kritische Infrastruktur alle eineinhalb Tage. Und das sind nur die, die auch bemerkt und gemeldet worden sind. Bin ich überbesorgt, dass mir das ein bisschen Kopfschmerzen macht?
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