Für einen Menschen ist es kein Problem, eine bekannte Person von der Seite oder am Hinterkopf zu erkennen – die automatische Gesichtserkennung von Facebook hat da aber noch ihre Probleme. Das könnte sich künftig ändern.
Entwickler aus dem Facebook-Labor für künstliche Intelligenz haben nun erfolgreich eine Methode getestet, mit deren Hilfe Personen auch dann auf Fotos identifiziert werden können, wenn sie sich beispielsweise gerade zur Seite drehen oder teilweise verdeckt werden. Dabei achtet die Software nicht nur auf Gesichter, sondern auch auf Faktoren wie Körperhaltung, Kleidung und Kameraperspektive.
«Leute haben charakteristische Merkmale, auch wenn man sie von hinten sieht», zitiert das Online-Magazin «New Scientist» den Facebook-Entwickler Yann LeCun. «Zum Beispiel kann man Marc Zuckerberg sehr einfach erkennen, weil er immer ein graues T-Shirt trägt.»
Derzeit trägt die neue Methode den Namen «Pose Invariant Person Recognition», kurz: Piper. Für die Entwicklung haben die Forscher einen Datensatz aus knapp 40'000 lizenzfreien Fotos von 111 Flickr-Nutzern verwendet, auf denen verschiedene Personen immer wieder zu sehen sind.
Eine herkömmliche Gesichtserkennung könne auf Grundlage solcher Daten nur die Hälfte der Personen erkennen, wie die Forscher in ihrem Bericht erklären. Die Trefferquote der neuen Methode liege dagegen bei gut 80 Prozent. Den zugrunde liegenden Datensatz möchte das Facebook-Labor bald öffentlich zur Verfügung stellen, heisst es in dem Bericht.
Facebook-Nutzer in Europa müssen sich derzeit jedoch keine Sorgen machen, dass ihre Fotos auf Facebook automatisch analysiert werden. Auf Druck von Datenschützern hat das soziale Netzwerk diese Funktion europaweit abgeschaltet. Wegen datenschutzrechtlicher Bedenken wurde auch Facebooks neue Foto-App «Moments» vorerst nicht in Europa eingeführt – in dieser App ist ebenso eine Gesichtserkennung aktiv, die sich in der aktuellen Version nicht einmal abschalten lässt. (mei)