Inspiriert von «Adventure», einem textbasierenden Adventure-Game, kam Roberta Williams 1979 die Idee, ein eigenes Spiel zu entwickeln. Das sollte aber mehr als die damals gewohnten schnöde Textzeilen bieten. Mit ihrem Designvorschlag konfrontierte sie ihren Mann Ken, der damals bei IBM arbeitete. Gemeinsam entwickelten sie «Mystery House». Ken kümmerte sich um die Software und Roberta schrieb die Story und illustrierte das Spiel. Es gilt als das erste Grafik-Adventure.
Die beiden gründeten eine eigene Firma namens On-Line Systems, welche später in Sierra On-Line umbenannt wurde. Ein Name, der bis heute mit zahlreichen Klassikern wie der «King's Quest»-Reihe oder «Phantasmagoria» assoziert wird.
Roberta Williams hat sich mittlerweile aus der Game-Welt zurückgezogen. Um so überraschender war daher ihr Auftritt an den Game Awards 2014. Sie und ihr Mann wurden als Pioniere der Branche geehert und gleichzeitig wurde eine Neuauflage von «King's Quest» angekündigt. Entwickelt wird es allerdings von «The Odd Gentlemen».
Die Blütezeit der Spielhallen in den Achtzigerjahren war von Männern geprägt. Frauen konnten mit den lauten Automaten weniger anfangen. Umso grösser war die Überraschung, als die damals 58-jährige Doris Self 1983 am Video Game Masters Tournament den Weltrekord in Q*Bert brach.
In der «Donkey Kong»-Dokumentation «The King of King» erhielt die mittlerweile 79-Jährige vom «Pac-Man»-Weltmeister Billy Mitchell einen Q*Bert-Automaten geschenkt. Sie wollte wieder antreten.
Tragischerweise starb Self 2006, nur zwei Jahre später, im Alter von 81 Jahren an den Folgen eines Autounfalls.
1979 entwickelte Shaw für die Kult-Konsole Atari 2600 «3-D Tic-Tac-Toe». Bereits ein Jahr zuvor programmierte sie das Spiel «Popo», das allerdings nie veröffentlicht wurde. Shaw gilt als die erste weibliche Game-Entwicklerin. Kurz vor dem Videogame-Crash 1983 programmierte und designte sie «Happy Trails» für die Intellivision-Konsole bevor sie sich für mehrere Jahre zurückzog. Ihr letztes Spiel folgte 1988 und hiess «River Raid II».
Ähnliche Pionierarbeit lieferte Dona Bailey 1980, als sie von Atari angeheuert wurde. Da Carol Shaw bereits zu Activision gewechselt hatte, war Bailey die einzige Frau in der Firma. Zusammen mit Ed Logg entwickelte sie den Arcade-Klassiker «Centipede».
Danach tauchte sie für 26 Jahre unter und machte erst wieder 2007 von sich reden als Sprecherin an der Woman in Games Conference in Wales. Bailey gab zu, dass der Druck und die Kritik ihrer männlicher Kollegen der Grund für ihren Rückzug aus der Branche war.
Spannende Geschichten mit glaubhaften Charakteren sind in Games eine Seltenheit. Umso mehr freut man sich über Ausnahmetalente wie Amy Hennig, die mit der «Uncharted»-Serie ihr Können mehrfach unter Beweise gestellt hat. Hennig hat sich der Zwischenzeit von Naughty Dog getrennt und arbeitet nun bei Disney und Visceral Games an einem neuen «Star Wars»-Spiel. Das angesehene britische Game-Magazin «Edge» sieht in ihr eine der einflussreichsten Frauen der Branche.
In den turbulenten Achtzigerjahren arbeitete Laurel bei Cybervision, Atari und Activision. 1996 gründete sie Purple Moon mit, das erste Studio, das primär Games für Mädchen entwickelte. Ausserdem gilt sie als Vorreiterin im Bereich Virtual Reality. Heute doziert sie als Professorin am College of the Arts in Kalifornien.
McGonigal hat wegweisende Arbeit im Bereich von Gameification geleistet. In ihrem Buch «Reality Is Broken» untersucht sie den gesellschaftlichen Nutzen von Games. Daneben entwickelt die Doktorandin auch eigene Games («I love Bees»). Sie wurde vom Magazin der technischen Hochschule in Massachusetts, dem «MIT Technology Review», als eine der 35 Innovatoren bezeichnet, die die Welt verändern.
Briggs war ihrer Zeit voraus. 1987 arbeitete sie als Spieletesterin bei Infocom an einem Text-Adventure. Aufgrund ihres Schreibtalents und ihrer draufgängerischen Art bekam sie das OK ihre Konzept-Idee eines romantischen Spiels für Mädchen zu realisieren. Neben «Plundered Hearts», war sie unter anderem an «Gamma Force» und «Zork Zero» beteiligt. Nachdem sich Infocom 1989 auflöste, ging Briggs zurück an die Universität, an der sie den Doktor in kognitiver Psychologie machte. Heute arbeitet sie beim Technologiekonzern 3M (bekannt durch die Marke Post-it) im Ergonomie-Bereich.
Wer Spiele in englischer Originalsprache spielt, der dürfte schon von Jennifer Hale gehört haben, ohne davon zu wissen. Von «Mass Effect» über «Metroid Prime» bis zu «Star Wars: Knights of the Old Republic» hat sie unzähligen Spielfiguren ihre Stimme geliehen. Seit 20 Jahren trägt sie massgeblich dazu bei, dass uns Dialoge berühren und nicht mit ihrer Monotonie zum Hämmern der Überspringen-Taste verleiten.
Quellen: Wikipedia, «Fortune», Gamasutra, Classic Games