Digital
Games

Was ich nach 6 Jahren Gamescom gelernt habe. Zum Beispiel, dass auf der Raststätte pennen eine ganz schlechte Idee ist

Um bei all den Besuchern auch etwas von der Messe zu sehen, braucht man eine Strategie.
Um bei all den Besuchern auch etwas von der Messe zu sehen, braucht man eine Strategie.bild: gamescom

Was ich nach 6 Jahren Gamescom gelernt habe. Zum Beispiel, dass auf der Raststätte pennen eine ganz schlechte Idee ist

Jeder Besuch der grössten Spielemesse der Welt war einzigartig. Immer wenn man denkt, man weiss wie der Hase läuft, wird man eines Besseren belehrt. Nett wie ich bin, lasse ich euch an meinen Erfahrungen teilhaben.
10.08.2015, 20:4910.08.2015, 21:27
Philipp Rüegg
Folge mir
Mehr «Digital»

2010 reiste ich gemeinsam mit einem Freund zum ersten Mal an die Gamescom in Köln. Was als spontaner Ausflug begann, hat sich zu einer Tradition entwickelt und kein Jahr war wie das andere. Aber nicht nur die Messe hat sich stark verändert, auch ich habe dazugelernt. 

Dazu sei erwähnt, dass ich als Medienvertreter das Privileg habe, bereits am Mittwoch die Hallen stürmen zu dürfen. Die breite Masse erhält erst am Donnerstag Zutritt, verharrt dafür dort bis am Sonntag. Ich bin bisher spätestens am Freitag wieder über die deutsche Autobahn Richtung Grenze gedüst. Das Gewusel am Wochenende kenne ich daher nur vom Hörensagen.

Hier meine Erfahrungen und Tipps rund um die grösste Game-Messe der Welt.

Die Hinfahrt

Bild
bild: razorfine
  • Der Noob: Beim ersten Mal fuhren wir erst am Abend los – direkt nach der Arbeit. Das hatte zur Folge, dass wir erst um Mitternacht ankamen und uns gleich aufs Ohr hauen konnten. Auch Verpflegung und Unterhaltung während der Fahrt liessen stark zu wünschen übrig.
  • Der Casual: Die folgenden Jahre reisten wir bereits am Morgen ab, auch damit es noch für die eine oder andere Medienkonferenz am Abend reichte. 
  • Der Pro: Idealerweise fährt man zu dritt, dann kann man sich die Strecke von rund sechs Stunden perfekt einteilen. Mindestens so wichtig ist die Unterhaltung. Ich lade mir meistens eine Reihe von Gamer-Podcasts runter, mit denen man sich perfekt einstimmen kann. Natürlich braucht es für einen richtigen Roadtrip ausreichend Snacks, die man einhändig futtern kann sowie eine Auswahl an Getränken.

Die Übernachtung

Wir hatten zum Glück etwas mehr Beinfreiheit.
Wir hatten zum Glück etwas mehr Beinfreiheit.bild: akashictimes
  • Der Noob: Weil Zeit und Geld knapp waren, dachten mein Kumpel und ich, wir seien besonders schlau und schlafen direkt im Auto auf einer Raststätte kurz vor Köln. So sparen wir nicht nur Moneten, sondern sind am Morgen auch schnell an der Messe. Ganz schlechte Idee: Erstens waren wir nach einem langen Arbeitstag ohnehin müde, dazu kommen sechs Stunden Autofahrt sowie eine unbequeme und laute Übernachtung. Am nächsten Tag fühlten wir uns wie gerädert. Aber damit nicht genug: Anschliessend trotteten wir zehn Stunden durch eine Messe voll dröhnender Lautsprecher und flimmernder Riesenmonitore und fuhren abends wieder sechs Stunden nach Hause. Ausschlafen gibt's nicht, denn am Morgen mussten wir wieder zur Arbeit antraben. 
  • Der Casual: Da das Übernachten im Auto definitiv gestrichen war, entschieden wir uns im Folgejahr für ein preiswertes Hotel. Wer keine Lust hat, am Morgen im Stau zu stecken oder in ein überfülltes Tram zu steigen, sucht sich am besten eines in der Nähe der Messe. Dieses reserviert man idealerweise ein Jahr im voraus. Sonst bleiben nur noch die teuren oder abgelegenen. Wers gemeinschaftlich mag, dem kann ich den Campingplatz empfehlen. Besteht praktisch nur aus Gamescom-Besuchern und mit dem Fahrrad ist man in 30 Minuten an der Messe. Die wohl günstigste Lösung und mit dem Wohnmobil ganz erträglich.
  • Der Pro: Die beste Mischung aus Komfort und Preis bieten Airbnbs. In Köln gibt es über tausend Anbieter. Zwar treiben viele ihre Preise während der Messe in die Höhe, man findet aber immer noch genug bezahlbare Übernachtungsmöglichkeiten. Ausserdem kann man sich so eines mit guter Lage aussuchen. Ich ziehe eine gemütliche Fussdistanz zur Messe vor, wer am Abend noch ins Zentrum will, wird auch dort fündig.

Die Kleidung

Bild
Bild: gamescom
  • Der Noob: Weil ich einen ordentlichen Eindruck machen wollte, bin ich beim ersten Mal in Jeans und Hemd angereist. Schliesslich bin ich ein wichtiger Medienvertreter. Völliger Quatsch. Entweder man wirft sich komplett in Schale, was aber in der Regel nur Businessvertretern und Journalisten über 50 gut steht, oder man lässt es gleich bleiben.  
  • Der Casual: Besser man trägt kurze Hosen und ein T-Shirt – egal bei welchem Wetter. Das ist bequem und luftig. Bei Journalisten ist man ohnehin bereits froh, wenn sie nicht in Flip Flops zum Medientermin erscheinen. 
  • Der Pro: Noch wichtiger als angenehme Kleider sind bequeme Schuhe. Egal ob ihr damit etwas fehl am Platz ausseht, am besten sind Joggingschuhe. Die Füsse werden es euch danken.

Der erste Tag

Bild
Bild: gamescom
  • Der Noob: Bei meinem ersten Besuch am Pressetag waren die Hallen im Vergleich zu heute fast ausgestorben. Damals konnte man noch ziellos herumtrödeln und sich anschauen, worauf man Lust hatte. Auch anstehen musste man praktisch nie. Bildete sich doch mal eine Schlange, versuchte man es einfach später noch einmal.
  • Der Pro: Anders heute: Bereits am Fachbesuchertag stauen sich die Besucher vor dem Eingang. Ich empfehle daher, dass man für das Spiel, welches man auf jeden Fall sehen will, gleich als erstes ansteht. Unbedingt vorher den Messeplan einprägen, damit man den Stand schnell findet. Ein bisschen rennen ist nicht verkehrt.

Das Essen

  • Der Noob: Am Mittag knurrt der Magen und alles sieht lecker aus. Also schnell an einem x-beliebigen Stand eine Currywurst mit trockenem Brötchen verdrücken. Leider nicht immer das Verträglichste für eine lange Messe.
  • Der Pro: Wenn sich die meisten Gamer am Mittag den Bauch vollschlagen, sind die Schlangen oft etwas kürzer. Also besser vor oder nach 12 Uhr etwas essen. Fernab der Haupthallen mit den grossen Spielen hat es nicht nur weniger Besucher, auch die Essensstände sind weniger dicht besucht. Zum Überbrücken des Hungers Snacks und Getränke einpacken.

Die Messe-Strategie

Bild
Bild: gamescom
  • Überlegt euch vorher, welche Spiele ihr sehen wollt und wo sie sich befinden. Sonst verliert ihr viel Zeit mit Suchen und durch die Menschenmassen drängen.
  • Viele Spiele sind mehr als einmal ausgestellt. Oft gibt es Stände, an denen man kaum ansteht, die aber die gleichen Titel im Angebot haben. Also haltet die Augen offen.
  • Kurz bevor die Messe am Abend die Tore dicht macht, hat man oft die besten Chancen ein Spiel zu sehen, ohne stundenlang zu warten. Am besten die Mitarbeiter beim Eingang kurz fragen, ob es sich noch lohnt anzustehen. Die können euch meist sehr genau sagen, wie viele Personen noch reingelassen werden.
  • Benutzt Abkürzungen. Die Hallen haben mehr als einen Eingang. Statt im Schneckentempo durch die Haupteingänge zu schleichen, solltet ihr unbedingt die Seiteneingänge benutzen. Beim Verlassen einer Halle ist man ebenfalls deutlich schneller, wenn man den Umweg über draussen wählt.
  • Bringt Unterhaltung mit: Wer nicht am Fachbesuchertag an der Gamescom ist, wird anstehen müssen – laaaange anstehen müssen. Daher nehmt alles mit, das nicht zu schwer, aber gute Unterhaltung bietet. 3DS, PS Vita, E-Reader, Jasskarten etc. Auch Stühle sind nicht verkehrt.

Lasst euch Zeit

Bild
Bild: getty

Wer an die Gamescom reist, braucht Geduld. Also lasst euch nicht stressen und rechnet am besten noch einen zusätzlichen Tag ein, um Köln zu erkunden. Habe ich leider selbst noch nie geschafft, aber man erzählt, es lohne sich. 

Warst du schon mal an der Gamescom?

Habt ihr noch andere Tipps für die Gamescom? Dann verratet sie in den Kommentaren.

Mehr über den Trip an die Gamescom gibt's im Podcast

Das könnte dich auch interessieren

Gamescom: Das sind die schönsten Bilder der grössten Game-Messe der Welt

1 / 29
Ein Blick zurück: Das waren die schönsten Bilder der Gamescom 2015
Etwa 350'000 Spielefans (ein Besucherrekord) reisten auch dieses Jahr zur Gamescom, um die kommenden Highlights zu testen. Für ein paar Minuten mit einem Blockbuster-Game steht mancher Gamer stundenlang Schlange.
Auf Facebook teilenAuf X teilen
No Components found for watson.appWerbebox.
DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
5 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
5
US-Justizministerium reicht Wettbewerbsklage gegen Apple ein

Nach jahrelangen Ermittlungen ziehen Wettbewerbshüter der US-Regierung gegen Apple vor Gericht. Die Vorwürfe sind aber enger gefasst, als einige Beobachter es erwartet hatten.

Zur Story