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Googles KI erzeugt nach Blamage wieder Bilder von Menschen

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Google-Gebäude in Mountain View, Kalifornien. Der US-Konzern kämpft mit den Nebenwirkungen von generativer künstlicher Intelligenz.Bild: keystone

Googles KI erzeugt nach Blamage mit Nazi-Soldaten wieder Bilder von Menschen

29.08.2024, 07:3329.08.2024, 08:23
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Ein halbes Jahr nach der Blamage mit Bildern von schwarzen Nazi-Soldaten lässt Google wieder Darstellungen von Menschen mit seiner KI-Software zu. Die Funktion wird zunächst Abo-Kunden des KI-Chatbots Gemini offenstehen, wie Google in einem Blogeintrag ankündigte.

Die Google-Software Imagen 3 kann – ähnlich wie verschiedene Programme der Konkurrenz – Bilder auf Basis von Sprachvorgaben erzeugen. Die Möglichkeit, auch Abbildungen von Menschen zu generieren, wurde im Februar abgeschaltet. Davor hatten User festgestellt, dass die KI auch bei Bilddarstellungen zu längst vergangenen Zeiten heutige Diversitätsvorgaben einhielt – mit teils absurden Ergebnissen. So wurden etwa Abbildungen von schwarzen Soldaten in Uniformen des rassistischen Nazi-Regimes erzeugt.

Google erläuterte damals, man habe es versäumt, Ausnahmen für Fälle zu programmieren, in denen Diversität definitiv fehl am Platz sei. Zugleich verteidigte der Konzern grundsätzlich die Vielfalt bei der Erzeugung von KI-Bildern: Das sei eine gute Sache, da Menschen rund um die Welt die Software nutzten. In diesem konkreten Fall sei man aber übers Ziel hinausgeschossen.

Zu wenig KI-Diversität ein echtes Problem

In Anwendungen mit Künstlicher Intelligenz gab es in den vergangenen Jahren oft Probleme mit Stereotypen und Diskriminierung. So war zum Beispiel Software zur Gesichtserkennung zunächst schlecht darin, Menschen mit schwarzer Hautfarbe zu erkennen. Bei der Erzeugung von Bildern durch KI wurden anfangs oft hauptsächlich Weisse dargestellt.

Nicht nur bei Google, sondern auch in anderen Unternehmen bemühen sich Entwickler daher um mehr Diversität. Manchmal geraten sie damit zwischen die Fronten. Gerade in den USA gibt es eine lautstarke Bewegung, zu der auch Tech-Milliardär Elon Musk gehört, die angeblichen Rassismus gegenüber Weissen anprangert. Insbesondere die Weigerung der Google-Software, nur Bilder von weissen Personen zu generieren, erregte ihren Zorn.

Keine KI-Bilder mit bekannten Personen bei Google

Weiterhin verweigern wird sich die Google-KI dem Versuch, fotorealistische Darstellungen bekannter Personen zu generieren. Einige Konkurrenz-Programme wie etwa Grok von Musks KI-Angebot xAI machen das hingegen. Insbesondere vor der US-Präsidentenwahl im November gibt es Angst vor per KI erzeugten Fake-Bildern, die zur Manipulation der Meinungsbildung genutzt werden könnten.

(sda/dpa)

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9 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Joe Smith
29.08.2024 11:51registriert November 2017
Für solche Absurditäten braucht’s keine KI: Vor Jahren bin ich mal beim Rumzappen auf dem Kinderkanal in einem Animationsfilm «Tom Sawyer» gelandet. Abgesehen davon, dass ich diesen Missbrauch von Klassikern phantasielos und schrecklich finde, sah ich dort folgendes: Ein schwarzes Mädchen und der weisse Tom Sawyer unternahmen zusammen irgend ein Abenteuer, wobei sie nicht nur auf Augenhöhe verkehrten, sondern das Mädchen sogar den Lead hatte. Ein schwarzes Mädchen in den Südstaaten des 19. Jahrhunderts! Das ist nicht Diversität, das ist Geschichtsklitterung vom Übelsten. Ganz ohne KI.
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Hamudi Dudi
29.08.2024 10:38registriert September 2019
Bekommen dann Nutzer aus z.B. Lagos oder Nairobi auch nur diverse Bilder generiert, die aber überhaupt nicht mit ihrer eigenen Lebensrealität übereinstimmen? Hier drückt man der KI Diversität einfach den US-Stempel auf und die Nutzer weltweit müssen sich damit abfinden. Oder kann man explizit keine Bilder mit nur Weissen generieren, aber mit nur Schwarzen würde es funktionieren?
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