Man nehme ein Scharfschützengewehr und Google Glass. Was herauskommt, ist ein Albtraum. Zumindest aus Sicht von Waffengegnern und des Herstellers der schlauen Videobrille.
Die US-Firma Tracking Point hat eine App entwickelt, die das gezielte Schiessen ohne Blick durchs Zielfernrohr ermöglicht. Man hält in sicherer Deckung das Gewehr hoch und kann mithilfe des kleinen Displays von Google Glass das Ziel anvisieren und abdrücken.
Die hohe Treffgenauigkeit wird durch eine Technologie namens Precision Guided Firearm erreicht. Ins Zielfernrohr sind diverse Sensoren integriert. Ein Mini-Computer analysiert in Echtzeit ballistische Faktoren wie die Windstärke und den Luftdruck und zeigt dem Schützen den perfekten Moment zur Schussabgabe. Angeblich können bewegliche Ziele bis zu einer Distanz von 1000 Metern getroffen werden.
Die US-Firma, laut eigenen Angaben Marktführerin im Präzisions-Zubehör für Schusswafffen, sorgt nicht zum ersten Mal für Aufsehen. 2013 wurde eine App für Tablet-Computer vorgestellt. Damit können Dritte genau das sehen, was der Schütze durchs Zielfernrohr sieht.
Im Internet zeigen sich die Waffennarren begeistert. Das Aufkommen von tragbarer Technik, sprich Google Glass, berge ein riesiges Potenzial, Schusswaffen auf neuartige Weise zu verwenden.
Offenbar ist die Technologie nicht nur für Scharfschützen beim Militär oder der Polizei verfügbar. Als Abnehmer gelten vielmehr private Jäger und Sportschützen. Keine beruhigende Aussicht, angesichts der laschen bis nicht existierenden Waffenkontrollen in den USA.