Wie zu erwarten bringt Huawei seine neuen Spitzenmodelle in zwei Varianten und Grössen auf den Markt – vorerst allerdings wohl nur in China, wo die definitiv fehlenden Google-Apps kein Hindernis darstellen. Dabei hat das Pro-Modell eine minim kleinere Display-Diagonale: Während das Mate 30 Pro 6.53 Zoll misst, bringt es das normale Mate 30 auf 6.62 Zoll.
Beim Design hat Huawei vor allem im Detail einiges verbessert. So sind die Ränder unten und oben noch etwas schmaler geworden, während das Display links und rechts sich beinahe 90 Grad um die Kante wölbt (nur beim Pro-Modell). Dieses neue Design-Merkmal war bereits im Vorfeld durchgesickert. Allerdings nennt Huawei das neue Design-Element nicht Wasserfall-Display, sondern Infinity Display.
Huawei versucht dem gebogenen Displayrand erstmals mehr Daseinsberechtigung zu geben als nur das hübsche Aussehen. In diversen Apps soll der Rand als Steuerelement genutzt werden können. Beispielsweise um den Ton leiser oder lauter zu stellen oder Kameraoptionen zu aktivieren.
Auf den Wunsch der User hat Huawei bei der Gestaltung der Rückseite gehört. Obwohl das Telefon sehr «glossy» daherkommt, ist es so beschichtet, dass es keine Fingerabdrücke gibt. Einzig bei der Fläche um den Kamerabuckel hat man die Beschichtung weggelassen.
Nebst vier neuen Farben bringt Huawei erstmals auch ein Mate in einer veganen Lederedition.
Bei der Kamera hat Huawei wieder ordentlich Boden gegenüber der Konkurrenz gut gemacht – zumindest in der Theorie. Im Gegensatz zum P30 Pro hat Huawei beim Mate 30 Pro aber vor allem die Videofunktion stark verbessert.
Laut Datenblatt nimmt der Sensor im Mate 30 Pro 137 Prozent mehr Licht auf als das ebenfalls neue und teurere iPhone 11 Pro. Damit lassen sich theoretisch selbst in dunkelster Nacht relativ helle Videos drehen – das behauptet zumindest Huawei.
Ebenfalls führt Huawei nun offiziell das Live-Video-Bokeh ein. User können also Videos mit verschwommenen Hintergrund machen, was für kinoähnliche Clips sorgen sol.
Das absolute Highlight dürfte aber die Zeitlupenfunktion sein. In Full HD lassen sich Videos mit bis zu 960 Bilder pro Sekunde drehen. Reduziert man die Auflösung auf HD sind sogar unglaubliche 7860 Bilder möglich! (Nein, das ist kein Schreibfehler). Das entspricht einer 256-fachen Verlangsamung. Im Demovideo werden damit sogar die Flügelschläge eines Kolibris sichtbar.
Ebenfalls auf das nächste Level will Huawei die Konnektivität heben. Das Pro-Modell kommt direkt mit 5G, das normale Mate 30 gibt es in einer separaten 5G-Version. Dabei soll das von Huawei direkt in den Prozessor integrierte 5G-Modem deutlich schneller sein, als etwa der separate 5G-Chip des Samsung Galaxy S10+ 5G. Tatsächlich sollen die 21 Antennen für solch eine riesige Geschwindigkeit sorgen, dass Huawei vollmundig von der zweiten 5G-Generation spricht.
Auch beim Akku legt Huawei noch eine Schippe drauf: Das Pro-Modell bekommt neu einen riesigen 4500-mAh-Akku.
Wann genau die Modelle in der Schweiz erscheinen, ist aktuell unklar. Huawei hat aber betont, dass hierzulande beide Modelle noch 2019 offiziell erhältlich sein werden.
Wie erwartet hat Huawei auch eine neue Smartwatch präsentiert. Die Huawei Watch GT 2 kommt in zwei Grössen daher; 42 Millimeter und 46 Millimeter.
Wie bereits Apple und Samsung hat Huawei nun ebenfalls ein EKG in seine Vorzeige-Smartwatch integriert. Features wie Schlaftracking oder Funktionen zum Vermeiden von Stress sollen Käufer von der GT 2 überzeugen. Auch Anrufe können mit der Smartwatch entgegengenommen werden. Allerdings wird nur der Smartphone-Screen gespiegelt, eine eigene SIM-Karte können die beiden Uhren nicht aufnehmen.
Das beste Kaufargument dürfte aber wohl die lange Akkulaufzeit sein. Diese beläuft sich laut Huawei bei der grössen Uhr auf bis zu zwei Wochen. Ein kleiner Haken hat das Ganze allerdings, denn bei eingeschaltetem GPS reduziert sich die Akkulaufzeit drastisch. Wer seine Bewegungen im Sportmodus betreibt und seine Bewegungen permanent trackt, muss sich bei der grössen Uhr mit rund 30 Stunden Akkulaufzeit zufrieden geben. Bei der kleine en sind es dann sogar nur noch 15 Stunden.
Auch bei den TV-Geräten will Huawei in Zukunft mitmischen. Das war bereits vor der Präsentation durchgesickert, allerdings hat Huawei nicht wie gemunkelt wurde, zwei, sondern nur ein Gerät präsentiert. Dieses wird allerdings in zwei Grössen erhältlich sein – 65 und 75 Zoll. Varianten in 55 und 85 Zoll sollen später folgen.
Die Chinesen sind überzeugt, mit dem Huawei Vision nicht weniger als die nächste Stufe des Smart TVs gezündet zu haben. Diese nächste Stufe kommt optisch mit einem schmalen Metallrahmen, 4k-Display und einer Popupkamera daher.
Die Kamera erkennt Gesichter und Bewegungen der Zuschauer und kann so für diverse Features genutzt werden. Beispielsweise, um Sportübungen zu korrekt nachzumachen oder Videokonferenzen zu führen. Auch einen Kids-Modus soll es geben – was dieser allerdings genau bewirkt, verriet Huawei nicht.
Dafür wurde umso mehr darauf hingewiesen, wie schlau der Fernseher sei. Künstliche Intelligenz, Sprachsteuerung und eine Fernbedienung mit einem Touchpad, sollen den Huawei Vision zum Mittelpunkt des Haushalts machen. Tatsächlich sollen sich über den Fernseher sämtliche intelligenten Haushaltsgeräte steuern lassen.
Wie bereits der Fernseher der Huawei-Tochter Honor kommt der Huawei Vision TV mit HarmonyOS. Dennoch soll der Fernseher perfekt mit Huawei-Smartphones zusammenarbeiten. So kann man beispielsweise via Huawei Beam Bilder und Videos drahtlos auf den TV übertragen.
Schuldig blieb Huawei den Preis und das Erscheinungsdatum des Fernsehers.
Ist aber immer noch schicker als die Herdplatte. Und das kommt von einem Apple-Fan...