Digital
International

Zuckerberg verspricht mehr Privatsphäre bei Facebook.

This photo provided Monday, Aug. 28, 2017, by Facebook, shows Facebook CEO Mark Zuckerberg with his wife, Priscilla Chan, and their new baby daughter August, left, and her sister Maxima, right, in Pal ...
Inszeniertes Familienglück: Schützt Zuckerbergs Konzern in Zukunft die Privatsphäre der User besser?Bild: AP/Facebook

Zuckerberg verspricht: «Die Zukunft ist privat» – Doch kann man ihm glauben?

Mark Zuckerberg verspricht einen Richtungswechsel, ein neues Facebook: «Privatsphäre gibt uns die Freiheit, uns selber zu sein.»
02.05.2019, 05:1402.05.2019, 06:13
Raffael Schuppisser / ch media
Mehr «Digital»

Als er Facebook in seinem Schlafzimmer ins Leben rief, fand Mark Zuckerberg auch seine Mission. Er wollte die Welt durch Offenheit zu einem besseren Ort machen. Zu einem Ort, an dem die Menschen möglichst viel miteinander teilen – Bilder, Nachrichten, Ideen. In der Privatsphäre sah er ein überholtes Modell. Menschen würden immer offener zu immer mehr Menschen, meinte er in einem Interview. Die sozialen Normen hätten sich entwickelt.

Nun, 15 Jahre später, sagt er: «Die Zukunft ist privat.» Und: «Privatsphäre gibt uns die Freiheit, uns selber zu sein.»

Die privaten Daten, welche die Nutzer preisgeben, sind noch immer Gold wert: Allein im ersten Quartal 2019 machte der Konzern knapp 2.5 Milliarden Dollar Gewinn.

Stube statt DorfplatzIst er mit seiner Mission gescheitert? Ob die Welt dank Facebook besser geworden ist, sei dahingestellt. Wirtschaftlich gesehen, ist Zuckerbergs Mission ein Riesenerfolg: Dank der Offenheit der Menschen ist Facebook zu einer der reichsten Firmen geworden. Die privaten Daten, welche die Nutzer preisgeben, sind noch immer Gold wert: Allein im ersten Quartal 2019 machte der Konzern knapp 2.5 Milliarden Dollar Gewinn.

Das Geschäftsmodell von Facebook basiert auf Offenheit, deshalb will man Zuckerberg den eben an der Entwicklerkonferenz F8 angekündigten Richtungswechsel nicht recht abnehmen. Privatsphäre ist das Gegenteil von Facebook.

Und dennoch war Zuckerberg in den letzten Jahren klug genug, zu erkennen, dass sich Unterhaltungen vom digitalen Dorfplatz, wie es Facebook ist, in private Chaträume zurückverlagern. Die Etablierung des Messengers war eine Reaktion darauf, der Kauf von WhatsApp eine andere. Diese Chatkanäle will Zuckerberg nun stärken, sie alle miteinander vernetzen und so verschlüsseln, dass auch Facebook selber nicht mehr mitlesen kann.

Die Hoffnung von Zuckerberg dürfte aber insgeheim sein, dass das weisse Facebook gleich funktioniert wie das blaue, und die Nutzer weiterhin fleissig alles mit allen teilen.

Beim sozialen Netzwerk Facebook hingegen bleibt alles, wie es ist; auch das Versprechen, die Nutzerdaten besser zu schützen, ist nicht neu. Die Rückbesinnung auf die Privatsphäre ist also vor allem eine Imagekampagne. Denn um den Ruf von Facebook ist es nach den Datenschutzskandalen der letzten Jahre schlecht bestellt.

Weiss statt Blau

Dazu passt auch der neue Anstrich: Das Design der Plattform wird generalüberholt, das Blau der Website soll einem unschuldigen Weiss weichen. Die Hoffnung von Zuckerberg dürfte aber insgeheim sein, dass das weisse Facebook gleich funktioniert wie das blaue, und die Nutzer weiterhin fleissig alles mit allen teilen.

Dennoch sorgt der Konzernchef vor und kümmert sich um neue mögliche Einnahmequellen: So können etwa Firmen auf Instagram bald auch Shops führen, um Produkte direkt auf der Plattform zu verkaufen.

Bezahlen über WhatsApp, Dating-Plattform und Virtual Reality sind andere Felder, mit denen künftig Geld verdient werden könnte. Das wird spätestens dann wichtig werden, wenn eintrifft, was Zuckerberg prophezeit, doch kaum wahrhaben will: «Die Zukunft ist privat.»

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
«Hate Speech» bei Facebook – was toleriert wird, und was nicht
1 / 27
«Hate Speech» bei Facebook – was toleriert wird, und was nicht
Dürfen Facebook-Nutzer «Asylanten raus» fordern und Flüchtlinge als «faule Räuber und Diebe» bezeichnen, «die unser Land überschwemmen»? Die Antwort lautet ...
quelle: epa/epa / koca sulejmanovic
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Zuviel am Handy? Dr. Watson weiss, woran du leidest
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
Hast du technische Probleme?
Wir sind nur eine E-Mail entfernt. Schreib uns dein Problem einfach auf support@watson.ch und wir melden uns schnellstmöglich bei dir.
7 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Banana-Miez
02.05.2019 06:06registriert April 2017
Na klar 🙄
00
Melden
Zum Kommentar
7
Warum die Milliardäre jetzt Trump hofieren
Mark Zuckerberg, Jeff Bezos, Wall-Street-Bankers – alle spenden und kriechen vor dem wiedergewählten Präsidenten zu Kreuze.

Mark Zuckerberg ist nicht nur kürzlich nach Mar-a-Lago gepilgert und hat dort den Ring von Donald Trump geküsst, er hat auch eine schlappe Million Dollar für dessen Inaugurationsfeier springen lassen. Da mochte Jeff Bezos nicht hinten anstehen und zog mit dem gleichen Betrag mit, wie auch Sam Altman, der CEO von OpenAI. Auch Apple-CEO Tim Cook streicht dem wiedergewählten Präsidenten Honig um den Mund, genauso wie Sundar Pichai, sein Amtskollege bei Google.

Zur Story