Einst landeten Verräter und Kollaborateure vor dem Kriegsgericht.
So geschehen, als letztmals ein blutrünstiger Diktator seine europäischen Nachbarn überfiel.
Heute lädt man Feinde der Demokratie in ein teures Hotel oder an ein Filmfestival ein. Und lässt sie dort – vor zahlenden Gästen und Medienvertretern – ihre Lügen und irreführenden Narrative verbreiten.
Zürich, wir müssen reden!
Unser erstes Beispiel betrifft den früheren Bundeskanzler Gerhard Schröder, Putins wichtigsten deutschen Lobbyisten.
Diese Woche weilte «Gas-Gerd» auf Einladung von «Weltwoche»-Chef Roger Köppel in der Schweiz. Beide eint eine mehr als ungesunde Faszination für den russischen Diktator und obersten Kriegsverbrecher.
Kritische Fragen: unerwünscht.
«Sozialdemokrat» Schröder hat längst alle politischen Ideale hinter sich gelassen. Er steht weiter im Sold des russischen Verbrecher-Regimes und verbreitet dessen Lüge, der böse Westen wolle keinen Frieden.
Doch genug davon, denn da sind auch noch andere Eidgenossinnen und Eidgenossen, die der russischen Propaganda eine Plattform bieten wollen ...
Und damit zum Zürich Film Festival (ZFF). Unserem zweiten Beispiel, das zeigt, wie prorussische Kriegspropaganda auf verschiedenen Kanälen einsickert.
Trotz massiver Proteste will das ZFF einen «Dokumentarfilm» der Kreml-Propagandistin und früheren Russia-Today-Mitarbeiterin Anastasia Trofimova zeigen.
Ihr «Russians at War» beinhaltet Interviews mit russischen Soldaten, die im völkerrechtswidrigen Krieg gegen die Ukraine zum Einsatz kommen. Der Film wurde illegal in von Russland besetzten Gebieten gedreht.
Er beschönigt die russische Invasion und porträtiert diejenigen, die den grössten Krieg in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg führen, als «einfache Leute».
Die Organisatoren in Zürich sprechen tatsächlich von einem «Antikriegsfilm» und planen, als Gegengewicht, eine Podiumsdiskussion mit ukrainischer Beteiligung, sowie Filme aus ukrainischer Perspektive.
Das spiegelt perfekt die «False Balance» wider, in der offensichtlich nicht nur wir Medienleute gefangen sind. Statt zu 100 Prozent für die unschuldigen Kriegsopfer und die universellen Menschenrechte einzustehen, räumt man den Tätern viel zu viel Raum ein.
Der finnische Wissenschaftler Pekka Kallioniemi forscht an der Universität Tampere und nimmt Propaganda und Desinformation auf den Social-Media-Plattformen unter die Lupe. Zudem betreibt er den Blog «Vatnik Soup», wo er regelmässig prorussische Akteure anprangert und gängige russische Narrative entlarvt.
Kallioniemi hat der russischen Filmemacherin Anastasia Trofimowa, Putin-Freund Gerd Schröder und Roger Köppel einen Vatnik-Soup-Beitrag gewidmet.
Zur Filmemacherin schreibt Kallioniemi:
Zum «Weltwoche»-Chef schreibt er:
Zu Schröder und dessen sozialdemokratischer Russland-Connection schreibt Kallioniemi:
Diese Woche hat der Propaganda-Forscher «Zeit Online» ein interessantes Interview gegeben. Darin spricht sich Kallioniemi überraschend klar gegen staatliche Zensur aus. Verbote seien ineffizient, so der Finne.
Die vom russischen Angriffskrieg und Putins Vernichtungsplänen Direktbetroffenen sehen das verständlicherweise anders. So hat das ukrainische Aussenministerium wegen Trofimovas Film protestiert:
Kallioniemi argumentiert, es brauche statt Zensur einen anderen Ansatz für die erfolgreiche Bekämpfung von russischer Propaganda und Desinformation:
Der finnische Forscher empfiehlt:
Ein hehrer Ansatz. Nur fehlt uns die Zeit!
Angesichts schwerster Menschenrechtsverletzungen in der Ukraine und der grössten Bedrohung für Europas Sicherheit (seit den Nazis) sollten wir nicht aufs Prinzip Hoffnung setzen, sondern das Richtige tun.
Wie kann eine freiheitlich-demokratische Gesellschaft wie die Schweiz die russischen Propaganda- und Desinformations-Kampagnen wirksam bekämpfen? Und wie verhelfen wir der Ukraine zu ihrem Recht?
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