Das Handy im Flugzeug liegenzulassen, ist zwar äusserst ärgerlich, aber kein Weltuntergang. Doch der vorliegende Fall lässt aufhorchen: Das iPhone einer Frau blieb während Tagen unentdeckt in einem Sitz in der Business-Klasse stecken und flog «unbegleitet» weiter. Dies wirft unter anderem unbequeme Fragen rund um die Flugsicherheit auf.
Passiert ist es einer Frau aus Australien, wie wir dank ihres Mannes wissen, der den Fall in einem australischen Vielflieger-Forum öffentlich machte und sich «Rugby» nennt.
Der User schildert, wie das iPhone von «Mrs. Rugby» in einem Airbus A330 der Fluggesellschaft Qantas zunächst von Sydney nach Auckland (Neuseeland) und wieder zurückgeflogen sei, von dort ging es nach Honolulu auf Hawaii und schliesslich wieder zurück nach Sydney und Auckland.
Mrs. Rugbys Mann – wie er sich nennt – konnte die ungewollte Reise des iPhones nur beobachten. Immerhin sah er dank Apples «Wo ist?»-Netzwerk, wo es jeweils war.
Da der Flugmodus aktiviert war, konnte er weder anrufen noch eine Textnachricht übermitteln, um andere Passagiere oder Flugbegleiter auf das Gerät aufmerksam zu machen.
Der betroffene Ehemann schreibt, sie hätten das verlorene iPhone bei der Fluggesellschaft gemeldet, doch sie konnten niemanden dazu bringen, «einfach runter ins Flugzeug zugehen und es zu holen». Und zum besagten Posting fügt er die Frage hinzu: «Wohin soll es morgen gehen? 😀»
Im Aviatik-Forum zeigten sich derweil einige User verwundert, warum eine Lokalisierung aus der Ferne noch möglich war.
Dies lässt sich laut Berichten dadurch erklären, dass das iPhone per Bluetooth Low Energy (BLE) automatisch andere Apple-Geräte kontaktierte (die ebenfalls im Flugzeug waren, respektive in Bluetooth-Distanz am Boden). Diese Geräte gaben den Standort an den «Wo ist?»-Dienst weiter.
Nach dem gleichen Prinzip lassen sich auch die kabellosen Ohrstöpsel AirPods aufspüren – sie bieten im Gegensatz zum iPhone aber keine andere Verbindungsmöglichkeit.
Gleichzeitig wurde im Vielflieger-Forum aber auch diskutiert, ob es nicht grob fahrlässig gewesen sei, dass die Fluggesellschaft und das Putzpersonal das iPhone tagelang nicht bemerkten. Es wird an den Fall eines 2016 verlorenen iPhones erinnert, das in der Business-Klasse eines Qantas-Fluges zwischen Los Angeles und New York Feuer fing.
Jenes Mobilgerät war in einen Sitz gerutscht und bei der Suche danach, beim Zurücklehnen des Sitzes, wurde es geknickt, sodass sich der Lithium-Ionen-Akku entzündete. Einem Besatzungsmitglied gelang es laut Untersuchungsbericht, mit einem Feuerlöscher «das Glühen» (im Sitz) zu löschen.
Auch beim neusten Fall eines im Flugzeug verlorenen Smartphones gab es ein Happy End – dank Internet:
Im australischen Vielflieger-Forum fand sich jemand, der den Kontakt zur Airline herstellte oder selbst dort arbeitete. So erhielt Herr Rugby schliesslich einen Anruf, er könne das vermisste iPhone am Flughafen in Sydney abholen.
Kommentatoren rufen in Erinnerung, dass man beim Suchen nach einem vermissten Smartphone (oder Tablet) an Bord eines Flugzeuges sehr vorsichtig vorgehen müsse. Vom raschen Vor- und Zurückfahren von Sitzen wird abgeraten.
PS: Soll noch jemand behaupten, iPhone-Akkus würden schnell schlappmachen. 😂
(dsc)