Da die Frage geklärt ist, ob Huhn oder Ei zuerst war, können wir uns einer anderen existenziellen Frage zuwenden, die im 21. Jahrhundert die Menschheit beschäftigt.
Doch zunächst eine persönliche Frage ...
Vorbemerkung: Es geht im Folgen nicht um die Problematik, dass defekte Billig-Ladegeräte, die hierzulande gar nicht zugelassen wurden, Schwelbrände oder Schlimmeres verursachen können. Es geht um das «optimale» Aufladen.
Alle Hersteller moderner Smartphones setzen auf Lithium-Ionen-Akkus. Es spielt also keine Rolle, ob du ein iPhone oder ein Android-Handy mit Strom versorgen willst.
Glücklich schätzt sich, wer ein ausdauerndes Smartphone besitzt, das nicht täglich aufgeladen werden muss. Leider sind dies die Wenigsten. Für die meisten ist der Griff zum Ladekabel ein tägliches Ritual – oder dann liegt das Handy eh den halben Tag auf einem Ladekissen oder einer Ladestation und wird mittels elektromagnetischer Induktion «kabellos» aufgeladen. Auch das ist leider nicht wirklich effizient – und nicht sehr empfehlenswert, wie wir gleich sehen.
Fakt ist: Je nach Leistungsfähigkeit des Ladegeräts genügen wenige Stunden, um einen Lithium-Ionen-Akku aufzuladen. Wenn das Mobilgerät aber die ganze Nacht am Kabel hängt, ist dies deutlich länger, als nötig. Das Gleiche gilt beim kabellosen Aufladen mit Qi-Ladegeräten.
Die gute Nachricht: Gefährlich ist es nicht. In Medienberichten wird häufig die deutsche Batterie-Expertin Dr. Kerstin Sann-Ferro vom Verband der Elektrotechnik, Elektronik und Informationstechnik zitiert. Sie erklärt, dass moderne Lithium-Ionen-Akkus eine sogenannte Ladeschaltung besitzen. «Das bedeutet, dass sobald euer Gerät voll aufgeladen ist, es die Stromzufuhr abschaltet und der Ladevorgang damit unterbrochen wird», fasst futurezone.de zusammen. Es kann also niemals zu einer Überladung kommen. Und auch schwerwiegende Ladefehler, die es tatsächlich geben kann, würden durch das Batteriemanagementsystem abgefangen.
Und die schlechte Nachricht? Wenn der Ladezustand des Akkus unter einen bestimmten Wert fällt, wird automatisch aufs Neue nachgeladen. Dieses «Nachladen» bei hohen Ladezuständen kann Auswirkungen auf die Lebenszeit des Akkus haben. Laut Expertin belastet das Auf und Ab die Materialien des Akkus und wirkt sich auf Dauer negativ auf seine Kapazität und Lebensdauer aus.
Lithium-Ionen-Akkus «mögen» keine Extreme: Der ideale Ladezustand liegt zwischen rund 40 und 85 Prozent. Spätestens bei 30 Prozent sollte man das Gerät wieder aufladen: Am besten in mehreren kleinen Ladezeiten oder in einem langen Ladezyklus, bis der Ladestand auf 90 Prozent ist.
«Lithium-Ionen müssen nicht vollständig aufgeladen werden, wie es bei Bleisäure der Fall ist, und es ist auch nicht wünschenswert», so ein Artikel der Battery University von Cadex. «Tatsächlich ist es besser, nicht vollständig aufzuladen, da eine hohe Spannung die Batterie belastet.»
Die Nutzer der Akkus können massgeblich zu einem erfüllten und langen Akku-Leben beitragen:
Hitze ist der grösste Feind der meisten Batterien und der schlimmste Zustand ist es, einen voll geladenen Lithium-Ionen-Akku bei erhöhten Temperaturen zu halten.
Selbst bei bester Pflege lebt eine Batterie nur für begrenzte Zeit und gehört in den «Ruhestand», wenn die Leistung massiv nachlässt. Damit ist nicht das Vergammeln in der Schublade gemeint, sondern umweltfreundliches Recycling! 😉
Eine praktische Möglichkeit, das Smartphone über Nacht aufzuladen – und dabei zu lange Ladezeiten zu vermeiden–, bieten abschaltbare Steckdosen. Diese lassen sich für einen gewünschten Zeitraum automatisch deaktivieren.
Es gibt zig Produkte diverser Hersteller. Der watson-Redaktor hat gute Erfahrungen gemacht mit den Schalt- und Messsteckdosen des deutschen Herstellers Devolo.
Man stellt im Smart-Home-Kontrollzentrum ein, dass die gewünschte Steckdose jeden Abend um 23 Uhr abgeschaltet wird, und erst ab 6 Uhr wieder Strom fliesst.
Dann hängt man eine Steckerleiste an die abschaltbare Steckdose und kann ruhig schlafen, weil die angeschlossenen Geräte nicht die ganze Zeit mit Strom versorgt werden. Und ganz nebenbei lässt sich so auch Energie sparen.
Erste Anlaufstelle – nach Einschätzung des watson-Redaktors – sind die fundierten Beiträge der Battery University. Das ist eine Website, die allgemeines Wissen und konkrete Tipps rund um Batterien vermittelt, sie wird vom international tätigen Unternehmen Cadex Electronics betrieben: