Es hat lange gedauert. Doch nun ist das von vielen iPhone-Nutzerinnen und -Nutzern herbeigesehnte Feature endlich da: Um das Gerät mittels automatischer Gesichtserkennung («FaceID») zu entsperren, muss man nicht mehr den Code eintippen (oder die Maske unters Kinn schieben).
Am Montagabend hat Apple iOS 15.4 veröffentlicht. Das Update für das iPhone-Betriebssystem bringt «Face ID mit Maske». Allerdings mit Einschränkungen ...
Zuerst braucht's eine Software-Aktualisierung. Es muss auf dem iPhone die Version iOS 15.4 installiert sein.
Nach erfolgreichem Update kann man sich in wenigen Schritten durchs Einrichten führen lassen. Dazu ist zunächst nur ein erneuter 3D-Gesichtsscan (ohne Maske) erforderlich. Der gesamte Einrichtungsprozess dauert wenige Minuten, hinzu kommt die Zeit für den Download des Updates.
Apple schreibt:
In die Röhre gucken demnach die Leute, die ein iPhone 11, iPhone XS, XR oder iPhone X besitzen – ältere Geräte, die auch automatische Gesichtserkennung (Face ID) bieten.
Ja. watson hat es ausprobiert. Unser Testgerät (ein iPhone 12) entsperrt den Bildschirm zuverlässig selbst dann, wenn man sich verhüllt und nur die Augenpartie frei lässt.
Nein. Sonnenbrille UND Maske sind ein No-Go.
Apple schreibt:
Und:
Demnach kommt es also (bezüglich des Entsperrens mit Gesichtsmaske) nicht darauf an, ob man «Aufmerksamkeitsprüfung für Face ID» aktiviert hat oder nicht.
Tatsächlich lässt sich unser Testgerät mit Maske und nur einem geöffneten Auge problemlos entsperren. Wenn beide Augen geschlossen sind, geht es hingegen nicht. Und mit Maske und Sonnenbrille ist gar nichts auszurichten – hier muss zwingend der Entsperr-Code eingetippt werden.
In den Geräte-Einstellungen (> «Face ID & Code») lässt sich eine Brille mit transparenten Gläsern zum eigenen Erscheinungsbild hinzufügen. Man muss nur auf «Brille hinzufügen» tippen und die angezeigten Anleitungen befolgen.
«Wichtig», laut Apple:
Sehr wahrscheinlich aus Sicherheitsgründen. Apples Ingenieure mussten an der Face-ID-Technik herumschrauben, um einen vertretbaren Kompromiss zu finden – bezüglich Benutzerfreundlichkeit und Schutz vor fremdem Zugriff.
Damit zu einem – je nach Perspektive – eher lustigen oder ärgerliche Detail: Vor einem Jahr berichtete watson über einen extrem seltenen Software-Fehler, der bei einem watson-Mitarbeiter auftrat. Während Millionen iPhone-User in Pandemie-Zeiten die relativ lästige Gesichtserkennung verfluchten, konnte Markus Fischer sein iPhone nach einem iOS-Update plötzlich auch mit Maske problemlos entsperren.
Die Covid-19-Pandemie ist nicht beendet, im Gegenteil. Derzeit häufen sich wieder die Ansteckungen und damit steigt auch das Risiko noch gefährlicherer Mutationen.
Das Übertragungsrisiko in Innenräumen lässt sich durch konsequentes Tragen einer FFP2-Maske verringern. Du schützt damit nicht nur dich selbst, sondern auch Mitmenschen, die einen schweren Krankheitsverlauf befürchten müssen.
Die Funktion «Face ID mit Maske» steht für das kontaktlose Bezahlen mit Apple Pay zur Verfügung. Und auch der Zugriff auf gespeicherte Passwörter sei mit Maske möglich.
Korrektur: In einer früheren Artikel-Version hiess es fälschlicherweise, Apple Pay funktioniere nicht mit Maske.
Ausgerechnet beim Einkaufen, also in einer der wahrscheinlich am häufigsten vorkommenden Alltagssituationen, in der man das iPhone mit Maske bedienen möchte, ist man weiterhin gezwungen, den Code einzutippen. Es sei denn, man trägt eine Apple Watch am Handgelenk (siehe unten).
Apples automatische Gesichtserkennung (Face ID) gilt grundsätzlich als sehr sicheres und zuverlässiges biometrisches Authentifizierungs-Verfahren. Es handelt sich zudem um eine optionale Funktion für die User: Wenn man das rasche Entsperren – zum Beispiel unter Zwang – verunmöglichen will, deaktiviert man am besten Face ID ganz, und legt einen langen Code aus Zahlen, Buchstaben und Sonderzeichen fest.
Die Zuverlässigkeit des 3D-Gesichtsscanners dürfte in nächster Zeit vermehrt auf die Probe gestellt werden. Nachdem Apple Face ID 2017 mit dem iPhone X lanciert hatte, gab es vereinzelte Meldungen, dass sich die Gesichtserkennung überlisten lasse, zum Beispiel durch Zwillinge. Wirklich gravierende Schwachstellen sind bis heute keine bekannt.
Wenn man über die Geräte-Einstellungen die Option «Face ID mit Maske» aktiviert, werden die individuellen Gesichtszüge rund um die Augen vertieft analysiert. Aber keine Angst! Diese biometrischen Daten verlassen niemals das Gerät und werden auch nur in einer Form gesichert, die keine Wiederherstellung der Gesichtszüge zulassen würde. In einem geschützten Speicher-Bereich des iPhones («Secure Enclave») selbst lagert lediglich ein mathematisches Modell des Gesichts.
Das iPhone lässt sich weiterhin bequem ohne Gesichtserkennung oder Eintippen des Codes entsperren – wenn man eine (mit dem Gerät gekoppelte) Apple Watch trägt und die entsprechende Funktion in den Geräte-Einstellungen aktiviert hat. Dies ist schon seit Frühjahr 2021 möglich.
Die Smartwatch lässt sich laut Hersteller mit allen iPhone-Modellen verwenden, die die Verwendung von Face ID mit einer Gesichtsmaske unterstützen. Und so steht auch der Bezahldienst Apple Pay auf Knopfdruck zur Verfügung.