Musk will die freie Meinungsäusserung stärken – dann sollte er Fake News bekämpfen
Elon Musk hat sich zum «Absolutisten der freien Meinungsäusserung» erklärt. Twitter hat er gekauft, um im Kampf gegen die Wokeness und Cancel Culture einen digitalen Raum der freien Rede zu schaffen. Er selbst teilt seinen 160 Millionen Followern gerne seine kontroverse Meinung zur AfD oder zum Ukraine-Krieg mit. Mitunter empfiehlt er sogar Accounts, die teils verschwörungstheoretische Inhalte verbreiten. Damit demonstriert er, dass er das Spektrum der freien Meinungsäusserung tatsächlich sehr breit auslegt.
Wirklich problematisch ist allerdings, dass auf X, wie Twitter nun heisst, Fake News rasant zugenommen haben. Sie fallen in eine andere Kategorie. Es gibt einen Unterschied, ob jemand ein Video teilt, in dem vorgegaukelt wird, dass in Zürich Palästinenser die Angriffe der Hamas auf Israel feiern (es handelte sich im konkreten Fall um ein altes Video, das aus dem Kontext gezerrt wurde). Oder ob jemand behauptet, die Israeli seien wegen ihrer Siedlungspolitik selber schuld am Terrorangriff.
Das Erste ist ein Betrug; er gehört gelöscht. Das Zweite ein Diskussionsbeitrag. Diesem liegt zwar eine ideologische Haltung zugrunde. Man kann darauf aber mit Argumenten eingehen.
Wenn es Musk ernst ist mit der Stärkung der freien Meinungsäusserung, dann sollte er rigoros gegen Beiträge mit offenkundig falschen Bildern und Fakten vorgehen. Fake News sind keine freien Meinungsäusserungen, sondern Gift für den unvoreingenommenen Austausch von Meinungen. (bzbasel.ch)
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