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Genitalien schrumpfen nachdem Mann Mittel gegen Haarausfall nimmt

Genitalien schrumpfen nachdem Mann Mittel gegen Haarausfall nimmt

Ein junger US-Amerikaner leidet unter Haarausfall. Er bestellt bei einem Telemedizin-Unternehmen ein Mittel, das seine Haare wieder wachsen lassen soll. Doch das Medikament hat fatale Nebenwirkungen.
14.03.2025, 17:0914.03.2025, 17:10
Simone Bischof / t-online
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Um wieder volles Haar zu haben, zahlen manche Männer einen hohen Preis.Bild: imago

In den vergangenen Jahren hat die Telemedizin in den USA den Zugang zu Mitteln zur Behandlung von Haarausfall revolutioniert: Unternehmen können ihre Produkte bei Online-Beratungen anbieten und direkt bis an die Haustür liefern. Mit nahezu allgegenwärtigen Marketingkampagnen – insbesondere in den sozialen Medien – würden vor allem junge Leute angezogen werden, die sich schnelle Lösungen für dünner werdendes Haar wünschen, berichtet das «Wall Street Journal». Doch für manche Kunden haben der Komfort und die relative Erschwinglichkeit einen hohen Preis.

Den musste offenbar auch ein ehemaliger Sergeant der US-Armee (entspricht dem deutschen Dienstgrad des Stabsunteroffiziers) zahlen: Mark Millich soll auf der Internetseite von Hims & Hers Health, Inc. einen Fragebogen ausgefüllt haben, schreibt das «Wall Street Journal» weiter. Das amerikanische Telemedizin-Unternehmen verkaufe verschreibungspflichtige und rezeptfreie Medikamente sowie Körperpflegeprodukte. Nur wenige Tage später habe der 26-Jährige eine Packung Tabletten erhalten, die den Wirkstoff Finasterid enthielten.

Laut dem Deutschen Arzneimittelverzeichnis «Gelbe Liste» ist Finasterid ein Mittel, das unter anderem bei erblich bedingtem Haarausfall gegeben wird.

Die Nebenwirkungen wurden schlimmer

Bald darauf habe Millich Angstzustände und Schwindelgefühle bekommen, seine Aussprache sei undeutlich geworden. Doch es wurde noch schlimmer: Sein Sexualtrieb sei rapide gesunken, zudem schrumpften seine Genitalien und sollen sogar ihre Form verändert haben, behauptete Millich. Sein Arzt vermutete, dies liege an dem Medikament gegen Haarausfall. Obwohl es das Wachstum der Haare fördern soll, seien auch Nebenwirkungen wie sexuelle Funktionsstörungen und Depressionen bekannt. Um darauf hinzuweisen, hat die US-Behörde für Lebens- und Arzneimittel die Packungsbeilage im Laufe der Jahre aktualisiert und Warnungen vor den genannten Risiken, einschliesslich der Möglichkeit von Selbstmordgedanken, aufgenommen.

Anders als herkömmliche Pharmaunternehmen seien Anbieter von Telemedizin-Diensten in den USA nicht verpflichtet, Nebenwirkungen und andere Risiken in ihrer Werbung offenzulegen – obwohl sie auf ihren Websites behaupten, dies zu tun, berichtet die «New York Post».

Unternehmen behauptet: Wir klären unsere Kunden ausreichend auf

Dr. Justin Houman, ein Urologen in Los Angeles, habe indes einen Anstieg der Zahl junger Männer beobachtet, die wegen sexueller Funktionsstörungen infolge von Finasterid in seine Praxis kommen, sagte er dem «Wall Street Journal».

Eine Sprecherin von Hims & Hers Health, Inc. habe der Zeitung erklärt, dass ihre Kunden «eine umfassende Aufnahme durchlaufen, die von einem zugelassenen Arzt überprüft wird». Der Arzt würde auch eine Entscheidung treffen, ob ein Patient für eine bestimmte Medikation geeignet ist.

Millich glaube jedoch nicht, dass er ausreichend über die Risiken von Finasterid informiert wurde. Medizinische Experten bezweifeln zudem, dass die Patientenbewertungen möglicherweise unzureichenden sind und dass den Telemedizin-Unternehmen die Zahl der Verschreibungen wichtiger sein könnte als die Gesundheit und Sicherheit ihrer Kunden. Es gehe vor allem um Profit.

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