Wenige Tage nach einem Bericht, dass ChatGPT in die Suchmaschine Bing integriert werden soll, haben zwei US-Journalisten noch viel grössere Pläne für den KI-Chatbot enthüllt. Demnach will Microsoft sein Büro-Softwarepaket Office mit der Künstlichen Intelligenz (KI) aufmotzen. Dieser Beitrag dreht sich um die wichtigsten Fragen.
Unter Berufung auf mehrere Quellen berichtet The Information, dass Microsoft vorhabe, ChatGPT-Funktionen in Word, PowerPoint, Outlook und andere Apps zu integrieren.
Seit über einem Jahr arbeiteten die Ingenieure und Forscher von Microsoft daran, personalisierte KI-Tools zum Verfassen von E-Mails und anderen Texten zu entwickeln.
Die Nutzerinnen und Nutzer der kostenpflichtigen Office-Programme sollen auf Knopfdruck Texte automatisch generieren können, die zum jeweiligen Kontext passen. Zum Beispiel könnte die KI eine perfekte Antwort auf ein Kundenbegehren verfassen. Oder blitzschnell die passenden Überschriften zu Präsentations-Folien erstellen und einfügen.
Ein extrem vielversprechendes Gebiet ist das schnelle Auffinden von Inhalten. Eine gut funktionierende KI hat das Potenzial, die Google-Suche in den Schatten zu stellen.
Zum Beispiel liesse sich dank KI ohne jeglichen Aufwand herausfinden, wonach in einem Mail-Account gesucht wird, selbst wenn man nicht die genauen Schlüsselwörter eingibt, die in den relevanten E-Mails enthalten sind.
Schliesslich könnte die KI auch inhaltliche Änderungen in Text-Dokumenten empfehlen, (zu komplizierten) Fachjargon erkennen helfen und umformulieren, und das Geschriebene generell für andere leichter verständlich machen.
Soll heissen: Im besten Fall wird die KI den menschlichen Anwenderinnen und Anwendern helfen, viel Zeit und anderen Aufwand einzusparen. Und die Empfängerinnen und Empfänger profitieren von benutzerfreundlicheren Inhalten.
Dem US-Konzern winken gewaltige Mehreinnahmen, sollte sich die KI tatsächlich sinnvoll und vor allem auch sicher in die populären Office-Programme integrieren lassen.
Microsoft hat eine Lizenz für den Code hinter GPT-3, das ist das Modell für natürliche Sprache, auf dem die KI basiert. Dies erlaubt es dem Windows-Konzern, die Technologie direkt in seine eigenen Produkte zu integrieren.
Die vom US-Unternehmen OpenAI entwickelte KI läuft bereits heute exklusiv auf der Azure-Plattform von Microsoft, also in entsprechenden Rechenzentren rund um den Globus.
Office macht fast einen Viertel des Umsatzes von Microsoft aus, das Cloud-Geschäft (Azure) über 30 Prozent.
Es sei für Microsoft nicht ohne Risiko, KI-Funktionen in seine Produktivitätssoftware einzubinden, konstatiert golem.de.
User könnten sich «in einer falschen Sicherheit wiegen, mit solchen Werkzeugen bessere Lösungen und Antworten zu generieren als ihren eigenen Kopf anzustrengen».
Die Antworten der KI wirkten auf den ersten Blick schlüssig. «Fachwissen ersetzen sie jedoch nicht.»
Überdies drohen Risiken bezüglich Datensicherheit und Datenschutz, die derzeit allerdings schwer einzuschätzen sind, weil wir die Abwehrmassnahmen nicht kennen.
KI-Chatbots könnten missbräuchlich verwendet werden, um Daten zu stehlen oder Malware zu verbreiten. Denkbar wäre etwa, dass Kriminelle geschickt manipulierte E-Mails versenden, die Schadsoftware enthalten, oder versuchen, die Usernamen und Passwörter abzugreifen. Darüber hinaus könnte die KI auch eingesetzt werden, um unbedarfte Personen dazu zu verleiten, manipulierte Webseiten aufzurufen.
Das ist nicht bekannt.
An seiner Entwicklerkonferenz im Mai 2021 hatte das Unternehmen angekündigt, die KI in die Microsoft Power Apps zu integrieren. Dies soll Menschen ohne Programmierkenntnisse ermöglichen, eigene Apps zu erstellen. Man müsse nicht mal mehr wissen, wie man Code oder Formeln schreibt.
Die neuen KI-gestützten Funktionen sollen es beispielsweise ermöglichen, E-Commerce-Anwendungen zu entwickeln, indem man lediglich das Programmierziel formuliert.
Profitieren sollen aber auch professionelle Entwickler mit fundierter Programmiererfahrung. Sie werden von lästigen Routinearbeiten entlastet und haben Zeit für Anderes.