Neuseeland will Kim Dotcom an die USA ausliefern. Mehrere Medien berichten, dass der neuseeländische Justizminister Paul Goldsmith einen entsprechenden Auslieferungsbefehl unterzeichnet hat.
Kim Dotcom ist der Gründer der Sharehoster-Dienste «Megaupload» und «Mega». Sharehoster sind Plattformen, auf denen die User Dateien unmittelbar und ohne Anmeldung hoch- und herunterladen können. Diese Dienste wurden in der Vergangenheit zum illegalen Verbreiten von Musik und Filmen genutzt.
Dotcom wird von den US-Behörden vorgeworfen, mit «Megaupload» Filmstudios und Plattenfirmen einen Schaden von 500 Millionen US-Dollar zugefügt und mit der Website gleichzeitig mehr als 175 Millionen Dollar an Einnahmen generiert zu haben. Zudem lasten sie ihm Urheberrechtsverletzungen, Betrug und Geldwäsche an. Dotcom hat wiederholt alle Vorwürfe von sich gewiesen.
Der in Deutschland geborene Dotcom hat seit 2010 seinen Wohnsitz in Neuseeland. Er kämpft seit 2012 gegen seine Auslieferung in die Vereinigten Staaten, nachdem das FBI eine Razzia in seinem Haus in Auckland angeordnet und die US-Behörden «Megaupload» abgeschaltet hatte. Nun könnte es doch zur Auslieferung kommen.
Justizminister Goldsmith erklärte:
Dotcom selbst schrieb auf der Plattform X: «Ich liebe Neuseeland. Ich werde nicht gehen.» Und versah den Beitrag mit einem Kussmiley.
Ira Rothken, einer von Dotcoms Anwälten, schrieb auf X, es werde derzeit daran gearbeitet, den Fall vor den Obersten Gerichtshof Neuseelands zu bringen und juristisch überprüfen zu lassen. «Der Kampf um Gerechtigkeit geht weiter. Die Welt schaut zu», schrieb Rothken.
Experten zufolge könnte es einige Zeit dauern, bis die von Dotcoms Anwaltsteam geplante juristische Überprüfung abgeschlossen wäre. Laut neuseeländischen Medien ist der Auslieferungsbeschluss «zwar bedeutsam», stellt aber lediglich einen weiteren Schritt in einem Prozess dar, der noch Jahre dauern dürfte.
Um den 1974 in Kiel geborenen Unternehmer gibt es schon seit Jahren einen Rechtsstreit. Es gab bereits mehrere Verfahren bis hin zu Neuseelands Oberstem Gerichtshof in Wellington, mit denen er seine Auslieferung verhindern wollte.
Auch weitere Mitarbeiter von «Megaupload» standen in der Vergangenheit im Fokus der Justiz. Der Marketingchef des Unternehmens, Finn Batato, und der technische Leiter und Mitbegründer Mathias Ortmann, beide aus Deutschland, sowie ein dritter leitender Angestellter, der Niederländer Bram van der Kolk, wurden 2012 zusammen mit Dotcom verhaftet.
Ortmann und van der Kolk haben sich auf einen Vergleich eingelassen, nachdem sie 2023 in Neuseeland zu Haftstrafen verurteilt wurden, aber nicht ausgeliefert werden mussten. Batato starb 2022 in Neuseeland.
(t-online/dsc)
Ah nein, warte, das waren ja der US-Staat und die handelnden Finanzinstitute mit ihren intransparenten Handlungen.
Ich finde es richtig, dass Straftaten gebüsst werden; was ich nicht verstehe, ist, wie viel Aufwand man bei jemandem wie Kim Dotcom macht und gleichzeitig den grössten Gaunern der Geschichte nur einen Klaps auf die Schulte.