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Game «Doom: The Dark Ages» ist (fast) keine Zeitverschwendung

Diese Höllenkreatur wird bald nicht mehr lange auf den Beinen stehen.
Diese Höllenkreatur wird bald nicht mehr lange auf den Beinen stehen.bild: zvg
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Warum das neue «Doom» fast keine Zeitverschwendung geworden ist

«Doom: The Dark Ages» ist ein brachialer Egoshooter, der am besten funktioniert, wenn man keine Fragen stellt und sich dem Rausch komplett hingibt. Ganz ohne Stirnfalten geht es dann aber doch nicht.
19.05.2025, 18:5119.05.2025, 18:51
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Ich renne wie ein Berserker durch ein Areal und sorge dafür, dass hässliche Ungetüme in ihre Einzelteile zerlegt werden. Gliedmassen werden abgetrennt, Monsterköpfe zerplatzen und meine Schildsäge fliegt auf die nächste wilde Horde zu und bohrt sich in die Eingeweide, während sich in meiner rechten Hand eine überdimensionale Schusswaffe auf die geifernden Ungeheuer ergiesst. Das Tempo nimmt zu, die Gegner werden grösser und die Waffen noch abgefahrener. Willkommen in der stupiden, überzeichneten aber unterhaltsamen «Doom»-Hölle!

Story? Egal!

Die «Doom»-Reihe ist auf intelligentes Storytelling überhaupt nicht angewiesen, um seine Fans glücklich zu machen. Und trotzdem gibt man sich immer wieder Mühe, um der Marke mehr Substanz zu verleihen. So auch bei «The Dark Ages», das im Grunde die Vorgeschichte zum ersten Teil aus dem Jahr 2016 erzählt, wo sich damals die Reihe eine Frischzellenkur gönnte.

Hölle, Hölle, Hölle!
Hölle, Hölle, Hölle!bild: zvg

Wir befinden uns also in einem Prequel der Neuausrichtung und begleiten den bekannten Slayer auf seiner Antihelden-Reise. Während Kenner ohne mit der Wimper zu zucken den kompletten Durchblick haben, müssen Neulinge erst noch ganz viel lernen und nachlesen.

Denn ohne Rücksicht auf Verluste werden diese zu Beginn ohne Erklärung ins kalte Wasser geworfen. Wer gehört jetzt genau zu den Bösen? Wer kämpft hier gerade gegen wen? Und woher kommt der Slayer überhaupt? Dass alle diese Fragen zwar für die interne «Doom»-Geschichtsstunde wichtig, aber spieltechnisch komplett egal sind, wird in den nächsten Stunden knallhart ersichtlich.

Auch wenn Gesichtszüge fehlen ist der Slayer stets schlecht gelaunt.
Auch wenn Gesichtszüge fehlen ist der Slayer stets schlecht gelaunt.bild: zvg

Mit Metal in die Schlacht

«Doom» ist in erster Linie ein Spielgefühl, das nun schon seit Jahrzehnten dafür sorgt, dass Stupidität in der Videospiellandschaft nichts Schlechtes sein muss. Schnell rückt die möchtegernepische Geschichte weit in den Hintergrund wenn die Metal-Klangkulisse aufbraust und uns augenzwinkernd klarmacht, dass es hier gleich ordentlich abgehen wird. Und das tut es auch!

Eine Metal-Klangkulisse sorgt für zusätzlichen Puls.
Eine Metal-Klangkulisse sorgt für zusätzlichen Puls.bild: zvg

Mögen die Zwischensequenzen noch so ordentlich schön sein und uns mehr von diesem Dämonen-Universum und diesen Monster-Figuren beibringen, wir vergessen es sowieso gleich wieder, wenn wir aufs Schlachtfeld ziehen und eben mit dem Schlachten beginnen. Denn «Doom» wäre nicht «Doom», wenn das viele Blut und die überinszenierte Brutalität nicht auf die Reise in die Hölle mitkommen würden.

Dieser Typ hat etwas gegen uns. Warum? Komplett egal!
Dieser Typ hat etwas gegen uns. Warum? Komplett egal!bild: zvg

Der Puls bleibt oben

So bekommen wir auch in diesem Teil jede Menge Superwaffen in die Hand gedrückt, mit der wir die Dämonenbrut richtig schön auseinander nehmen dürfen. Dabei macht die neue Schildsäge (der heimliche Star des Spiels) eine besonders eindrückliche Figur. Damit dürfen wir uns nicht nur schützen, sondern auch aus der Ferne oder auch im Nahkampf für sehr blutige Auseinandersetzungen sorgen.

In ein paar wenigen Sekunden werden Monster-Körperteile durch die Luft fliegen.
In ein paar wenigen Sekunden werden Monster-Körperteile durch die Luft fliegen.bild: zvg

Hin und wieder bedienen wir Geschütztürme, um die ganz grossen Dinger zu bodigen oder reiten sogar auf Drachen oder stampfen in übergrossen Metall-Kostümen herum, um für ordentliche Stimmung zu sorgen. «The Dark Ages» gibt sich richtig viel Mühe, so dass die stupide Ballerei nicht ganz so stupide daherkommt.

Ausflüge auf Drachenrücken sorgen für kurze Abwechslung.
Ausflüge auf Drachenrücken sorgen für kurze Abwechslung.bild: zvg

Auch wenn dem Spiel von Stunde zu Stunde mehr und mehr die Puste ausgeht und innovative, überraschende Inhalte gegen Ende immer mehr zur Mangelware werden, bleibt der Puls oben, wenn man sich denn für diese simple Spielmechanik begeistern kann. Denn auch wenn es unterschiedliche Settings gibt, Geheimnisse und versteckte Wege auf Entdeckung warten und unterschiedliche Schwierigkeitsgrade getestet werden wollen, ist «Doom» ein einfach gestrickter Egoshooter, der keinerlei Evolution zulassen möchte. Und das ist auch gut so!

Hirn aus und ran!

Fazit: Im direkten Vergleich zum letzten Teil («Eternal») kommt «The Dark Ages» simpler und geerdeter daher. Gab es im letzten Spiel der Reihe noch viele Sprungpassagen, rennen wir jetzt hauptsächlich mit hohem Spieltempo durch die Gegend und lassen eine Schneise der Zerstörung hinter uns.

Gefühlt gibt es auch im neusten Ableger mehr zu entdecken und offene Areale, die zwischendurch zum Erkunden einladen. Die Steuerung funktioniert wieder tadellos und ihr habt ständig das Gefühl der absoluten Kontrolle in euren Händen. Auch in Sachen Abwechslung gibt sich die jüngste Ausgeburt der Hölle sichtlich Mühe, obwohl es nicht verstecken kann, dass in den ca. 20 Spielstunden immer wieder dasselbe serviert wird.

«Doom» bleibt schlicht und einfach «Doom» und bietet genau das, was Fans der Reihe auch erwarten: Knallharte Action mit überzeichnetem Gewaltgrad, die euch in einen wunderbaren Spielflow schickt, der einfach Spass macht sofern das Hirn kompromisslos ausgeschaltet wird.

«Doom: The Dark Ages» ist erhältlich für Playstation 5, Xbox Series X/S, Gamepass und PC. Freigegeben ab 18 Jahren.

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