Apple hat am Montagabend iOS 16 veröffentlicht. In diesem Beitrag geht es um die wichtigsten neuen Features, aber auch um kleine, äusserst praktische Innovationen.
Diese neue Sicherheitsfunktion wirst du hoffentlich nie brauchen. Der Notfall-Reset ist in der Einstellungen-App zu finden, unter dem Menüpunkt «Datenschutz & Sicherheit». Dort scrollt man etwas runter zu «Sicherheitsprüfung».
Die Funktion richtet sich speziell an Menschen, die sich in einer Krisensituation befinden, wie etwa häuslicher Gewalt. Auf Knopfdruck lässt sich der Zugriff eines gewalttätigen Partners oder einer Partnerin auf das eigene Gerät verunmöglichen, auch wenn diese Person das Passwort kennt. Und man teilt auch nicht mehr den Standort mit ihr.
Wer befürchten muss, beim Betätigen der Funktion erwischt zu werden, wählt oben rechts «Schnell verlassen», worauf blitzschnell der Homescreen geöffnet wird.
Was sich hingegen für alle iPhone-Nutzerinnen und -Nutzer nach der Installation von iOS 16 lohnt, ist die Funktion «Teilen & Zugriff verwalten» zu starten. So kann man in wenigen Minuten überprüfen, welche Personen, Anwendungen und Geräte Zugriff auf persönliche Daten haben. Auch die «Vertrauenswürdigen Telefonnummern», die zu einem früheren Zeitpunkt festgelegt wurden, lassen sich so kontrollieren.
Wer mit Apples Nachrichten-App (früher iMessage genannt) eine Mitteilung verschickt, kann sie nachträglich widerrufen oder bearbeiten. Vorausgesetzt, es läuft auf dem Empfangsgerät ebenfalls iOS 16. Im Apple-Support-Dokument steht:
Bei solchen Funktionen – wie man sie auch schon von konkurrierenden Messenger-Apps kennt – sei immer Vorsicht geboten, mahnt Raphael Zeier vom «Tages-Anzeiger».
Mit iOS 16 lassen sich Objekte in Fotos ganz einfach freistellen, um sie (ohne störenden Hintergrund) weiterzuverwenden sowie mit Dritten zu teilen.
Einfach in der Fotos-App mit dem Finger etwas länger auf das gewünschte Objekt tippen – und fertig. Nun wird – sofern die System-Software das Objekt freistellen kann – ein leuchtender Rahmen rundherum angezeigt und im eingeblendeten Kontextmenü wählt man «Kopieren» oder «Teilen ...»
Das Freistellen klappt mit allen möglichen Objekten, ob Lebewesen, natürlich oder künstlich, vorausgesetzt, die Bilderkennungs-Algorithmen können gut zwischen Vordergrund und Hintergrund unterscheiden. Zudem hilft es, wenn man den Live-Photos-Status vorübergehend deaktiviert.
Yep, auch das ist nun möglich. In der vorinstallierten Mail-App. Kann vor hochnotpeinlichen Situationen oder Schlimmerem bewahren.
Die Standard-Mail-App bietet unter iOS 16 die Möglichkeit, das Absenden von E-Mails zu «timen». So kann man zum Beispiel spät am Abend ein dringendes Anliegen in einem Mail-Entwurf formulieren, diese Nachricht dann aber erst am nächsten Morgen automatisch verschicken lassen.
Der neue Sperrbildschirm ist das optische Highlight von iOS 16 und wurde an der Apple-Entwicklerkonferenz WWDC im vergangenen Juni entsprechend beworben.
iPhone-User haben jetzt noch viel mehr Optionen, den Sperrbildschirm nach ihrem eigenen Geschmack zu gestalten, sei dies über andere Schriftarten, Farben oder die Platzierung von interaktiven Elementen, Widgets genannt.
Benachrichtigungen werden im Sperrbildschirm unten angezeigt. Oben sind die Widget-Informationen. Die ungelesenen Benachrichtigungen können mit einem Wisch von unten nach oben in den Vordergrund geholt werden.
PS: Wer mehr Zeit aufwenden möchte für einen absolut individuell gestalteten und möglichst praktischen Sperrbildschirm, kann die App Widgetsmith ausprobieren. Sie ist gratis im App-Store erhältlich (alle Funktionen im Abo).
Die mit iOS 15 eingeführte Fokus-Funktion ermöglicht es iPhone-Nutzerinnen und -Nutzern, unerwünschte Ablenkungen (durch das Mobilgerät) zu verhindern. Zum Beispiel definiert man einen Modus «Arbeiten» und legt fest, dass nur wenige ausgewählte Personen/Apps das konzentrierte Schaffen durch Benachrichtigungen etc. stören dürfen.
Mit iOS 16 kann man jedem «Fokus» einen eigenen Sperrbildschirm zuordnen, sodass man beim Aktivieren des Bildschirms sofort sieht, welcher Modus aktiviert ist.
Mit iOS 15 führte Apple die automatische Texterkennung in Fotos ein – und nun erweitert Apple die auf Künstlicher Intelligenz (KI) basierende Funktion mit iOS 16 deutlich. Neu wird auch Text in Videos erkannt (in Standbildern). Und es gibt auch zusätzliche Übersetzungsmöglichkeiten.
Das System erlaubt das Kopieren, Nachschlagen und gar Übersetzen von erkannten Wörtern. Gewisse Textstellen sind interaktiv, sodass man durch Antippen E-Mails verfassen, telefonieren oder eine Wegbeschreibung anfordern kann.
Einschränkung: Laut Apple setzt die Live-Text-Funktion einen relativ neuen Apple-Chip voraus (A12 Bionic oder neuer), das heisst, die automatische Texterkennung ist auf dem 2018 lancierten iPhone XR, XS (Max) oder neuer verfügbar.
Wer eine grosse oder gar riesige Foto- und Video-Sammlung, aka Mediathek, hat, sollte sie auf doppelt oder dreifach vorkommende Dateien überprüfen. Dazu braucht es kein Extraprogramm, wenn iOS 16 installiert ist: Man öffnet die Fotos-App und schaut im Ordner «Duplikate» nach.
Laut Apple-Angaben werden die Duplikate unterteilt in «exakte Kopien, die möglicherweise unterschiedliche Metadaten enthalten, und in scheinbar identische Fotos, die jedoch eine abweichende Auflösung, andere Dateiformate oder weitere kleine Unterschiede aufweisen» können.
Wenn man «Zusammenführen» antippt, erfährt man Genaueres zu den Fotos, dann kann man die «2 Objekte zusammenführen», worauf das qualitativ bessere behalten wird.
Neben Live-Text-Übersetzungen (siehe oben) erhält die Übersetzen-App unter iOS 16 eine praktische Neuerung: den Kamera-Button. Durch Drauftippen gelangt man in die Live-Ansicht. Sobald der zu übersetzende Text im Bild ist, tippt man auf den runden Knopf. Nun wird der erkannte Text übersetzt und über den Original-Text eingeblendet.
Noch ist die Sprachauswahl bescheiden, beispielsweise sucht man Ukrainisch vergeblich, sodass viele iPhone-Userinnen und -User zu leistungsfähigeren Alternativen (wie Googles «Übersetzer»-App) greifen dürften.
Bislang unterstützte Sprachen:
Apples Übersetzen-App soll zumindest bald auch Türkisch, Thai, Vietnamesisch, Polnisch, Indonesisch und Niederländisch beherrschen. Zu Ukrainisch ist nichts bekannt.
Klingt kompliziert, ist aber ganz einfach – und du solltest es zumindest ausprobieren! Wenn man die System-Option aktiviert (siehe unten), und dann auf der virtuellen Tastatur tippt, werden die Eingaben durch leichtes Vibrieren quittiert.
Die Karten-App ermöglicht mit iOS 16, bei der Routenplanung mehrere Zwischenhalte (Stopps) einzufügen. Ein kleiner Schritt für die Menschheit, zugegeben, aber immerhin.
Umfangreichere Routen mit Zwischenstopps können entspannt zu Hause am Mac geplant und dann mit dem iPhone synchronisiert werden, um gut vorbereitet zu sein.
Zwar holt Apple mit iOS 16 auf, was den Rückstand auf den Konkurrenten Google Maps betrifft, dennoch wird eine Funktion weiterhin schmerzlich vermisst: Offline-Karten.
Das kann zum Beispiel beim Videoschauen im Bett praktisch sein, funktioniert allerdings nur bei den 13er-iPhones, wie Kollege Zeier vom Tagi schreibt. Bei älteren Geräten klappe das Entsperren per Face ID weiterhin nur im Hochformat.
Der sogenannte Blockierungsmodus ist nach dem Update nicht standardmässig aktiviert, sondern muss manuell eingeschaltet werden. Es ist eine Sicherheitsfunktion, die das Risiko von gezielten Hackerangriffe verringern kann. Sie bringt aber massive Einschränkungen mit sich!
Was sonst noch bei aktiviertem Modus (aus Sicherheitsgründen) automatisch blockiert wird:
So geht's: Du öffnest auf dem iPhone die «Einstellungen»-App und wählst den Reiter «Datenschutz & Sicherheit». Scrolle nun ganz nach unten und tippe auf «Blockierungsmodus». Dort wählst du «Blockierungsmodus aktivieren» und wirst vom System darauf hingewiesen, was das Aktivieren der Sicherheitsfunktion an Einschränkungen mit sich bringt.
Tatsächlich kehrt die prozentuale Batterieanzeige in die Statusleiste oben rechts auf dem Bildschirm zurück.
Wenn man schon länger ein iPhone nutzt und früher die prozentuale Anzeige verwendet hatte, wird diese nach dem Update automatisch wieder aktiviert. Neue Nutzerinnen und Nutzer müssen die Funktion manuell einschalten. Und zwar aktiviert man die Option unter «Einstellungen» > «Batterie» indem man auf «Batterieladung in %» tippt.
Apple Insider berichtet allerdings – unter Bezug auf ein Apple-Support-Dokument, dass die Prozent-Anzeige für die folgenden iPhone-Modelle nicht verfügbar sei:
Optisch sind keine Änderungen erkennbar, wenn man Apples Wetter-App nach der Installation von iOS 16 öffnet. Doch unter der Haube hat sich einiges getan und die vom User festlegbaren Wetter-Module werden mit Details angereichert.
maclife.de schreibt:
«Apple Insider» zeigt in einem YouTube-Video mehr als 150 neue Funktionen und Verbesserungen, die iOS 16 bietet.
Wobei einschränkend anzumerken ist, dass gewisse neue Features (wie zusätzliche detaillierte 3D-Stadtansichten) für US-User und USA-Reisende interessant sein dürften.
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