TV-Marktführer Samsung hat vor der CES 2022 seine wichtigsten Neuheiten im TV-Segment präsentiert. Hardwareseitig zeigten die Koreaner in diesem Jahr keine echten Neuerungen. Dafür präsentierte man zahlreiche interessante Software-Funktionen für Gamer oder NFT-Fans.
Mit dem wandfüllenden «The Wall» zeigte Samsung bereits vor einigen Jahren, in welcher Technologie man die Zukunft sieht: Micro LED. Die bietet theoretisch alle Vorteile der OLED-Fernseher, ohne deren Nachteile zu haben.
Samsung demonstrierte auf den folgenden Technikmessen immer wieder, wozu diese Technologie in der Lage ist – einzig der Preis war nicht konkurrenzfähig. Das gilt auch für die 2022er-Modelle: Drei neue Micro-LED-Fernseher in den Formaten 89 Zoll, 101 Zoll und 110 Zoll werden im Laufe des Jahres verfügbar sein.
Die neuen Geräte sollen noch etwas farbtreuer sein und dank einer mit 20 Bit aufgelösten Graustufentiefe beispielsweise Helligkeit mit über einer Million Abstufungen darstellen können. Ein integrierter Kunst-Modus verwandelt die TVs bei Nichtbenutzung zu gigantischen Gemälden – ausserdem lässt sich das 8K-Bild in vier unabhängige 4K-Abschnitte aufteilen, die mit unterschiedlichen Inhalten und bis zu 120 Hz Bildfrequenz bespielt werden können.
Preise und Verfügbarkeit sind noch nicht bekannt – da das Vorjahresmodell mit 110-Zoll-Bilddiagonale weit über 100'000 Franken gekostet hat, dürfen auch die neuen Geräte nicht gerade erschwinglich sein.
Bereits im vergangenen Jahr stellte Samsung die Neo-QLED-Technik für seine Oberklasse-Geräte vor. Dabei handelt es sich im Wesentlichen um die sehr guten LED-Schirme Samsungs, die mit einem äusserst fein aufgelösten Mini-LED-Backlight kombiniert wurden. Denn anders als bei OLED, wo jeder einzelne Bildpunkt selbst leuchtet, sind LED-Bildschirme hauptsächlich Lichtfilter, die eine zusätzliche Lichtquelle brauchen.
Das erschwert in klassischen LED-Bildschirmen die Darstellung hoher Kontraste, da das Hintergrundlicht stets leuchtet und deshalb schwarze Pixel oft eher dunkelgrau erscheinen.
Bei einem Mini-LED-Backlight wird der Bildschirm in Hunderte oder sogar mehrere Tausend Sektoren unterteilt, die von den kleinen Lichtern einzeln beleuchtet werden. So kann ein briefmarkengrosser Bildberreich mit maximaler Helligkeit strahlen, der Nachbarbereich kann die Beleuchtung aber ganz abschalten und so echtes Schwarz garantieren.
Neo QLED tut genau das – und wurde damit zu einer echten Alternative zur OLED-Technologie. All das will Samsung in diesem Jahr noch etwas verbessert haben – genaue Modellvarianten und Preise dürften in den kommenden Tagen folgen. Vorerst ist Neo QLED aber weiter den recht teuren Oberklassemodellen vorbehalten.
Übrigens sollen die Geräte auch für Gamer taugen: Spiele-Streaming-Plattformen wie Google Stadia und GeForce Now seien direkt ins Gerät integriert, bis zu 144 Hz Bildwiederholungsfrequenz sorgen auch beim Spielen via Gaming-PC, Xbox Series X oder Playstation 5 für butterweiche Bildwiedergabe.
Darüber hinaus bietet Samsung aber auch ein paar spannende kleinere Neuerungen. Etwa eine TV-Fernbedienung, die ihre Energie aus den Radiowellen ihrer Umgebung – etwa vom heimischen Wifi-Router – gewinnt. Auf der Rückseite ist allerdings auch noch ein Solar-Panel angebracht. Ob die Fernbedienung auch allein durch Funkwellen geladen bleibt, muss ein Test zeigen.
Bereits vor zwei Jahren präsentierte Samsung den Sero – einen Fernseher, der sich zum Abspielen von Hochkantvideos auf YouTube oder Instagram per Motor auch selbst in den Portraitmodus drehen konnte. In diesem Jahr kommt nun eine TV-Halterung mit derselben Funktion. Daran lassen sich zahlreiche Modelle aus diesem Jahr befestigen und bei Bedarf dann ebenfalls ins Hochkantformat drehen.
Ausserdem will auch Samsung beim NFT-Hype dabei sein: Auf einigen neuen TV-Modellen kann passende NFT-Kunst für den Bildschirm direkt über das Gerät angeschaut und auch erworben werden.
Genaue Modellbezeichnungen, Preise und Verfügbarkeiten teilte Samsung nicht mit.
(t-online/jnm)