Der Pay-TV-Riese Sky kommt selber in die Schweiz: Sky Deutschland hat das Westschweizer Unternehmen Homedia übernommen, das unter der Marke Hollystar Filme und Serien auf Abruf (Video on Demand, VoD) anbietet.
Sky Deutschland übernimmt Schweizer Streaming-Plattform Homedia SA https://t.co/nea9MBz4ZD 😍 pic.twitter.com/f2aUE5n7sH
— HollyStar.ch (@HollyStar_ch) 3. Mai 2017
Bisher hat die Swisscom-Tochter Teleclub die Übertragungsrechte für Sky-Sendungen wie beispielsweise Spiele der Fussball-Bundesliga in der Schweiz. Die Sky-Inhalte sind neben Swisscom-TV auch auf den Fernsehangeboten von Sunrise und UPC zu sehen.
Mit dem Verkauf an Sky holt sich Hollystar schlagkräftige Unterstützung im Kampf gegen die amerikanischen Streamingdienste Netflix und Amazon, die mit Filmen und Serien auch hierzulande immer mehr Kunden anlocken. «Dafür brauchen wir exklusive Inhalte», sagte Hollystar-Chef Eric Grignon.
Wartet der Schweizer Streamingdienst Hollystar, den bei einer Blitzumfrage in der Redaktion die wenigsten kennen, bald mit einem Killer-Angebot an Serien und Filmen auf?
Vorläufig kann nur darüber spekuliert werden.
Sky Deutschland erklärt auf Anfrage, dass es noch zu früh sei, konkrete Inhalte oder Sendetermine zu nennen.
Für Teleclub-Nutzer ändert sich gemäss der Sky-Deutschland-Sprecherin nichts: «Unsere langjährige Kooperation mit dem Teleclub wollen wir auch künftig weiter fortsetzen.»
Hollystar mit Sitz in Neuenburg dürfte gemäss eigener Schätzung zu den vier grössten Videoanbietern der Schweiz gehören. Die Gesellschaft liefert ihre Videoangebote für die TV-Plattformen von Sunrise, dem Kabelnetzbetreiber Quickline, dem Telekomanbieter VTX, dem Online-TV-Anbieter Teleboy sowie dem Buch-, Musik-, Film- und Spiele-Verkäufer Ex Libris.
Zudem ist Hollystar für Privatkunden auch im Internet und via App erhältlich. Derzeit hätten 35'000 Privatkunden Hollystar abonniert, sagte Grignon.
Wie viel der Bezahl-TV-Riese für den Kauf von Hollystar bezahlt hat, wollte Grignon nicht sagen: Über den Verkaufspreis sei Stillschweigen vereinbart worden. Sky Deutschland hat 100 Prozent an dem Westschweizer Unternehmen erworben, das 2003 von Renzo del Mastro und Sébastien D'Amico als DVD-Verleih gegründet worden war, die bisher die Mehrheit hielten.
Für die Kunden von Sunrise, Quickline und Co. ändere sich durch die Übernahme von Hollystar durch Sky nichts, sagte Grignon. Die Inhalte blieben dort weiterhin verfügbar. Das Ziel von Sky seien möglichst viele Partner in der Schweiz für die Verbreitungen der Sendungen.
Ob die Endkunden von Hollystar nun auch in den Genuss von Live-Sportübertragungen kämen, ist noch nicht klar. Man werde jetzt die strategische und inhaltliche Ausrichtung im Detail erarbeiten. sagte Sky Deutschland-Sprecherin Julia Buchmaier auf Anfrage: «Auf jeden Fall werden Hollystar-Kunden angesichts des umfangreichen und hochklassigen Sky-Portfolios sowohl im Sport- als auch Serien- und Fictionbereich massgeblich profitieren.»
Der Sky-Sender Sky Atlantic HD hat in den letzten Jahren die besten US-Produktionen von HBO (und Netflix) in Europa erstausgestrahlt und mit Sky-Eigenproduktionen für Furore gesorgt. So zum Beispiel mit:
Neben Serien, die auf Deutsch und in englischer Originalfassung gesendet werden, bietet Sky auch Spielfilme, Live-Sport, Kinderprogramme und Dokumentationen.
Sky gehört zum Reich des Medienmoguls Rupert Murdoch und hat 22 Millionen Kunden in Europa. Sky ist der führende Bezahlsender in Grossbritannien, Deutschland, Österreich, Italien und Irland. Alleine Sky Deutschland macht einen Umsatz von zwei Milliarden Euro und hat 4,9 Millionen Abonnenten.
(dsc/sda)