Der Bund will seine eigene Cloud-Infrastruktur modernisieren und so die digitale Transformation vorantreiben. Die «Swiss Government Cloud» (SGC) koste knapp 320 Millionen Franken, wie am Mittwoch informiert wurde. Das Parlament könne über einen Verpflichtungskredit von 247 Millionen Franken entscheiden.
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Die Bundesverwaltung betreibt seit Längerem ihre Anwendungen in eigenen Rechenzentren, in sogenannten Private Clouds, und in Rechenzentren von externen Anbietern, in sogenannten Public Clouds. Seit 2022 können Verwaltungseinheiten Public-Cloud-Dienste bei fünf grossen Cloud-Anbietern beziehen.
Die heutige Cloud-Infrastruktur ist am Ende ihres Lebenszyklus angekommen. Es herrschen andere Anforderungen als vor zehn Jahren. Ein Weiterbetrieb der heutigen Lösung hätte insgesamt höhere Kosten zur Folge als eine baldige Ablösung, erklärt der Bund.
Der Bundesrat schlägt vor, dass der Bund eine eigenständige digitale Cloud schaffen soll, die für die Anforderungen und Bedürfnisse der Bundesbehörden konzipiert ist, wie er am Mittwoch mitteilte. Technisch soll die Infrastruktur so aufgebaut werden, dass auch Kantone, Städte und Gemeinden sie nutzen können. Für den privaten Sektor wird die «Swiss Government Cloud» (SGC) hingegen keine Dienstleistungen erbringen.
Ziel der Modernisierung sei es, die Cybersicherheit und die Unabhängigkeit der Schweiz zu stärken. Besonders schützenswerte Personendaten sollten unverletzlich sein und Schweizer Recht unterstehen. «Datenschutz und Informationssicherheit stehen dabei als zentrale Kernanforderungen an die zukünftige IT-Infrastruktur im Vordergrund», schrieb der Bundesrat.
Das Vorhaben ist für die Jahre 2025 bis 2032 angelegt und gilt als Schlüsselprojekt der Bundesverwaltung. Das heisst, dass das Programm künftig systematisch durch die Eidgenössische Finanzkontrolle (EFK) geprüft wird.
Zudem werden die zuständigen Parlamentskommissionen und -delegationen halbjährlich über den Programmverlauf informiert. Erste Funktionalitäten sollen laut dem Bundesrat bereits ab 2026 produktiv nutzbar sein.
Der beantragte Verpflichtungskredit beläuft sich auf 246,9 Millionen Franken. Insgesamt fallen für das Vorhaben Kosten von 319,4 Millionen Franken an.
In der budgetierten Summe enthalten sind auch Eigenleistungen und -investitionen des Bundesamts für Informatik und Telekommunikation (BIT) über die gesamte Programmlaufzeit sowie Ausgaben, die sich bereits 2024 infolge von Vorbereitungsarbeiten ergeben.
In Einklang mit der Cloud-Strategie der Bundesverwaltung werde das BIT nun eine Hybrid-Multi-Cloud-Infrastruktur für die Bundesbehörden aufbauen. Diese Infrastruktur solle sowohl Public-Cloud- als auch Private-Cloud-Angebote in sich vereinen und damit «eine Gesamtlösung für das Massengeschäft der Bundesverwaltung im Cloud-Bereich bieten», wie es heisst.
Nebst dem Aufbau der Hybrid-Multi-Cloud-Infrastruktur werden laut dem Bundesrat Ausbauten bei der Netzwerkinfrastruktur und der Cybersicherheit vorgenommen.
Zudem werde die Begleitung interessierter Stellen durch den Aufbau eines Beratungs- und Ausbildungsangebots sichergestellt. Darüber hinaus werde eine Cloud-Governance etabliert sowie die gesamte Prozesskette zum Bezug von Cloud-Diensten automatisiert.
Mittels Cloud-Computing wird eine IT-Infrastruktur nicht lokal betrieben, sondern in Rechenzentren, die über das Internet verfügbar sind. Eine Cloud beinhaltet in der Regel Speicherplatz und Rechenleistung und/oder Anwendungssoftware als Dienstleistungen.
Der englische Begriff Cloud (Wolke) meint, dass digitale Daten auf Servern an externen Standorten, in Rechenzentren, gespeichert werden. Die Cloud-User greifen dann über das Internet auf die Daten zu.
In einer privaten Cloud steuert und verwaltet eine einzelne Organisation, respektive ein Unternehmen, die zugrunde liegende Server-Infrastruktur.
In einer öffentlichen Cloud, auf Englisch Public Cloud, stellen Dritte – meist grosse Techkonzerne oder spezialisierte Firmen –, die gesamte Technik bereit. Dies bedeute aber nicht, dass die Daten öffentlich sind, sondern nur, dass sie auf der Infrastruktur eines externen Cloud-Anbieters gehalten werden.
Und bei einem Hybrid-Cloud-Ansatz werden sowohl Public- als auch Private-Cloud-Dienste genutzt und miteinander kombiniert, wie der Bund erklärt. «Multi» bedeute, dass Cloud-Dienste von mehreren Public-Cloud-Anbietern zur Verfügung stehen.
(dsc/sda)