Der jüngste Enthüllungsbericht zu den «Destroy-Stationen» kommt aus Grossbritannien: Dort vernichtet der Online-Riese Amazon jedes Jahr Millionen von unverkauften Produkten, die oft neu und unbenutzt sind.
Das von ITV News gesammelte Filmmaterial zeige «Verschwendung auf einem erstaunlichen Niveau». Und dies, obwohl die heimlich aufgenommenen Videos aus nur einem von 24 Logistikzentren im Land stammten.
Undercover-Aufnahmen aus dem Inneren des Amazon-Lagers im schottischen Dunfermline illustrieren das Ausmass der «Destroy-Ware»: Smart-TVs, Laptops, Drohnen, Haartrockner, hochwertige Kopfhörer, Computerlaufwerke, Bücher in Hülle und Fülle, Tausende von versiegelten Gesichtsmasken – alles sortiert in Kisten mit der Aufschrift «Zerstören».
Ein ehemaliger Mitarbeiter sagte, ihr Ziel sei gewesen, «generell 130'000 Artikel pro Woche zu vernichten».
40 Meilen südwestlich von Dunfermline komme man nach Glasgow, wo Grossbritannien im November die grösste Klimakonferenz der Welt ausrichten werde, heisst es weiter im Enthüllungsbericht. Und doch produziere Amazon «gerade die Strasse hinauf riesige Mengen an Umweltmüll».
Nein.
Nachdem Greenpeace wiederholt auf Missstände hinwies, berichtete watson 2019 über «Destroy-Ware» – die Amazon-interne Bezeichnung für Produkte von Drittanbietern, die in Logistikzentren lagern und vernichtet werden sollen.
Gegenüber deutschen Journalisten sagte der Schweizer Wirtschaftswissenschaftler Stefan Schaltegger, Professor für Nachhaltigkeits-Management, das Problem betreffe alle Onlinehändler, aber auch «den stationären Handel». Es könne bei all diesen Unternehmen vorkommen, dass sie Produkte im Lager hätten, die dann «vernichtet werden müssen».
Das Problem sei, dass zu viel Angebot geschaffen werde im Vergleich zur Nachfrage. Dadurch entstünden überflüssige Produkte, die dann eben entsorgt würden.
Dass das Zerstören neuer oder neuwertiger Ware unvermindert weiter ging, zeigten zuletzt die Recherchen deutscher Journalisten im Mai dieses Jahres (siehe Quellen).
Was Amazon tue, sei nicht illegal, betonen die britischen Reporter in ihrem Enthüllungsbericht. In einer Antwort auf die Ergebnisse der Untersuchung teilte Amazon mit:
* Übersetzt mit deepl.com.
Dazu schrieb Greenpeace schon 2019:
Amazon biete neben Lagerung und Vertrieb für Drittanbieter eine weitere Dienstleistung: Die Vernichtung der Ware zu einem Preis, der deutlich unter dem der Lagerung liege.
Zu 3. In Deutschland wurde eine gesetzliche Grundlage geschaffen, um die Vernichtung neuwertiger Waren zurückzudrängen. Das Gesetz gilt seit 2020, aber es wird bislang mangels notwendiger Verordnungen nicht umgesetzt. An denen werde bereits gearbeitet, sagte die Bundesumweltministerin Svenja Schulze vor mehr als 15 Monaten.
Für Online-Shopper weltweit gilt weiterhin:
Die Top-100 der weltweit wertvollsten Marken werden einer aktuellen Studie zufolge weiter von US-Techkonzernen wie Amazon dominiert, doch die chinesische Konkurrenz holt auf und übertrifft längst Unternehmen aus Europa.
Mit einem Markenwert von geschätzt 684 Milliarden US-Dollar führt Amazon die Hitliste an, gefolgt von Apple (612 Milliarden), Google (458) und Microsoft (410), wie am Montag aus einer Untersuchung des britischen Marktforschungsunternehmens Kantar hervorging. Wertvollste chinesische Marke ist der Social-Media-Riese Tencent auf Platz fünf, knapp vor Facebook auf dem sechsten Platz.
Mit dieser Ausgangslage kann nur der gewinnen, der den Skalierungseffekt für sich am besten nutzen kann. Das damit Umwelt und Menschlichkeit auf der Strecke bleibt, ist seit 30 Jahren bekannt. Dieses zu Regeln müsste gesellschaftspolitischer Konsens sein, ist es aber nicht, siehe CO2 Abstimmung. Von alleine löst sich das Problem nicht, wir alle müssten was tun.
Es ist klar, dass Lagerplatz kostet. Das Problem ist, dass die Herstellung vieler Produkte fast nichts kostet.
Durch die billige Produktion versuchen immer mehr Leute ihr Glück. Vuvuzela? Fidget Spinner? Lustiger Gartenzwerg? Die Idee und eine Anfrage auf Alibaba reicht. Ob man dann 1000 oder 10000 Artikel herstellen lässt, macht nicht so viel aus.