Die App Bluesky, eine Alternative zur Online-Plattform X von Elon Musk, bekommt seit der US-Präsidentenwahl einen Wachstumsschub. Allein in der vergangenen Woche seien 700'000 User dazugekommen, teilte das Unternehmen dem Technologieblog The Verge mit. Die meisten von ihnen kämen aus den USA.
In den vergangenen Tagen kündigten zahlreiche prominente X-User an, die Plattform wegen der negativen Entwicklung unter Musk zu verlassen.
Bluesky kommt nun auf 14,5 Millionen User und ist damit immer noch deutlich kleiner als X. Der Dienst, den Musk einst noch als Twitter kaufte, dürfte auf hunderte Millionen User kommen. Genaue Zahlen nennt der Tech-Milliardär nicht.
Allerdings tat sich Bluesky bisher schwer, den Nutzerkreis auszubauen. Im Februar kam der Dienst noch auf vier Millionen User. Mitte September wurde die Marke von zehn Millionen geknackt – nachdem X zeitweise in Brasilien blockiert wurde.
Der Tech-Milliardär und Tesla-Chef Elon Musk ist ein aktiver Unterstützer Donald Trumps und wurde zu einem engen Vertrauten des designierten US-Präsidenten. Er baute bei X frühere Massnahmen gegen Falschinformationen und Verschwörungstheorien ab.
Die Social-Media-Plattform gilt inzwischen als Desinformations-Schleuder, die nicht zuletzt von russischen Akteuren für ihre Zwecke missbraucht wird.
Auch Musk selbst hat in vielen Fällen rechtsextreme Verschwörungstheorien und Fake News verbreitet und unter anderem berüchtigte Neonazis, Rassisten und Frauenhasser zurück auf seine Plattform geholt.
In der Europäischen Union hat eine Untersuchung mehrere Verstösse der Plattform-Betreiber ergeben, die zu einer saftigen Geldstrafe führen könnten. X wird mangelnde Transparenz und Versagen vorgeworfen in Bezug auf die Moderation von Inhalten und Werbung.
Bluesky geht auf eine Initiative des damaligen CEOs von Twitter, Jack Dorsey, zurück. 2019 kündigte er sie auf Twitter an. Der indische Informatiker Parag Agrawal, der bei Twitter Chief Technical Officer und später CEO war, lud 2020 die ersten Mitglieder zu einer Bluesky-Arbeitsgruppe ein. Diese Gruppe wurde später durch Vertreter von ActivityPub und Mastodon erweitert.
ActivityPub ist ein 2018 veröffentlichtes, offenes, dezentrales Protokoll für soziale Netzwerke, das vom Internet-Konsortium W3C verwaltet wird. Es bildet die Grundlage, um Social-Media-Dienste zu verbinden. So können etwa User des unabhängigen Social-Media-Dienstes Mastodon auch die Postings des zu Zuckerbergs Meta-Konzern gehörenden Dienstes «Threads» mitverfolgen.
Das über Instagram gestartete Threads ist noch deutlich grösser als Bluesky. Kürzlich wurde die Marke von 275 Millionen monatlichen Usern überschritten.
Bluesky werde zu einer immer besseren App, konstatiert The Verge. Kürzlich seien Funktionen wie angeheftete Beiträge, Unterstützung für das Posten von Videos und die Möglichkeit zum Senden von Privatnachrichten (DMs) hinzugefügt worden, um die Plattform auf das technische Niveau zu bringen, das man von X erwarte.
Auch watson ist bei Bluesky präsent. 😉
(dsc)