Bescheidenheit ist nicht sein Ding: Der BMW Concept XM ist 5,11 Meter lang, 2,20 Meter breit und 1,73 Meter hoch. Das Gewicht? Geschätzt über 2,5 Tonnen. Dazu jede Menge Kanten und scharfe Linien – gepaart mit 750 PS.
Das nun vorgestellte Konzept-Fahrzeug ist laut BMW die seriennahe Vorschau auf den Plug-in-Hybrid BMW XM, der ab Ende 2022 vom Band rollen und vor allem in den USA Kundschaft finden soll. Am provokativen Design wird sich nicht mehr viel ändern.
Im Concept XM steckt ein V8-Benziner. Um den Verbrauch einigermassen im Rahmen zu halten und dem SUV ein grünes Mäntelchen umzuhängen, kommt er mit einem zusätzlichen Elektromotor. Der Plug-in-Hybrid soll bis zu 80 Kilometer elektrisch fahren, danach übernimmt der Verbrennungsmotor.
«In München muss das Koks schlecht sein», spottet Mobilitätsexperte Don Dahlmann auf Twitter. «Ein SUV-Hybrid-Schlachtschiff mit lächerlichen 80 km Reichweite und 750 (!) PS. Wenn BMW so weiter macht, sind sie das nächste Nokia.»
Die immer grösseren Nieren bei BMW-Modellen kommen in Europa schlecht an, doch Amerikaner und Chinesen stehen offenbar auf das aggressive Design. Da überdimensionierte SUVs in diesen Regionen bei der kaufkräftigen Kundschaft besonders gefragt sind, orientiert sich BMW am dort vorherrschenden Geschmack.
BMWs neuer SUV überragt den M1 von 1978 um fast 60 Zentimeter. Natürlich gibt es im Netz teils auch Lob für das «mutige» Äussere. Ein Twitter-User witzelt: «Ich finde die Karre überragend. Aber wahrscheinlich nur, weil wir früher ausser Trabis fast nix anderes hatten. ;-)»
BMW selbst sieht «eine ausdrucksstarke Silhouette voller Präsenz.» Man unterstreiche damit die eigene Fähigkeit, mit herkömmlichen Konventionen zu brechen und Grenzen zu verschieben. Aber die negativen Stimmen überwiegen bei Weitem. «BMW stellt die nächste Generation des Leopard-Panzers vor», schreibt ein anderer Twitter-User.
Anderen machen die Dimensionen Angst: «Ganz ehrlich: Als Fahrerin eines Kleinstwagens fühle ich mich oft richtig bedroht, wenn ich im Rückspiegel nur noch ein aggressives Gesicht von Kühlergrill sehe», schreibt eine Twitter-Userin.
BWM ist mit seinem Monster-SUV längst nicht allein auf weiter Flur: «Viele Hersteller statten gerade schwere SUV mit Plug-in-Hybrid-Antrieb aus, um zumindest auf dem Papier sauberer zu erscheinen und Umweltauflagen zu erfüllen», schreibt Spiegel Online. «Mutmasslich mehr als 2,6 Tonnen Leergewicht. Und trotzdem wird auch dieser Plug-in-SUV von BMW mit fantastisch niedrigen offiziellen Verbrauchs- & CO₂-Werten in die Statistiken eingehen», kritisierten deutsche Umweltschützer.
Dass das Auto nur als Plug-in-Hybrid mit einer elektrischen Reichweite von bis zu 80 Kilometern gebaut wird, ist kein Zufall. «Etwas mehr elektrische Reichweite sichert BMWs kommendem Luxus-SUV weiterhin steuerliche Absetzbarkeit», schreibt das deutsche Techportal Heise. Bei einem geschätzten Verkaufspreis von deutlich über 150'000 Franken dürfte dies nicht ganz unwichtig sein. Bekanntlich werden Plug-in-Hybride teils staatlich subventioniert, obwohl sie eine weit schlechtere Klimabilanz als reine E-Autos haben.
Schwer vorstellbar also, dass der übermotorisierte XXL-SUV in Europa viele Freunde findet. In den USA und China sieht dies ganz anders aus. Dort machen viele Konsumenten einen weiten Bogen um kleine und mittelgrosse SUVs. US-Hersteller wie Ford, GM und Tesla setzen daher bei ihrer Elektroauto-Offensive auf extragrosse SUVs und Pick-ups.
This is one of the top highlights of the entire @LAAutoShow. The all-electric @Ford F-100 Eluminator! 😍⚡ pic.twitter.com/mLqZaJpPbK
— Mustang Mach-E VLOG (@MachE_VLOG) November 19, 2021
President Biden floored it behind the wheel of an electric Hummer today in Michigan. pic.twitter.com/BOQpqiBlhE
— Kelly O'Donnell (@KellyO) November 17, 2021
(oli)
Wie sagte es R. D. Precht, der bekannteste Philosoph heute im Deutschsprachigen Raum nochmals? Wer so ein Auto fährt, hat automatisch draufstehen:
"Mir ist die Mitwelt und meine Mitmenschen sch***egal!"