Ein neuer Enthüllungsbericht zu Tesla erhebt schwere Anschuldigungen: Der US-Elektroautohersteller soll die Unfallstatistiken in seiner Fabrik in Fermont, Kalifornien, geschönt haben. Tesla bestreitet die Vorwürfe.
Tesla habe arbeitsbedingte Verletzungen von Angestellten als persönliche medizinische Probleme oder kleinere Zwischenfälle erfasst, statt sie – wie gesetzlich vorgeschrieben – als Berufsunfälle zu melden. Dazu gehörten Muskelzerrungen und Verletzungen, die durch repetitive Tätigkeiten verursacht wurden. In einem anderen Fall sei das Einatmen giftiger Dämpfe durch einen Fabrikarbeiter nicht korrekt registriert worden.
Hinter dem Bericht, der auf einer grossangelegten Untersuchung mit vielen Interviews basiert, steht das Center for Investigative Reporting. Das ist eine auf unabhängigen Investigativ-Journalismus spezialisierte Non-Profit-Organisation, dich sich durch Spenden finanziert und die Plattform revealnews.org betreibt.
Die Insider-Informationen zu Tesla sollen von fünf ehemaligen Mitgliedern des Sicherheitsteams stammen, die nicht namentlich genannt werden. Der Bericht kommt zum Schluss, dass Tesla die Autoproduktion über Sicherheitsbedenken stelle.
Tesla bestreitet die Vorwürfe. In einer Mitteilung vom 16. April betont das Unternehmen, dass die Verletzungsrate im letzten Jahr um 25 Prozent gesenkt worden sei. Der Bericht enthalte «alte, falsche und völlig ungenaue Informationen».
Weiter unterstellt Tesla den Journalisten, respektive dem Center for Investigative Reporting, unlautere Motive:
Der Bericht erscheint zu einem aus Tesla-Sicht kritischen Zeitpunkt. Das Unternehmen ist wegen zu tiefer Produktionszahlen unter Druck. Unlängst räumte Tesla-Chef Elon Musk ein, dass es Probleme gebe mit den Fertigungsrobotern. Das Unternehmen habe es mit der Automatisierung übertrieben.
In der Nacht auf Dienstag wurde publik, dass Tesla die Produktion seines neusten, günstigsten Modells, «Model 3» genannt, vorübergehend stoppt. Ein Sprecher des Unternehmens erklärte, dass die Pause genutzt werde, um «die Automation zu verbessern und Flaschenhälse systematisch anzugehen».
Gemäss unabhängigen Schätzungen nähert sich die Produktion 3000 Fahrzeugen pro Woche an. Langfristig strebt Tesla beim Model 3 eine wöchentliche Stückzahl von 10'000 an und noch in diesem Jahr sollen 5000 pro Woche vom Band laufen.
Das Model 3 ist mit einem Startpreis von 35'000 Dollar deutlich erschwinglicher als die bisherigen Tesla-Modelle. Damit will der US-Elektroautohersteller im Massenmarkt Fuss fassen.
(dsc)
Wird nur Tesla «an den Pranger gestellt», riecht das ganze verdächtig nach Hetze. Wären zeitgleich andere Autobauer auch unter die Lupe genommen worden sähe es anders aus.