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Tesla startet Produktion in Kalifornien entgegen Behördenanweisung

epa06335606 A handout photo made available by Tesla 16 November 2017, showing Tesla founder Elon Musk presenting the new Roadster electric sports vehicle (on background), presented to media 16 Novembe ...
Bild: EPA/TESLA

Tesla-Streit eskaliert: Musk startet Produktion in Kalifornien entgegen Behördenanweisung

Tesla-Chef Elon Musk will das Hauptwerk in Kalifornien umgehend wieder hochfahren. Damit eskaliert er seinen Streit mit den Behörden um die Coronavirus-Einschränkungen.
12.05.2020, 08:3312.05.2020, 09:34
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Er werde selbst an der Produktionslinie sein, schrieb Musk am Montag (Ortszeit) bei Twitter. «Wenn jemand festgenommen wird, werde ich darum bitten, dass es nur ich bin.»

«Wir freuen uns, wieder an die Arbeit zu gehen und haben sehr detaillierte Pläne implementiert, um eine sichere Rückkehr an den Arbeitsplatz zu ermöglichen», hiess es in einer E-Mail des Konzerns am Montag weiter. Musk verwies zudem auf eine Anordnung des kalifornischen Gouverneurs vom Donnerstag, die es Herstellern erlaube, den Betrieb in Fremont wieder aufzunehmen. Er kündigte an, dass die zuvor beurlaubten Mitarbeiter wieder regulär ihre Arbeit aufnehmen würden.

Im Alameda County, in dem sich das Tesla-Werk in Fremont befindet, gelten weiterhin Ausgehbeschränkungen, die eine Ausbreitung des Coronavirus verhindern sollen. Tesla hatte am Wochenende eine Klage dagegen eingereicht - und Musk hatte gedroht, den Firmensitz des Elektroauto-Herstellers von Kalifornien zum Beispiel nach Texas oder Nevada zu verlegen.

Kaliforniens Gouverneur Gavon Newsom hatte kurz vor Musks Tweet eine Wiederaufnahme der Produktion möglicherweise in der kommenden Woche in Aussicht gestellt. Das Gesundheitsamt in dem County versuchte, die Wogen zu glätten. Man gehe davon aus, dass Tesla im Laufe des Tages – wie rechtlich gefordert – einen Vorschlag zur Wiederaufnahme der Produktion vorlegen werde und man sich über Ablauf und Zeitplan einigen könne. Regionalen Medien zufolge war bereits vor der Ankündigung der volle Parkplatz vor dem Tesla-Werk aufgefallen.

Tech-Milliardär Musk hatte die Coronavirus-Gefahr von Anfang an heruntergespielt und vergangene Woche die Ausgehbeschränkungen im Alameda County als «faschistisch» beschimpft. Mitte März schrieb Musk in einer E-Mail an die Belegschaft: «Meine ehrliche Meinung ist, dass die Panik mehr Schaden anrichtet als das Virus selbst.» Und weiter: «Es gibt etwa 36'000 tödliche Autounfälle im Vergleich zu bislang 36 tödlichen Covid19-Fällen.» Rund acht Wochen später zählen die USA rund 80'000 Covid19-Tote. Mitte März twitterte Musk auch, dass es seiner Meinung bis Ende April in den USA wahrscheinlich fast keine neuen Covid19-Fälle geben werde. Inzwischen sind die USA weltweit das Land mit den höchsten Infektionszahlen.

Bereits bei der Einführung der Ausgehbeschränkungen hatte Musk zunächst versucht, eine Ausnahmeerlaubnis für den Weiterbetrieb der Tesla-Fabrik in Fremont bei San Francisco zu bekommen. Tesla weigerte sich zunächst, die Fabrik auf Anweisung der lokalen Behörden zu schliessen. Musk machte geltend, dass Autohersteller als kritische Infrastruktur zählen würden. Die Bürger bräuchten «Zugang zu Transport und Infrastruktur, und wir sind essenziell dafür, ihn bereitzustellen», argumentierte Tesla damals – scheiterte aber damit an den Behörden.

In Fremont werden mit Abstand meisten Fahrzeuge von Tesla gebaut, während die Produktion im neuen Werk in China gerade erst hochgefahren wird. Eine weitere E-Auto-Fabrik für den europäischen Markt, die Gigafactory 4, lässt Tesla derzeit in Grünheide bei Berlin bauen. (oli/sda/dpa/reu/afp)

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22 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Scaros_2
12.05.2020 08:42registriert Juni 2015
Achtung Durchsage:

Der kleine Elon Musk möchte bitte dringend vom Demokratiespielplatz "Produktion" abgeholt werden.

Bitte nicht verwechseln mit der Durchsage, dass der kleine Donal vom Demokratiespielplatz "Pressekonferenz" abgeholt weden will.
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Rellik
12.05.2020 09:34registriert Dezember 2017
da ist einem wohl der Internethype um seine Person ganz schön zu Kopf gestiegen. Hoffe er kriegt die volle Härte der amerikanischen Gesetze zu spüren.
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fireboltfrog
12.05.2020 12:18registriert Januar 2018
In der USA wird gerade die Demokratie demoliert und alle machen mit oder schauen interessiert zu. Wir brauchen jetzt ein starkes Europa, auf die USA können wir uns nicht mehr verlassen.
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