Digital
USA

Die Geschichte der Drogenhandel-Plattform Silk Road wird jetzt noch irrer – US-Agenten sollen Schutzgeld gefordert haben

Diese Skizze zeigt Ross Ulbricht, den Betreiber von Silk Road vor Gericht.
Diese Skizze zeigt Ross Ulbricht, den Betreiber von Silk Road vor Gericht.Bild: AP/FR142054 AP

Die Geschichte der Drogenhandel-Plattform Silk Road wird jetzt noch irrer – US-Agenten sollen Schutzgeld gefordert haben

31.03.2015, 04:1931.03.2015, 09:35

Die Saga um den ehemaligen Internet-Schwarzmarkt Silk Road wird um ein bizarres Kapitel erweitert: Nach einem Zeitungsbericht stehen zwei Ex-Agenten im Verdacht, sich bei den Ermittlungen in den USA die Taschen mit der Digitalwährung Bitcoin gefüllt zu haben.

Den damaligen Mitarbeitern der US-Drogenpolizei DEA und des Geheimdienstes Secret Service werde Geldwäsche und Betrug vorgeworfen, berichtete die New York Times am Montag.

Aus Ermittlungsakten gehe hervor, dass der DEA-Agent zudem wegen Diebstahls von Regierungseigentum und Interessenkonflikten bei seinem Einsatz beschuldigt werde.

Der 46-Jährige, der etwa 15 Jahre als Sonderermittler der DEA angestellt gewesen sei, habe sich an Bitcoins persönlich bereichert, anstatt sie an die Regierung zu übergeben. Die digitale Währung war bei Geschäften auf Silk Road das Hauptzahlungsmittel. Der Mann sei am Freitag in Baltimore verhaftet worden.

Der andere Verdächtigte, ein 32-Jähriger, der sechs Jahre für den Secret Service ermittelt haben soll, habe sich in San Francisco gestellt. Beide hätten gekündigt, nachdem sie von den Ermittlungen gegen sich erfuhren. Beide sollten am Montag vor Gericht erscheinen.

Ein Agent forderte Schutzgeld

Einer der beiden Ermittler habe über eine verschlüsselte Verbindung Kontakt zum Gründer der Website aufgenommen und diesem gegen die Zahlung von 250'000 Dollar in Bitcoins Schutz vor der Strafverfolgung durch die Bundespolizei FBI versprochen. Weiterhin habe er für 100'000 Dollar Informationen über den Stand der Ermittlungen angeboten, heisst es in der Erklärung des Ministeriums.

Geldwäscherei und Betrug zählen auch zu den Verbrechen, wegen derer der mutmassliche Betreiber von Silk Road, Ross Ulbricht, Anfang Februar vor einem New Yorker Gericht verurteilt wurde. Ulbricht soll Kopf einer Verschwörung zum Drogenhandel im Internet gewesen sein, ihm droht eine lebenslange Haftstrafe.

Fans von Ross Ulbricht fordern seine Freilassung.
Fans von Ross Ulbricht fordern seine Freilassung.Bild: GETTY IMAGES NORTH AMERICA

Silk Road war im Oktober 2013 ausgehoben worden – zumindest die Ursprungsversion, danach gingen wiederholt Nachahmerseiten online. Über mehr als zweieinhalb Jahre lang sollen tausende Drogendealer insgesamt 213 Millionen Dollar an Umsatz auf der Plattform gemacht haben. (feb/sda/dpa/afp)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
Du hast uns was zu sagen?
Hast du einen relevanten Input oder hast du einen Fehler entdeckt? Du kannst uns dein Anliegen gerne via Formular übermitteln.
0 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
EU-Kommission will nervige Cookie-Klicks reduzieren – doch es gibt einen Haken
Wenn es nach der EU-Kommission geht, sollen Web-User in Zukunft weniger Klicks brauchen, um da hinzukommen, wo sie landen möchten. Doch der sogenannte «Digital Omnibus»-Vorschlag stösst bei Datenschützern auf massive Kritik.
Wer im Web surft, soll nach dem Willen der EU-Kommission künftig weniger Klicks für Cookie-Einstellungen machen müssen. Trotz massiver Kritik von Datenschützern will das Exekutivorgan der Europäischen Union allerdings auch an weitere Digitalregeln ran und etwa das europäische KI-Gesetz abschwächen, wie am Mittwoch in Brüssel verkündet wurde.
Zur Story