Sie hat 151'000 Follower und Followerinnen auf Instagram. Ihre Posts und Videos handeln von Lifestyle, Mode, Beauty und Reisen um die Welt. Das Alter der Südkoreanerin ist 22. Und obwohl es so klingt, als sei Rozy genau gleich wie so viele Influencerinnen auf der Erde, gibt es einen entscheidenden Unterschied: Rozy ist keine physisch existierende Person, sondern lebt nur virtuell.
Rozy ist südkoreanisch und heisst übersetzt in etwa «die Eine». Entwickelt wurde sie vom südkoreanischen Filmstudio «Locus X» in der Hauptstadt Seoul. Sechs Monate hat es laut Spiegel.de gedauert, bis Rozy fertig war. Am 19. August 2020 war es dann so weit: Rozys Instagram-Account wurde online geschaltet:
Zu Beginn von Rozys Karriere hatten die Entwickler und Entwicklerinnen bewusst entschieden, den Usern nicht zu verraten, dass es sich nicht um einen echten Menschen handelt. Erst nach vier Monaten, als Rozy an die 10'000 Follower hatte, gab «Locus X» bekannt, dass es sich bei der Influencerin um eine virtuelle Figur handelt.
Gegenüber Spiegel.de erklärt der CEO Seungyup Baik: «Influencer und Influencerinnen sollen von der Öffentlichkeit geliebt werden. Aber in dem Moment, in dem man über das Virtuelle spricht, interessieren sich die Leute mehr für den technischen Teil.»
Doch diese Technologie hat es überhaupt erst möglich gemacht, Rozy ihren menschlichen Look zu geben: moderne Technologie namens «Computer Generated-Imagery», besser bekannt unter der Abkürzung «CGI». Zudem habe man laut Baik für Rozy etwa 800 verschiedene Gesichtsausdrücke entwickelt – für Hollywoodproduktionen seien es in der Regel um die 50.
Trotz des hohen technologischen Aufwandes boomt das Geschäft mit den virtuellen Influencern und Influencerinnen. Denn Rozy ist bei Weitem nicht die erfolgreichste oder erste virtuelle Influencerin.
Am meisten Follower hat Lu do Magalu aus Brasilien. 6,1 Millionen User und Userinnen folgen ihr auf Instagram, wobei sich ihr Einflussgebiet vor allem auf Brasilien beschränkt. Genau wie Rozy arbeitet auch Magalu mit Unternehmen zusammen. Auf einer eigenen Website bietet sie verschiedene Produkte zum Kauf an, lockt mit speziellen Angeboten, einer eigenen App und Gewinnspielen.
Die virtuelle Influencerin Miquela dürfte in Europa bekannter sein als Magalu. Laut ihrer Instagram-Seite ist sie 19 Jahre alt, hat 2,9 Millionen Follower und lebt in Los Angeles. Wie der Blog virtualhumans.org schreibt, arbeitet sie mit vielen bekannten Modelabels wie Gucci oder Givenchy zusammen und hat sogar eigene Songs produziert, die auf Spotify millionenfach gestreamt wurden. Nach der Handelsplattform OnBuy.com verdient die 19-Jährige so etwa zehn Millionen Franken pro Jahr.
Für Firmen und insbesondere Marketing-Abteilungen sind virtuelle Influencer und Influencerinnen der Jackpot, wenn es um die optimale Vermarktung von Produkten oder eines Lifestyles geht. Im Computer können die Figuren ganz dem Image entsprechend programmiert und so perfekt auf eine bestimmte Zielgruppe zugeschnitten werden.
Da sich auf Instagram und besonders auf TikTok vorwiegend junge Menschen aufhalten, sind die virtuellen Influencer und Influencerinnen meistens nicht älter wie Anfang 20 und verkörpern die Werte, die viele junge Menschen in Amerika, Europa und Teilen Asiens auszeichnen: Umweltbewusstsein, gesunder Lifestyle, Gleichberechtigung, Kreativtät und ein Sinn für Mode.
Der aus Marketingsicht grösste Vorteil von virtuellen Influencerinnen wie Rozy oder Miquela ist jedoch die absolute Kontrolle über die Figur. Erschöpfungserscheinungen oder Missverständnisse, wie sie während der Zusammenarbeit mit echten Influencern und Influencerinnen auftreten können, müssen strategisch nicht berücksichtigt werden.
Die vollkommene Gestaltungsfreiheit und Kontrolle wirft unmittelbar Fragen betreffend der Authentizität dieser Figuren auf. Obwohl die Entwickler und Entwicklerinnen ein möglichst menschliches Auftreten der virtuellen Influencer haben wollen, ist das Verhalten und der Charakter präzise programmiert. Ecken und Kanten, wie sie jeder Mensch hat, haben die virtuellen Influencer und Influencerinnen nicht.
Zudem ist fragwürdig, welchen Einfluss designte Figuren wie Rozy auf ihre junge Zielgruppe haben, insbesondere im Hinblick auf die dargestellten Körperideale. Den virtuellen Figuren sind keine äusserlichen Grenzen gesetzt, ganz im Gegenteil zu den jungen Menschen, die ihnen in den Sozialen Medien folgen.
Hinter den virtuellen Influencerinnen stecken – wie bei Rozy – Medienunternehmen, Startups und hohe Investitionen. Alleine an der Entwicklung und Finanzierung von Miquela sollen laut virtualhumans.org mehrere Investoren mit Millionenbeiträgen beteiligt sein.
Dass sich diese Investitionen auszahlen sollen, ist klar. Daher planen die Entwickler und Entwicklerinnen langfristig. Für den CEO von «Locus X» ist die Instagram-Karriere von Rozy erst der Anfang: «Derzeit ist Rozy viel im realen Raum zu sehen. Aber sie soll sich künftig noch mehr im Metaverse entfalten.»
schöne neue Welt
Aber künstlich Erschaffenen?
Auf Rozys Profil hat es Bilder, die sie beim Essen, Autofahren oder Einkaufen zeigen..
Absolut absurd!
Es fängt mit Filter auf Bildern an und endet mit "gut gemachtem Photoshop", welcher Millionen einbringt.
Ganz ehrlich, da wundert es mich nicht, dass bei Jugendlichen die psychische Gesundheit den Bach runtergeht.