Die Polizei warnt vor Betrugsfällen mit gefälschtem technischen Computer-Support. Allein in der Romandie haben Betrüger seit Anfang Jahr in 280 Fällen bereits fast 900'000 Franken erbeutet.
Beim Betrug mit falschen Supportanrufen übernimmt der Täter die Kontrolle über den Computer seines Opfers, indem er vorgibt, im Auftrag eines falschen IT-Support-Centers von Microsoft, Apple etc. zu handeln. Dies erklärte das Konkordat der Westschweizer Kantonspolizeien und dem Tessin am Montag in einer Medienmitteilung. Ziel der Täterschaft sei es, an die Daten seines Opfers zu gelangen und sich Zugang zu dessen Konten zu verschaffen, um sich auf Kosten des Opfers zu bereichern.
Die erste Kontaktaufnahme kann laut Polizei direkt per Telefon erfolgen oder über ein «Pop-up»-Fenster, das sich automatisch auf dem Bildschirm öffnet und eine Telefonnummer enthält, die man anrufen soll, wie die Polizei das Vorgehen der Täter beschreibt.
In beiden Fällen gibt der Täter ein Problem auf dem Computer des Opfers an. Nachdem das Opfer von einem Betrüger, der sich als Mitarbeiter eines bekannten Computer-Helpdesks ausgibt, ins Vertrauen gezogen wurde, gibt es diesem den Fernzugriff auf seinen Computer.
Im Rahmen seiner angeblichen Reparatur fordert der Täter Passwörter an, erlangt weitere Passwörter, indem er den Computer durchsucht, und sammelt zahlreiche persönliche Daten. Mithilfe von Passwörtern, Codes und anderen Identifikationsmerkmalen kann der Täter dann auf die Bankkonten der Zielperson zugreifen und Geld überweisen. Auch Bestellungen können im Namen der Zielperson aufgegeben werden.
Auch Apple warnt auf seiner Webseite Kundinnen und Kunden vor falschen Supportanrufen. Der Mac-Hersteller rät in diesem Fall: «Wenn du einen unerwünschten oder verdächtigen Anruf von jemandem erhältst, der behauptet, von Apple oder vom Applesupport zu stammen, lege einfach auf.»
Um sich zu schützen, empfiehlt die Polizei, unerwünschte Anrufe von angeblichen Betreibern von Microsoft oder anderen Computer-Hilfsdiensten sofort zu beenden. Auch solle man niemals persönliche Daten wie Passwörter oder Kreditkartennummer an Dritte weitergeben. Zudem warnt die Polizei davor, jemandem die Fernsteuerung eines Computers zu überlassen.
Falls sich jemand Zugriff auf einen Computer verschafft habe, wird empfohlen, sofort die Internetverbindung zu trennen und dann den Computer auszuschalten. Weiter rät die Polizei dazu, alle Passwörter zu ändern und sich im Bedarfsfall professionelle Hilfe zu holen. (oli/sda)