Elon Musk feuerte letzte Woche rund die Hälfte der Twitter-Belegschaft und dominierte so einmal mehr die Schlagzeilen. Im Schatten des Twitter-Dramas trennen sich aber grosse und kleine Technologieunternehmen rundum von Tausenden Mitarbeitern.
Zum Kahlschlag wie bei Twitter kommt es in der Regel noch nicht. Allerdings häufen sich Meldungen von Tech- und Fintechunternehmen, die gerade hart auf den Boden der Realität aufschlagen: «Robinhood, die gehypte Börsenplattform, feuerte bereits 30 Prozent der Leute», schreibt der «Tages-Anzeiger». Uber-Rivale Lyft gab vergangene Woche bekannt, dass er 13 Prozent oder etwa 650 seiner 5000 Mitarbeiter entlassen wird. Der Zahlungsabwickler Stripe kündigte an, 1100 Stellen zu streichen. Diese Liste wird täglich länger.
Rund 50'000 Tech-Angestellte sollen zuletzt in den USA ihren Job verloren haben – weniger als ein Prozent der knapp sechs Millionen Tech-Beschäftigten. Diese Zahl dürfte in den nächsten Wochen und Monaten steigen – davon profitieren werden Start-up-Unternehmen, die bislang wegen der Dominanz der Tech-Giganten Mühe hatten, gute IT-Fachkräfte zu finden.
Die folgende Übersicht zeigt, was gerade bei Apple, Amazon, Microsoft und Co. passiert.
Apple hat im Oktober einen Einstellungsstopp beschlossen. Betroffen seien primär die Hard- und Softwareentwicklung, während die Forschungsabteilung nicht tangiert sei. Apple ist stark vom iPhone-Geschäft abhängig. Da die Produktion im Hauptwerk in China aktuell von Covid-Einschränkungen beeinträchtigt ist, könnte das für Apple wichtige Weihnachtsquartal schwächer als üblich ausfallen.
Apple hatte zuletzt rund 154'000 Angestellte.
Der Facebook-Mutterkonzern Meta plant laut «Wall Street Journal» den Abbau von Tausenden von Arbeitsplätzen. Der Konzern hatte im dritten Quartal einen Einbruch des Gewinns und einen Rückgang des Umsatzes verzeichnet. Meta leidet darunter, dass Werbetreibende in dem eingetrübten Wirtschaftsklima ihre Marketingbudgets kürzen.
Meta, zu dem Facebook, Instagram, WhatsApp und eine VR-Sparte gehören, hat weltweit etwa 87'000 Beschäftigte.
Amazon hat letzte Woche einen Einstellungsstopp verkündet. Angesichts der schlechten Konjunkturlage tritt der Versand- und Cloud-Riese bei Neueinstellungen auf die Bremse. Die Einstellungspause gelte für die kommenden Monate.
Amazon hatte weltweit zuletzt rund 1,54 Millionen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Auch beim erfolgsverwöhnten Software- und Cloud-Konzern Microsoft kam es im Oktober zu einer kleineren Entlassungswelle, die Hunderte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Niederlassungen auf der ganzen Welt betraf.
Noch Anfang Oktober sagte Microsoft-Schweiz-Chefin Catrin Hinkel in einem Interview mit dem «Tages-Anzeiger», man wolle nächstes Jahr 100 zusätzliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Schweiz einstellen.
Snap, das US-Unternehmen hinter der Chat-App Snapchat, wirft ein Fünftel seiner Angestellten raus. Über 1000 Mitarbeitende der insgesamt mehr als 6400 Angestellten müssen das Social-Media-Unternehmen verlassen.
Der Abschwung des PC-Markts trifft Intel hart. Im kommenden Jahr will der amerikanische Chip-Hersteller daher die Kosten um 3 Milliarden US-Dollar senken. Laut einem Bericht von Bloomberg wird dies eine «erhebliche Verringerung der Mitarbeiterzahl» bedeuten. Marketing und Vertrieb könnten bis zu 20 Prozent des Personals verlieren.
2021 hatte Intel 121'100 Beschäftigte.
Der starke Dollar sowie hohe Material- und Logistikkosten setzen der Tesla-Aktie zu. Probleme bei der «Full Self-Driving»-Software, die zunehmende Konkurrenz zwischen Elektroauto-Anbietern und neuerdings Musks chaotische Twitter-Übernahme machen die Investoren zusätzlich nervös.
Tesla wird in den kommenden Monaten 3 bis 3,5 Prozent seiner Stellen streichen. Das stellte Firmenchef Musk bereits im Juni nach widersprüchlichen Berichten klar. Tesla habe zum Teil zu schnell Angestellten-Arbeitsplätze aufgebaut, sagte Musk in einem Videointerview. Bei den Angestellten solle etwa jeder zehnte Job wegfallen, die Zahl der Fabrikarbeiter werde dagegen auf lange Sicht wachsen.
Zu Jahresbeginn hatte Tesla knapp 100'000 Beschäftigte.
Mit Material der Nachrichtenagentur SDA.
(oli)
Interessant wäre welche Positionen konkret abgebaut werden.