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Putin gründet KI-Allianz gegen den Westen – das steckt dahinter

epa11770868 Russian President Vladimir Putin speaks during a plenary session of the AI Journey 2024 at the Sberbank City business complex on Kutuzovsky Avenue in Moscow, Russia, 11 December 2024. � Th ...
Kriegsverbrecher mit KI-Strategie: Wladimir Putin an der «AI Journey»-Konferenz (AIJ) in Moskau.Bild: keystone

Putin gründet KI-Allianz gegen den Westen – das steckt dahinter

Russland will Länder des Globalen Südens mit Künstlicher Intelligenz unterstützen. Fraglich ist, woher die Ressourcen kommen sollen.
12.12.2024, 12:4512.12.2024, 12:47
Thomas Wanhoff / t-online
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Ein Artikel von
t-online

Auf der internationalen Konferenz «AI Journey» in Moskau hat der russische Präsident Wladimir Putin am Montag die Rolle Künstlicher Intelligenz (KI) für die globale Entwicklung hervorgehoben.

Dabei unterstrich er Russlands Bereitschaft, sein Know-how und seine Technologien mit anderen Ländern zu teilen, insbesondere mit Partnern in Asien, Afrika, Lateinamerika und den Staaten des Globalen Südens.

Die KI soll nicht nur Russisch verstehen

Länder wie die Mitglieder der Eurasischen Wirtschaftsunion, der BRICS-Staaten und der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SCO) seien dabei, vielversprechende Wirtschaftssektoren zu schaffen und Innovationen einzuführen. Russland unterstütze ihre Bemühungen aktiv, sowohl durch die Bereitstellung von KI-basierten Produkten als auch durch technische und beratende Hilfe.

Der Kremlherrscher sagte, dass Algorithmen für generative Modelle nicht nur in russischer Sprache, sondern auch in anderen Sprachen entwickelt werden sollten.

Im Rahmen der Konferenz kündigte der Präsident zudem die Gründung eines internationalen Bündnisses von nationalen KI-Verbänden und Entwicklungsinstitutionen der BRICS-Staaten sowie anderer interessierter Länder an.

Wo ist das Problem?

Sanktionen verhindern Import von Mikrochips

Ganz einfach wird es Putin aber nicht haben. Westliche Sanktionen, die Russlands Zugang zu Technologien einschränken sollen, um seine Kriegsführung gegen die Ukraine zu behindern, haben dazu geführt, dass die weltweit führenden Produzenten von Mikrochips ihre Exporte nach Russland eingestellt haben. Dies hat die Ambitionen des Landes im Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI) erheblich eingeschränkt.

Sberbank, Russlands grösster Kreditgeber und Ausrichter der KI-Konferenz, spielt eine zentrale Rolle in der KI-Entwicklung des Landes. Doch wie Sberbank-CEO German Gref schon im vergangenen Jahr einräumte, sind vor allem Grafikprozessoren (GPUs) – die Mikroprozessoren, die die Grundlage für KI-Entwicklung bilden – am schwierigsten zu bekommen.

Die grössten Chip-Hersteller sind Intel, Samsung und Qualcomm – die Putin kaum ihre Produkte liefern würden. Er müsste aus dem Graumarkt aus Drittländern beziehen – mit einem Aufpreis.

Allianz zur KI-Entwicklung gegründet

Am Mittwoch gab die russische Bank bekannt, dass nationale KI-Verbände aus BRICS-Mitgliedern wie Brasilien, China, Indien und Südafrika sowie aus Ländern wie Serbien und Indonesien dem «AI Alliance Network» beigetreten seien. Dieses Netzwerk solle gemeinsame Forschung im Bereich Technologie und KI-Regulierung erleichtern und Möglichkeiten schaffen, KI-Produkte auf den Märkten der Mitgliedsländer zu vertreiben.

Die USA und China sind derzeit die weltweit führenden KI-Mächte. Der gewählte US-Präsident Donald Trump hat einen «KI- und Krypto-Beauftragten» im Weissen Haus benannt, um sicherzustellen, dass die Vereinigten Staaten weiterhin die reichste und technologisch fortschrittlichste Nation der Welt bleiben.

Wie weit ist Russland?

Russland gehört zu den zehn Ländern – darunter die USA, China, Grossbritannien und Israel – die eigene generative KI-Modelle entwickeln.

Laut der Moskauer Beratungsfirma Yakov and Partners, die von ehemaligen McKinsey-Mitarbeitern geleitet wird, habe Russland damit das Potenzial, eine weitaus bedeutendere Rolle im KI-Bereich einzunehmen. Fraglich wird aber sein, ob es auch die notwendige Hardware zur Verfügung stellen kann.

Russland geht davon aus, dass der Einsatz von KI-Technologien in allen Sektoren das Bruttoinlandsprodukt bis 2030 um 11,2 Billionen Rubel (106,4 Milliarden Euro) steigern wird. 80 Prozent aller russischen Arbeitnehmer sollen bis 2030 über KI-Kenntnisse verfügen, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters und bezieht sich auf Angaben des Kreml.

Quellen

(t-online/dsc)

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40 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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BG1984
12.12.2024 14:27registriert August 2021
Künstliche Intelligenz ist immer noch besser als keine Intelligenz.

Aber wahrscheinlich geht es in den neu gegründeten Gremien nur darum, wie man die KI dazu bringt, Informationen zu zensieren und Fakenews zu verbreiten. Das wird der serbelnden russischen Wirtschaft nichts bringen.
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unestablished
12.12.2024 15:01registriert Juni 2022
RUS Automobil Industrie 2.0.
Schlechte Qualität, Design uninteressant und die Technik? Abartig tiefes Niveau, so wird es auch in diesem Sektor aussehen, tiefklassig.
Putler, dein Fenster ist schon offen, bleib mal sitzen.
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Franz v.A.
12.12.2024 14:17registriert August 2019
Ohne rapid schnelle Hardware werden sie wohl hinterherhinken. Und wer will schon Russen-Propaganda und Spionage-KI freiwillig brauchen oder installieren?
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