Digital
Wirtschaft

Diese Grafiken zeigen's: So verdienen Apple, Google, Meta und Co. ihr Geld

Diese Grafiken zeigen auf einen Blick, wie die Tech-Giganten ihre Milliarden verdienen💰

Die grossen Tech-Konzerne haben ihre jüngsten Quartalszahlen vorgelegt – Zeit also für einen weiteren Überblick in sieben Grafiken.
07.08.2023, 09:3508.08.2023, 10:17
Mehr «Digital»

Wie ein Uhrwerk verkünden die Tech-Riesen Quartal für Quartal Milliardengewinne. Doch mit welchen Produkten und Diensten verdienen sie ihr Geld? Diese Grafiken zeigen es auf einen Blick.

Alphabet (Google) lebt nicht mehr nur von Reklame

Der Nettogewinn belief sich allein im zweiten Quartal 2023 auf 18,4 Milliarden US-Dollar. Der Steueraufwand beträgt 3,5 Milliarden.
Der Nettogewinn belief sich allein im zweiten Quartal 2023 auf 18,4 Milliarden US-Dollar. Der Steueraufwand beträgt 3,5 Milliarden.bild: @economyapp

Alphabets wichtigste Umsatzquelle bleibt das Werbegeschäft rund um die Google-Websuche, YouTube und Mobile-Werbung, die zusammen fast 80 Prozent des Umsatzes generieren. Weitere bedeutende Umsatzträger sind die schnell wachsenden Cloud-Dienste inklusive Büro-Software für Geschäftskunden. Zur ebenfalls stark zulegenden Sparte Play Store auf Android-Geräten zählen auch darüber verkaufte Produkte wie Fitbit, Pixel-Smartphones oder YouTube Premium.

Google ist vor Meta und Amazon der unangefochtene König der Online-Werbung

Googles Werbegeschäft im Vergleich zu Meta und Amazon Advertising.
Googles Werbegeschäft im Vergleich zu Meta und Amazon Advertising.
bild: @economyapp

Seit 2022 zeigt Googles Anzeigengeschäft Bremsspuren. Dafür schreibt seit diesem Jahr ein anderes Standbein, die Cloud-Sparte, endlich schwarze Zahlen, wie die folgende Grafik zeigt.

Google Cloud ist verglichen mit Amazon Cloud beinahe ein Zwerg, wächst aber stetig und erzielt 2023 erstmals seit vielen Jahren kleine Gewinne.
Google Cloud ist verglichen mit Amazon Cloud beinahe ein Zwerg, wächst aber stetig und erzielt 2023 erstmals seit vielen Jahren kleine Gewinne.bild: @EconomyApp

Googles Cloud-Sparte ist nur für gut zehn Prozent des gesamten Konzernumsatzes verantwortlich. Sie liegt denn auch abgeschlagen hinter den Cloud-Giganten Amazon Web Services und Microsoft Azure zurück, konnte 2023 aber immerhin zum ersten Mal seit 15 Jahren einen kleinen Gewinn erzielen.

Amazon ist weit mehr als ein Online-Händler

Der Nettogewinn belief sich im zweiten Quartal 2023 auf 6,7 Milliarden US-Dollar. Der Steueraufwand beträgt 0,8 Milliarden.
Der Nettogewinn belief sich im zweiten Quartal 2023 auf 6,7 Milliarden US-Dollar. Der Steueraufwand beträgt 0,8 Milliarden.bild: @economyapp

Amazons Online-Shop macht noch 40 Prozent des Konzern-Umsatzes aus. Weitere 23 Prozent generieren von Drittanbietern über den Amazon-Marktplatz verkaufte Artikel. Das dritte wichtige Standbein ist die Cloud-Sparte Amazon Web Services (AWS), die mehr Umsatz generiert als das Abo- und Werbegeschäft zusammen. Mit den physischen Läden hat Amazon einen weiteren Umsatzträger. Im vergangenen Quartal legten vor allem der Amazon-Marktplatz und das Werbegeschäft inklusive Twitch rasant zu.

Apple ist der Abo-Krösus

Der Nettogewinn belief sich im zweiten Quartal des Geschäftsjahrs 2023 auf 19,9 Milliarden US-Dollar. Der Steueraufwand beträgt 2,9 Milliarden.
Der Nettogewinn belief sich im zweiten Quartal des Geschäftsjahrs 2023 auf 19,9 Milliarden US-Dollar. Der Steueraufwand beträgt 2,9 Milliarden.bild: @economyapp

Bei Apple ist der Kassenschlager iPhone (49 Prozent des Umsatzes) weiterhin das Schlüsselprodukt. iPad und Mac erwirtschafteten je rund 7 Prozent des Umsatzes. Andere Produkte wie Apple Watch, AirPods und diverses Zubehör kamen zusammen auf 9 Prozent, während die schnell wachsende Sparte Services (App Store inklusive Abo- und Finanz-Dienste sowie Online-Werbung) bereits ein Viertel des Umsatzes ausmacht.

Das iPhone bleibt zentral, immer wichtiger werden Einnahmen aus Online-Werbung und über den App Store laufende Abo- und Finanz-Produkte.
Das iPhone bleibt zentral, immer wichtiger werden Einnahmen aus Online-Werbung und über den App Store laufende Abo- und Finanz-Produkte.bild: @economyapp

Apple konnte den Gewinn im letzten Quartal dank der schnell wachsenden Service-Sparte trotz rückläufiger Geräte-Verkäufe steigern.

Bei iPhone, iPad und Mac gingen die Erlöse im vergangenen Quartal zurück. Das Abo-Wachstum macht dies mehr als wett.
Bei iPhone, iPad und Mac gingen die Erlöse im vergangenen Quartal zurück. Das Abo-Wachstum macht dies mehr als wett.bild: @AITechInvesting

Das Dienstleistungsgeschäft (Services) wächst bei Apple weiterhin am stärksten. Darunter fallen App Store inklusive Werbeeinnahmen sowie Apple Music, Apple Pay, AppleCare, Apple TV+, Apple Arcade, Apple Fitness+, iCloud+ und mehr.

Apple knackte im vergangenen Quartal die Marke von einer Milliarde kostenpflichtiger Abos. Apple pusht diese Abo- und Finanz-Dienste (Apple Kreditkarte, Apple Sparbuch) rund um den App Store, da sie die Kundinnen und Kunden an das eigene Ökosystem binden und sich mit dem App-Store-Monopol auf iOS-Geräten traumhafte Umsatzrenditen erzielen lassen.

Berkshire Hathaway (Warren Buffett) geht dank Apple-Aktie durch die Decke

Der Konzerngewinn belief sich im zweiten Quartal des Geschäftsjahrs 2023 auf 36,2 Milliarden US-Dollar. Der Steueraufwand beträgt 9,2 Milliarden.
Der Konzerngewinn belief sich im zweiten Quartal des Geschäftsjahrs 2023 auf 36,2 Milliarden US-Dollar. Der Steueraufwand beträgt 9,2 Milliarden.bild: @economyapp

Investorenlegende Warren Buffett legte mit seiner Beteiligungsgesellschaft Berkshire Hathaway ein Rekordergebnis vor. Dank enormen Buchgewinnen auf Apple-Aktien resultierte ein Quartalsgewinn von 36 Milliarden Dollar. Auch ohne Buchgewinne bleiben unterm Strich 10 Milliarden Gewinn.

Buffetts Mischkonzern ist zwar kein Tech-Konzern, über den grossen Anteil an Apple profitiert aber auch Berkshire Hathaway vom Höhenflug des Tech-Giganten.

Berkshire Hathaway besteht aus über achtzig einzelnen Unternehmen und ist einer der grössten Steuerzahler in den USA. Die Aktivitäten umfassen unter anderem Versicherungen, Immobilien, Eisenbahn, Energie, Detailhandel etc.

Meta lebt weiter von unseren Daten

Der Nettogewinn belief sich im zweiten Quartal 2023 auf 7,8 Milliarden US-Dollar. Der Steueraufwand beträgt 1,5 Milliarden.
Der Nettogewinn belief sich im zweiten Quartal 2023 auf 7,8 Milliarden US-Dollar. Der Steueraufwand beträgt 1,5 Milliarden.bild: @economyapp

Wer Mark Zuckerberg abgeschrieben hat, muss über die Bücher. Bei Meta brummt das Geschäft nach einer kurzen Baisse wieder. 32 Milliarden Dollar Umsatz (+ 11 %) und fast 8 Milliarden Gewinn (+ 16 %) in einem Quartal sprechen Bände.

Meta konnte auch die Userzahlen von Facebook, Instagram, WhatsApp und Messenger weiter steigern.

Meta steigerte die Userzahlen von Facebook, Instagram, WhatsApp und Messenger zwischen 2018 und 2023 von 2,03 auf 3,07 Milliarden.
Meta steigerte die Userzahlen von Facebook, Instagram, WhatsApp und Messenger zwischen 2018 und 2023 von 2,03 auf 3,07 Milliarden.bild: @EconomyApp

Insbesondere der Abgesang auf Facebook war verfrüht. Das soziale Netzwerk wächst zwar langsamer, aber stetig weiter.

Facebook hat nun über 2 Milliarden aktive User.
Facebook hat nun über 2 Milliarden aktive User.bild: @EconomyApp

Meta hat im Grunde zwei Geschäftszweige: einerseits das Werbegeschäft mit Facebook, Instagram, WhatsApp und Messenger, andererseits die Hardwaresparte Reality Labs mit Virtual-Reality-Brillen. 99 Prozent des Umsatzes liefert die Werbung.

Satte 3,7 Milliarden Dollar Verlust verbuchte die Sparte Reality Labs, in der die Entwicklung für Virtual-Reality-Brillen und das Metaverse gebündelt ist.

Microsoft hängt längst nicht mehr am Windows-Tropf

Der Nettogewinn belief sich im 4. Quartal des Geschäftsjahrs 2023 auf 20,1 Milliarden US-Dollar. Der Steueraufwand beträgt 4,6 Milliarden.
Der Nettogewinn belief sich im 4. Quartal des Geschäftsjahrs 2023 auf 20,1 Milliarden US-Dollar. Der Steueraufwand beträgt 4,6 Milliarden.bild: @economyapp

Microsoft hat ein Rekordquartal hinter sich und übertrifft beim Gewinn (20,1 Milliarden) sogar Apple (19,9 Milliarden).

Microsoft ist längst nicht mehr der Windows-Konzern früherer Tage, sondern primär der weltweit grösste Software- sowie der zweitgrösste Cloud-Anbieter. Das brummende Cloud-Geschäft rund um die Azure-Plattform, die anderen Unternehmen Rechenkapazität und Anwendungen im Internet verkauft, erwirtschaftet inzwischen 43 Prozent des Umsatzes. Weiterhin zentrale Umsatzbringer sind Microsoft 365 (Abos für Office) und Server-Produkte und zunehmend das soziale Netzwerk LinkedIn sowie Einnahmen aus dem Game-Abo-Dienst Xbox Game Pass.

Für Microsoft aktuell eher von zweitrangiger Bedeutung sind die zuletzt sinkenden Umsätze mit Windows-Lizenzen, Xbox-Spielkonsolen oder Surface-Geräten.

Software-Abos und Cloud-Dienste lassen bei Microsoft die Kasse klingeln.
Software-Abos und Cloud-Dienste lassen bei Microsoft die Kasse klingeln.bild: @economyapp

Microsoft hat den Vorteil, dass es seine starke Marktposition von Office und Windows bei Unternehmenskunden nutzen kann, um diese durch das Bündeln von Produkten auch an seine Cloud- und KI-Dienste zu binden. Google, Slack und andere Rivalen werfen Microsoft daher vor, es missbrauche seine Marktmacht. Die EU-Kommission untersucht nun, ob Microsoft unfairen Wettbewerb betreibt.

Uber fährt zum ersten Mal einen Gewinn ein

Der Nettogewinn belief sich im 2. Quartal des Geschäftsjahrs 2023 auf 0,4 Milliarden US-Dollar. Der Steueraufwand beträgt 0,1 Milliarden.
Der Nettogewinn belief sich im 2. Quartal des Geschäftsjahrs 2023 auf 0,4 Milliarden US-Dollar. Der Steueraufwand beträgt 0,1 Milliarden.bild: @economyapp

Uber hat erstmals ein Quartal mit einem operativen Gewinn abgeschlossen. Sowohl Uber Mobility (Taxidienst) als auch Uber Eats (Essenslieferungen) legten stark zu. Im Endeffekt verbuchte der Fahrdienst-Vermittler einen Quartalsgewinn von 394 Millionen Dollar. In den vergangenen Jahren hatte Uber insgesamt mehrere Dutzend Milliarden Dollar Verlust geschrieben. Der erstmalige Gewinn markiert somit einen Meilenstein und vielleicht gar den Wendepunkt.

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Job kündigen: 15 lustige Beispiele, wie du es tun könntest
1 / 16
Job kündigen: 15 lustige Beispiele, wie du es tun könntest
«Mein Chef kann sein verdammtes Schild selber wechseln. Ich kündige.» bild: imgur

Auf Facebook teilenAuf X teilen
«Dumme Fragen!» - ChatGPT beklagt sich über uns
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
35 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Wysel Gyr
07.08.2023 10:39registriert Oktober 2021
Gerechnet auf den Umsatz, bezahlen diese Firmen zwischen 0.6% (Amazon) und 9.9% (Berkshire) steuern (Durschnitt: 4.8%). Gerechnet auf den Operating Profit zwischen 6.5% (Meta) und 33.3% (Uber) bezahlte Steuern (Durchschnitt: 17.8%).
Wir hören ständig davon, dass Geld nicht umverteilt werden soll. Niemand spricht aber davon, dass aktuell Geld von den unteren Einkommensschichten auf die obersten Einkommensschichten (0.1% der Einkoffen) umverteilt wird, zulasten der Gemeinschaft.
5013
Melden
Zum Kommentar
avatar
stevemosi
07.08.2023 11:00registriert April 2014
Was in keinem Chart aufgeführt wird, ist dass so exorbitante Gewinne nur auf Kosten schwächerer machbar ist. Angefangen bei ausbeuterischen Bedingungen in Minen oder Fabriken der (Chip-) Hersteller, über präkere Arbeitsbedingungen bei Amazonlagern bis hin zu Steuerschlupflöcher auspressen bis zum letzten Tropfen. Nur damit sich die Hauptaktionäre wie die spätrömischen Kaiser so sorglos dekadent geben können dass sie mit eigenen Raketen ins All fliegen können oder eine derart grosse Jacht bauen lassen, dass ganze Brücken zum ausschiffen abgerissen werden müssen. Aber sind ja alles Philanthropen
3617
Melden
Zum Kommentar
35
Biden erhöhte Zölle für E-Autos aus China auf 100 % – Peking bereitet den Gegenschlag vor

Im Streit um Strafzölle auf chinesische Elektroautos bereitet Peking offenbar einen Gegenschlag vor. Die chinesische EU-Handelskammer in Brüssel warnt vor höheren Zöllen auf Autos mit grossen Motoren.

Zur Story