Wie ein Uhrwerk verkünden die Tech-Riesen Quartal für Quartal Milliardengewinne. Doch mit welchen Produkten und Diensten verdienen sie ihr Geld? Diese Grafiken zeigen es auf einen Blick.
Alphabets wichtigste Umsatzquelle bleibt das Werbegeschäft rund um die Google-Websuche, YouTube und Mobile-Werbung, die zusammen fast 80 Prozent des Umsatzes generieren. Weitere bedeutende Umsatzträger sind die schnell wachsenden Cloud-Dienste inklusive Büro-Software für Geschäftskunden. Zur ebenfalls stark zulegenden Sparte Play Store auf Android-Geräten zählen auch darüber verkaufte Produkte wie Fitbit, Pixel-Smartphones oder YouTube Premium.
Seit 2022 zeigt Googles Anzeigengeschäft Bremsspuren. Dafür schreibt seit diesem Jahr ein anderes Standbein, die Cloud-Sparte, endlich schwarze Zahlen, wie die folgende Grafik zeigt.
Googles Cloud-Sparte ist nur für gut zehn Prozent des gesamten Konzernumsatzes verantwortlich. Sie liegt denn auch abgeschlagen hinter den Cloud-Giganten Amazon Web Services und Microsoft Azure zurück, konnte 2023 aber immerhin zum ersten Mal seit 15 Jahren einen kleinen Gewinn erzielen.
Amazons Online-Shop macht noch 40 Prozent des Konzern-Umsatzes aus. Weitere 23 Prozent generieren von Drittanbietern über den Amazon-Marktplatz verkaufte Artikel. Das dritte wichtige Standbein ist die Cloud-Sparte Amazon Web Services (AWS), die mehr Umsatz generiert als das Abo- und Werbegeschäft zusammen. Mit den physischen Läden hat Amazon einen weiteren Umsatzträger. Im vergangenen Quartal legten vor allem der Amazon-Marktplatz und das Werbegeschäft inklusive Twitch rasant zu.
Bei Apple ist der Kassenschlager iPhone (49 Prozent des Umsatzes) weiterhin das Schlüsselprodukt. iPad und Mac erwirtschafteten je rund 7 Prozent des Umsatzes. Andere Produkte wie Apple Watch, AirPods und diverses Zubehör kamen zusammen auf 9 Prozent, während die schnell wachsende Sparte Services (App Store inklusive Abo- und Finanz-Dienste sowie Online-Werbung) bereits ein Viertel des Umsatzes ausmacht.
Apple konnte den Gewinn im letzten Quartal dank der schnell wachsenden Service-Sparte trotz rückläufiger Geräte-Verkäufe steigern.
Das Dienstleistungsgeschäft (Services) wächst bei Apple weiterhin am stärksten. Darunter fallen App Store inklusive Werbeeinnahmen sowie Apple Music, Apple Pay, AppleCare, Apple TV+, Apple Arcade, Apple Fitness+, iCloud+ und mehr.
Apple knackte im vergangenen Quartal die Marke von einer Milliarde kostenpflichtiger Abos. Apple pusht diese Abo- und Finanz-Dienste (Apple Kreditkarte, Apple Sparbuch) rund um den App Store, da sie die Kundinnen und Kunden an das eigene Ökosystem binden und sich mit dem App-Store-Monopol auf iOS-Geräten traumhafte Umsatzrenditen erzielen lassen.
Investorenlegende Warren Buffett legte mit seiner Beteiligungsgesellschaft Berkshire Hathaway ein Rekordergebnis vor. Dank enormen Buchgewinnen auf Apple-Aktien resultierte ein Quartalsgewinn von 36 Milliarden Dollar. Auch ohne Buchgewinne bleiben unterm Strich 10 Milliarden Gewinn.
Warren Buffett and Berkshire Hathaway’s $BRK.B Apple $AAPL shares were worth $177.6 Billion as of the end of Q2 up from $119B at the start of the year pic.twitter.com/oka26ujmJW
— Evan (@StockMKTNewz) August 5, 2023
Buffetts Mischkonzern ist zwar kein Tech-Konzern, über den grossen Anteil an Apple profitiert aber auch Berkshire Hathaway vom Höhenflug des Tech-Giganten.
Berkshire Hathaway besteht aus über achtzig einzelnen Unternehmen und ist einer der grössten Steuerzahler in den USA. Die Aktivitäten umfassen unter anderem Versicherungen, Immobilien, Eisenbahn, Energie, Detailhandel etc.
Wer Mark Zuckerberg abgeschrieben hat, muss über die Bücher. Bei Meta brummt das Geschäft nach einer kurzen Baisse wieder. 32 Milliarden Dollar Umsatz (+ 11 %) und fast 8 Milliarden Gewinn (+ 16 %) in einem Quartal sprechen Bände.
Meta konnte auch die Userzahlen von Facebook, Instagram, WhatsApp und Messenger weiter steigern.
Insbesondere der Abgesang auf Facebook war verfrüht. Das soziale Netzwerk wächst zwar langsamer, aber stetig weiter.
Meta hat im Grunde zwei Geschäftszweige: einerseits das Werbegeschäft mit Facebook, Instagram, WhatsApp und Messenger, andererseits die Hardwaresparte Reality Labs mit Virtual-Reality-Brillen. 99 Prozent des Umsatzes liefert die Werbung.
Satte 3,7 Milliarden Dollar Verlust verbuchte die Sparte Reality Labs, in der die Entwicklung für Virtual-Reality-Brillen und das Metaverse gebündelt ist.
Microsoft hat ein Rekordquartal hinter sich und übertrifft beim Gewinn (20,1 Milliarden) sogar Apple (19,9 Milliarden).
Microsoft ist längst nicht mehr der Windows-Konzern früherer Tage, sondern primär der weltweit grösste Software- sowie der zweitgrösste Cloud-Anbieter. Das brummende Cloud-Geschäft rund um die Azure-Plattform, die anderen Unternehmen Rechenkapazität und Anwendungen im Internet verkauft, erwirtschaftet inzwischen 43 Prozent des Umsatzes. Weiterhin zentrale Umsatzbringer sind Microsoft 365 (Abos für Office) und Server-Produkte und zunehmend das soziale Netzwerk LinkedIn sowie Einnahmen aus dem Game-Abo-Dienst Xbox Game Pass.
Für Microsoft aktuell eher von zweitrangiger Bedeutung sind die zuletzt sinkenden Umsätze mit Windows-Lizenzen, Xbox-Spielkonsolen oder Surface-Geräten.
Microsoft hat den Vorteil, dass es seine starke Marktposition von Office und Windows bei Unternehmenskunden nutzen kann, um diese durch das Bündeln von Produkten auch an seine Cloud- und KI-Dienste zu binden. Google, Slack und andere Rivalen werfen Microsoft daher vor, es missbrauche seine Marktmacht. Die EU-Kommission untersucht nun, ob Microsoft unfairen Wettbewerb betreibt.
Uber hat erstmals ein Quartal mit einem operativen Gewinn abgeschlossen. Sowohl Uber Mobility (Taxidienst) als auch Uber Eats (Essenslieferungen) legten stark zu. Im Endeffekt verbuchte der Fahrdienst-Vermittler einen Quartalsgewinn von 394 Millionen Dollar. In den vergangenen Jahren hatte Uber insgesamt mehrere Dutzend Milliarden Dollar Verlust geschrieben. Der erstmalige Gewinn markiert somit einen Meilenstein und vielleicht gar den Wendepunkt.
Wir hören ständig davon, dass Geld nicht umverteilt werden soll. Niemand spricht aber davon, dass aktuell Geld von den unteren Einkommensschichten auf die obersten Einkommensschichten (0.1% der Einkoffen) umverteilt wird, zulasten der Gemeinschaft.