Der chinesische Technologiekonzern will seine patentgeschützte 5G-Technologie im grossen Stil an andere Smartphone-Hersteller lizenzieren. Das kündigte Huawei am Dienstag in Shenzhen an und stellte erstmals ein Lizenzierungsmodell vor. Danach richtet sich die Lizenzgebühr nach dem Verkaufspreis des Handys und soll maximal 2.50 Dollar pro Gerät betragen.
Huawei hält weltweit die meisten 5G-Patente. Gleichzeitig steht der chinesische Konzern unter Druck, weil der Handelskrieg der USA gegen China den Zugang zu Technologie aus dem Ausland erschwert. Als Konsequenz hat Huawei seine eigenen Forschungs- und Entwicklungsanstrengungen erhöht.
Laut Bloomberg will Huawei Lizenzgebühren von Unternehmen wie Apple und Samsung im Austausch für die Nutzung seiner Patente kassieren. Die chinesische Konzernführung glaube, dass man trotz der Sanktionen in den USA Lizenzdeals abschliessen könne, und wolle mit den Einnahmen noch mehr in Forschung und Entwicklung investieren.
Bis Ende 2020 hielt Huawei nach eigenen Angaben mehr als 100'000 aktive Patente in über 40'000 Patentfamilien weltweit. Seine Investitionen in Forschung und Entwicklung beliefen sich 2019 auf 131.7 Milliarden Yuan (knapp 19 Milliarden Franken).
Mit der Veröffentlichung des Lizenzmodells für die eigene 5G-Technologie wolle Huwaei der Branche eine transparentere Kostenstruktur geben, sagte Song Liuping, Chefjustitizar von Huawei. Dieser Schritt werde die Unternehmen bei ihren Investitionsentscheidungen für 5G und die digitale Transformation unterstützen.
Huawei wird besonders von den USA immer wieder vorgeworfen, sich unrechtmässig beim intellektuellen Eigentum westlicher Firmen zu bedienen. Auf dem Huawei-Event widersprach Francis Gurry, der langjährige Generaldirektor der Weltorganisation für geistiges Eigentum (WIPO), dieser Einschätzung. Huawei sei weltweit führend in Sachen Innovation. Im vergangenen Jahr habe das Unternehmen 5464 internationale Patentanmeldungen eingereicht, fast doppelt so viele wie sein nächster Konkurrent Samsung.
(dsc/sda/awp/dpa)