Zum Jahreswechsel gibt es eine grundlegende Neuerung bei Facebook: Das Unternehmen will einen eigenen Bereich für Medieninhalte einrichten. Das bestätigte eine Sprecherin dem US-Sender CNBC in der Nacht zum Freitag.
Kurz zuvor hatte das «Wall Street Journal» berichtet, Facebookbiete Medienunternehmen bis zu drei Millionen Dollar pro Jahr dafür an, in dem neuen Bereich Schlagzeilen und Auszüge aus Artikeln zu platzieren.
Unter den von Facebook angesprochenen Medien seien die «Washington Post», der Finanzdienst Bloomberg und die «Wall Street Journal»-Mutter Dow Jones. Diese Informationen liess Facebook unkommentiert.
Facebook-Chef Mark Zuckerberg hatte den separaten News-Bereich im April ins Gespräch gebracht. Das Online-Netzwerk wolle stärker «hochwertige und vertrauenswürdige News» hervorheben, sagte Zuckerberg in einem Gespräch mit dem Chef des deutschen Medienkonzerns Springer, Mathias Döpfner. Dabei schloss Zuckerberg auch Lizenzzahlungen an teilnehmende Medienunternehmen nicht aus.
Facebook hat im Umgang mit Medieninhalten bisher keine klare Linie gefunden. Zunächst war das Online-Netzwerk zu einer immer wichtigeren Plattform für Medienunternehmen geworden, um Nutzer zu erreichen. Doch dann wurde Facebook im Zuge des US-Präsidentschaftswahlkampfs 2016 für die massenhafte Verbreitung gefälschter Nachrichten missbraucht.
Anfang 2018 kündigte Zuckerberg an, Beiträge von Familienmitgliedern und Freunden im Newsfeed der Nutzer mehr Gewicht als Medieninhalten zu verleihen. Die Idee eines abgetrennten Bereichs für Medieninhalte – diesen Weg geht unter anderem der Konkurrent Snapchat – lehnte Facebook damals noch ab.
Facebook und Google sind besonders stark im Geschäft mit Online-Werbung – und bei ihnen landen auch Anzeigenerlöse, die früher an Medienunternehmen gingen.
Facebook bietet Medienpartnern laut «Wall Street Journal» die Wahl, ob sie ihre Inhalte direkt auf der Plattform des Online-Netzwerks zur Verfügung stellen – oder in den neuen Bereich nur Überschriften und Auszüge platzieren, die zu ihren eigenen Websites weiterführen.
Ob auch deutschsprachige Medien für das neue Projekt angefragt wurden, blieb unklar. Die Zeitung konnte ebenfalls nicht herausfinden, ob sich schon Medienunternehmen bereit erklärt haben, Inhalte an Facebook zu lizenzieren. (pb/sda/dpa)