Mit der Einheitskasse sollte unter anderem die «Geldverschwendung» der Krankenversicherer «für gigantische Werbekampagnen im Kampf um die besten Risiken» gestoppt werden. Informationen über die Vorlage verbreitete www.oeffentliche-krankenkasse.ch. Links auf diese Website finden sich noch heute auf der Internetseite der SP Schweiz.
Wer sich durchklickt, stösst nun auf ein Portal, auf dem ein Vergleich der Krankenversicherungsprämien angeboten wird. Oben links heisst es – beinahe ironisch: «Volksabstimmung gescheitert. Jetzt günstige Kasse finden».
Wer will, kann eine «unverbindliche Offerte für die am besten passende Krankenkasse» anfordern. Die Anfrage landet dann bei der 2media GmbH in Wallisellen (ZH). Die ist seit Februar 2015 eine Tochtergesellschaft der deutschen finanzen.de AG.
Diese Firmen sind darauf spezialisiert, sogenannte Leads zu generieren. Das bedeutet: Die Offertanfragen werden gegen ein Entgelt an Versicherer oder Vermittler weitergereicht, die so die Möglichkeit erhalten, potenzielle Kassenwechsler anzusprechen.
Eine der Kundinnen der 2media GmbH ist die Groupe Mutuel. Das Walliser Kassen-Konglomerat wuchs dank der Jagd nach gesunden und damit meist jüngeren Kassenwechslern, guten Risiken eben, in den letzten 20 Jahren enorm.
Damit fordert nun also ausgerechnet die Internetseite der Einheitskasseninitiative zu Kassenwechseln auf. Die kosten halt was. Genau das wollten die Befürworter der Einheitskasse unter anderem unterbinden. Daher verärgert SP-Nationalrat Jean-François Steiert, einst Mitglied des Initiativkomitees, die Kaperung der Internetseite.
«Das ist eine Sauerei», sagt er. Damit werde fälschlicherweise der Eindruck erweckt, die Informationen stammten von den Initianten, die für eine öffentliche Krankenkasse eingestanden sind: «Es ist leider üblich, dass alle möglichen Unternehmen auf dem Buckel der Versicherten Geschäfte machen.»
Dass ihre Internetseite nun für Kassenwechsel wirbt, haben sich die Einheitskassen-Befürworter selbst zuzuschreiben. Sie gaben die Domain frei, sagt SP-Sprecher Michael Sorg: «Machen können wir nichts. Wir entfernen nun die Links auf der Website der SP Schweiz und fordern die Kantonalparteien auf, das ebenfalls zu tun.»
Die Freigabe bemerkt hat der im Online-Marketing tätige, deutsche Kaufmann Gregor Zmuda. Er übernahm die Domain, die weniger als 20 Franken pro Jahr kostet, und baute sie zum Vergleichsportal um. Für jede auf www.oeffentliche-krankenkasse.ch generierte Offerte erhält Zmuda nun eine Provision.
(aargauerzeitung.ch)
Ich habe gerade das Bild meiner frisch pensionierten Eltern vor mir und wie sie das Internet nutzen
Sie wissen, es ist wichtig. Nutzen es auch. Schreiben Mails, besuchen Websites, schauen Fotos auf Facebook an.
Aber sie haben die Zusammenhänge nicht ganz begriffen.
Etwa so kommt mir die SP hier vor :)