Elon Musks kontroverser Kurs bei Twitter geht weiter. Nun will der Unternehmer von den Nutzern des Kurznachrichtendienstes wissen, ob sie ihn als Chef absetzen würden.
«Soll ich als Chef von Twitter zurücktreten? Ich werde mich an die Ergebnisse dieser Umfrage halten», schrieb Musk in der Nacht auf Montag. Die Nutzer konnten mit «Ja» oder «Nein» abstimmen.
Should I step down as head of Twitter? I will abide by the results of this poll.
— Elon Musk (@elonmusk) December 18, 2022
Nach nur einer Stunde hatten schon mehr als 3,6 Millionen Menschen dazu ihre Meinung abgegeben: mehr als 50 Prozent stimmten für «Ja». Die Umfrage sollte jedoch noch weitere 10 Stunden freigeschaltet sein.
In den vergangenen Wochen hat der neue Twitter-Eigentümer Elon Musk immer wieder für Diskussionen gesorgt. Zuletzt schaltete er nach internationaler Kritik mehrere gesperrte Accounts von US-Journalisten wieder frei. Er hatte den Journalisten fälschlicherweise unterstellt, seinen Live-Standort bei Twitter verbreitet und so ihn und seine Familie in Gefahr gebracht zu haben.
Den Schritt, die Konten wieder freizuschalten, kündigte Musk auch unter Verweis auf eine Umfrage, bei der sich eine Mehrheit der knapp 3,7 Millionen Nutzer für ein sofortiges Ende der Sperren ausgesprochen hatte.
Am Sonntag kam dann schon die nächste Überraschung: Twitter kündigte an, es erlaube Nutzern künftig nicht mehr, ihre Präsenz auf bestimmten Konkurrenz-Plattformen zu bewerben – darunter Facebook, Instagram oder Mastodon. Die neue Regel gelte sowohl für Tweets als auch für die Biografie des eigenen Accounts.
Musk versprach am Sonntagabend in einem weiteren Tweet, grössere Änderungen der Richtlinien für die Plattform künftig ebenfalls zur Abstimmung zu stellen. «Ich bitte um Entschuldigung. Wird nicht wieder vorkommen.»
Going forward, there will be a vote for major policy changes. My apologies. Won’t happen again.
— Elon Musk (@elonmusk) December 18, 2022
Musk hatte Twitter im Oktober übernommen und setzt bei dem Onlinedienst seitdem seine Vorstellungen durch. Im Zuge seiner Twitter-Übernahme hatte er sich selbst immer wieder als «free-speech-absolutist» bezeichnet – einen radikalen Vertreter der Redefreiheit. Auf Twitter propagierte er schliesslich aber Verschwörungstheorien und nutzte die Plattform, um in seinen Tweets für die US-Republikaner zu werben.
Der Online-Dienst hatte sich in den vergangenen Jahren zu einer wichtigen Kommunikationsplattform entwickelt: Auf der ganzen Welt nutzen Regierungen, Behörden und Politiker Twitter für ihre Öffentlichkeitsarbeit.
Das war aber nur ein Scherz!😜 ich bleibe natürlich!"