Digital
X - Twitter

Manipulationen für Musk? Abgeordnete fordern Prüfung von X

Manipulationen für Musk? Abgeordnete fordern Prüfung von X

23.11.2024, 06:59
Mehr «Digital»

Europaabgeordnete haben von der EU-Kommission eine Untersuchung zur Sichtbarkeit von Beiträgen auf der Plattform X gefordert. Konkret geht es um die Frage, ob Plattform-Eigentümer Elon Musk seinen eigenen Beiträgen EU-rechtswidrig zu grösserer Reichweite verhilft.

Hintergrund der Anfrage ist eine Studie der australischen Universität Queensland, in der die Sichtbarkeit von Musks Posts über die vergangenen Monate hinweg untersucht wurde.

Die Studienergebnisse legen nahe, dass sich der Algorithmus zuletzt zugunsten von Musks eigenen Beiträgen geändert hat. Dieser umfasst die Rechenoperationen, die dafür entscheidend sind, wo und wie ein Beitrag auf der Plattform angezeigt wird.

Seit Musk im Juli seine Unterstützung für den republikanischen US-Präsidentschaftskandidaten Donald Trump verkündet habe, seien die Aufrufe seiner Beiträge massiv gestiegen, berichten die Forschenden. Die Studie wurde bislang nicht unabhängig begutachtet. Zwar seien auch die Posts anderer prominenter politischer Accounts während des Wahlkampfes häufiger gesehen worden, die Aufrufzahlen für Musks Beiträge seien aber deutlich stärker gestiegen.

Abgeordnete befürchten Auswirkungen auf öffentliche Sicherheit

In der schriftlichen Anfrage der Europaabgeordneten an die EU-Kommission heisst es: «Der Anstieg der Aufrufe betrifft auch Musks Beiträge zu EU- und mitgliedsstaatlichen Themen auf X, wie etwa kremlfreundliche Propaganda zum Krieg in der Ukraine und antisemitische Verschwörungstheorien». Die algorithmische Verschiebung scheine eindeutige Auswirkungen auf den zivilgesellschaftlichen Diskurs und die Wahlprozesse sowie die öffentliche Sicherheit in der EU zu haben. Dieses Risiko solle die EU-Kommission nach dem Digitalgesetz DSA (Digital Services Act) untersuchen und bewerten. Eine Antwort der Kommission stand zunächst noch aus.

Die Anfrage aus dem EU-Parlament wurde von 42 Abgeordneten unterzeichnet. Sie kommen aus den Reihen der Grünen, der Sozialdemokraten, der Linken, der Liberalen sowie der Mitte-Rechts-Fraktion EVP.

Die unter dem Namen Twitter bekanntgewordene Plattform X steht immer wieder in der Diskussion, seit sie von Tech-Milliardär Musk gekauft wurde. Musk hatte den Kurs von Twitter bei der Umsetzung von Regeln gegen Hassrede und Gewaltaufrufe als zu restriktiv kritisiert. Als Folge wurden viele gesperrte Accounts aus dem rechten politischen Spektrum wieder freigeschaltet. (hkl/sda/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
Hast du technische Probleme?
Wir sind nur eine E-Mail entfernt. Schreib uns dein Problem einfach auf support@watson.ch und wir melden uns schnellstmöglich bei dir.
70 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
HPOfficejet3650
23.11.2024 08:22registriert November 2015
tja, wie ich schon immer gesagt habe: Meinungsfreiheit auf der Plattform X nur so lange es in das Weltbild von Elon Musk passt
1169
Melden
Zum Kommentar
avatar
James McNew
23.11.2024 08:41registriert Februar 2014
Was gab es für ein Theater damals im US-Parlamemt, als Senatoren Tech-CEOs in den Hearings anschrien, weil sie glaubten, die Republikaner würden auf den Plattformen benachteiligt.

Jetzt, wo Trumps best buddy das wirklich tut, und so richtig extrem, hört man natürlich kein Sterbenswörtchen von denen.

Es wäre lustig, wenn’s nicht so traurig wäre.

Aber so funktioniert deren Welt. Was mir nützt, ist immer gut. Was anderen schadet, ist immer gut. Alles andere ist des Teufels.
724
Melden
Zum Kommentar
avatar
Only G
23.11.2024 07:45registriert Dezember 2016
Leider ein Thema in dem Europa zwischen China‘s Zensur und Amerika‘s ultraliberalem Irrsinn zerrieben wird. Obwohl die EU hinsichtlich Gesetze etwas im Verruf steht will sie hier, bei Big Data und AI das Richtige (Schutz der Menschen):
Der Digital Services Act (DSA) der EU legt einheitliche Regeln für digitale Dienste fest, um Nutzerrechte zu schützen, Transparenz zu fördern und die Verantwortung von Online-Plattformen im Umgang mit illegalen Inhalten und Desinformation zu stärken.
605
Melden
Zum Kommentar
70
21+ Karikaturen, die eine absolute Höllenwoche auf den Punkt bringen
Das aktuelle Geschehen im Spiegel internationaler Karikaturistinnen und Karikaturisten. Und du brauchst keinen X-Account! 😉

Herzlich willkommen zum dritten Tweeticle, das ausschliesslich aus Bluesky-Postings besteht. Eventuell musst du dich etwas gedulden, bis alle Inhalte geladen sind (unser IT-Support lässt grüssen! 🙏)

Zur Story