Los! Esst mehr Butter! Hört auf, die Fetttranchen von den Lammkoteletts abzuschneiden! Und kocht doch ab und zu mit Schweineschmalz! Oder wieder mal Eier und Speck zum Zmorge? Und jaaaa: eine Käseplatte dazu!
Die sieben dünnen Jahre sind vorbei! Denn nun ist endlich offiziell und wissenschaftlich bewiesen, dass Fett – und ja, damit ist auch das tierische gemeint – ganz und gar nicht der Bösewicht im Krimi um unsere tägliche Kost ist, wie bis dato angenommen.
Fakt ist, dass so vieles, was uns Jahrzehnte lang gepredigt wurde, falsch ist: Es gibt «gutes» und «schlechtes» Cholesterin, das sich gar gegenseitig ausgleichen kann! Und hey: Die Fette von Milchprodukten und rotem Fleisch sind ja tatsächlich ähnlich gesund wie die vom Fisch. Und überhaupt: Es ist der Zucker, der uns tötet.
Wir ersparen Ihnen hier mal die hypergenauen wissenschaftlichen Erklärungen, denn das hält uns auch unnötig lang von unserer Foie Gras ab. Doch spätestens seitdem die Resultate einer umfassenden Studie zum Thema anno 2013 im British Medical Journal veröffentlicht wurden, findet ein Umdenken statt.
Als Erste machten die Schweden mobil und erliessen Ende letztes Jahr als erste westliche Nation Gesundheitsrichtlinien, welche die gängige Low-Fat-Doktrin über den Haufen warf. Kein Wunder, denn die Schweden sind fast allen Belängen fortschrittlicher und irgendwie cooler drauf als den Rest der Welt. Und nun haben auch die Amerikaner nachgezogen. «Eine Ernährungs-Renaissance bricht an», jubelt Ernährungswissenschaftler, Koch und Author Christopher James Clark. Time titelt schlichter:
«Esst Butter. Wissenschaftler erklärten das Fett zum Feind. Weshalb sie falsch lagen». Lustig, denn anno 1984 machten sie auf mit «Cholesterin: Und nun die schlechten Nachrichten».
Ganz übel kann man es dem damaligen Wissenschafts-Ressort von «Time» nicht nehmen, denn Jahrzehnte lang war man sich einig: Fett ist ungesund. Gerade in den USA wurde missionarisch gepredigt, den Stoff zu meiden, um Gewicht zu verlieren und Herzerkrankungen vorzubeugen. «Inzwischen gibt es überwältigende Argumente dafür, dass das Gegenteil der Fall ist», so Dr. David Ludwig, Direktor des New Balance Foundation Obesity Prevention Center am Boston Children’s Hospital.
Vielleicht hoffte man damals vor rund 50 Jahren, dass die Bevölkerung auf Früchte und Gemüse ausweichen würde. Stattdessen stieg der Konsum von Kohlenhydraten. Als Folge davon nahm man immer mehr Zucker zu sich. Dies änderte sich auch nicht mit dem Aufkommen all der Low-Fat-Produkte – ergo stieg zwischen 1980 und 2012 die Zahl der Diabetes-Neuerkrankungen in den USA um 166 Prozent an. Mehr Kohlenhydrate bedeutet auch mehr Kalorien, was den Metabolismus verlangsamt und dennoch für ein permanentes Hungergefühl sorgt. So wird man dick und zuckerkrank.
«Das Argument gegen Fett war komplett fehlerhaft», so Dr. Robert Lustig, Kinderarzt und Leiter des Institute for Responsible Nutrition an der University of California, San Francisco. «Wir tauschten eine Krankheit gegen die andere ein.»
Damit soll nun Schluss sein. Fertig da mit «Schweinsplätzli mager» (in Sachen Geschmack erübrigt sich ohnehin die Diskussion im Direktvergleich zum Schweinskotelett mit saftiger Fetttranche), oder fettlosem Truten-Schinken, der dafür in einem dicken Brötli eingeklemmt ist! Zum abgewöhnen empfehle ich eine Portion Lardo di Colonnata. Genuss macht Gesund.
En Guete.