Ein malischer Sicherheitsvertreter bestätigte der Nachrichtenagentur AFP am Mittwoch einen «Gefangenenaustausch», Menschenrechtsorganisationen kritisierten den mutmasslichen Deal.
Der französische Präsident François Hollande hatte am Dienstag bekanntgegeben, dass der am 24. November 2011 im Norden von Mali verschleppte Lazarevic wieder frei sei. Der 51-jährige Franko-Serbe war nach Hollandes Angaben die letzte französische Geisel im Ausland.
Zu den genauen Umständen der Freilassung machte die französische Regierung keine Angaben. Paris bestritt bisher stets, Lösegeld für im Ausland entführte Franzosen zu bezahlen.
«Ich kann Ihnen sagen, dass Männer, die einige als Terroristen bezeichnen, die für uns aber Häftlinge sind, im Gegenzug für die Freilassung der französischen Geisel freigelassen wurden», sagte am Mittwoch ein malischer Sicherheitsvertreter. Um diese «Geste» habe Paris gebeten.
Zu einer möglichen Lösegeldzahlung wollte der Sicherheitsvertreter nichts sagen: «Wenn es Lösegeld gab, dann wurde es nicht von Mali gezahlt.»
Mehrere Menschenrechtsorganisationen – unter ihnen die malische Sektion von Amnesty International und die Internationale Vereinigung der Menschenrechtsligen (FIDH) – begrüssten Lazarevics Freilassung, zeigten sich aber «empört» über den Gefangenenaustausch.
«Die malischen Behörden haben mutmassliche Verantwortliche für schwere Menschenrechtsverletzungen in Mali freigelassen», hiess es in einer gemeinsamen Erklärung. Unter ihnen sei der «Hauptorganisator» von Lazarevics Entführung.
Der FIDH-Afrika-Verantwortliche Florent Geel sagte AFP, die inhaftierten Islamisten seien «auf französischen Druck» hin freigelassen worden. «Es ist schon paradox, dass Individuen im Zuge einer Geiselfreilassung auf freien Fuss kommen, die selbst bei der Verschleppung (der Geiseln) geholfen haben.»
Frankreichs Regierungssprecher Stéphane Le Foll wollte die Angaben über einen Austausch weder bestätigen noch dementieren. «Ich habe das gehört, ich weiss es nicht.» Es habe «Verhandlungen» gegeben, es gelte aber «Diskretion».
Lazarevic landete am Mittwochmorgen mit einer französischen Regierungsmaschine auf dem Militärflughafen Villacoublay nahe Paris. Der 51-Jährige zeigte sich beim Empfang durch Hollande tief bewegt: «Das Leben ist schön». Er freue sich, «die Freiheit wiederzufinden».
«Geisel zu sein ist ein bisschen kompliziert, es ist nicht sehr einfach», sagte Lazarevic weiter. «Ich habe nicht viel Kraft.» Der Franko-Serbe wurde noch während des Flugs von der nigerischen Hauptstadt Niamey nach Villacoublay medizinisch untersucht. «Es geht ihm gut», erklärte das französische Aussenministerium. Er sollte aber zu weiteren Untersuchungen in eine Militärklinik gebracht werden.
Hollande rief die Franzosen im Ausland zu grösster Vorsicht angesichts drohender Entführung auf: «Ich will eine einfache, klare Botschaft an unsere Mitbürger senden, die sich in Risikogebieten befinden: Gehen Sie nicht dorthin, wo Sie entführt werden können.» Er erinnerte auch an den Franzosen Philippe Verdon, der zusammen mit Larazevic entführt und 2013 im Norden Malis ermordet aufgefunden worden war. (sda/afp)