Vor einem Londoner Luxushotel haben am Samstag rund 100 junge Mütter mit ihren Babys für das Recht auf Stillen in der Öffentlichkeit demonstriert. Mit der ungewöhnlichen Aktion wollten die Frauen ihre Solidarität mit einer anderen Mutter bekunden.
Diese war vor einigen Tagen vom Hotel «Claridge's» aufgefordert worden, ihr Baby im Hotelrestaurant «diskret» zu stillen. Angestellte hatten der 35-jährigen Louise Burns eine grosse Stoffserviette gereicht, um ihren Busen zu bedecken.
Asked to cover up with this ridiculous shroud while #breastfeeding so not to cause offence @ClaridgesHotel today.. pic.twitter.com/Is8GWUaGag
— Lou Burns (@Andysrelation) 1. Dezember 2014
...SO much more obvious with it than without! Such a shame I can never go back.... @ClaridgesHotel #breastfeeding pic.twitter.com/1DyNQUMYL4
— Lou Burns (@Andysrelation) 1. Dezember 2014
Nach einem 2010 verabschiedeten Gleichheitsgesetz ist es in Grossbritannien verboten, stillende Frauen zu diskriminieren. «Claridge's» stellte inzwischen klar: «Natürlich erlauben wir das Stillen, wir bitten unsere Gäste nur, es diskret zu tun.»
Die Frauengruppe Free to Feed, die den Protest organisiert hatte, schrieb am Samstag: «‹Claridge's› glaubt offenbar, über dem Gesetz dieses Landes zu stehen.»
Auch vor der Politik machte der Streit nicht halt. Ins Fettnäpfchen trat Nigel Farage, Chef der rechtsgerichteten Partei UKIP, mit seiner Bemerkung, Stillende sollten sich möglichst in eine Ecke setzen und nicht auffallen.
Dagegen verurteilte Regierungschef David Cameron das Vorgehen von «Claridge's» scharf. Stillen sei völlig natürlich und es sei völlig unakzeptabel, eine stillende Mutter in eine peinliche Situation zu bringen. (sda/dpa)