Die Stadt Winston-Salem in North Carolina kennt Steve Wiles als aufrechten Republikaner mit Prinzipien, der für den Senat kandidiert. Der 34-Jährige unterstützt eine Verfassungsbeschwerde gegen die Gleichstellung gleichgeschlechtlicher Ehen. Der Politiker liegt damit voll auf der konservativen Linie.
Doch nun hat eine Enthüllung das Image des Familienmannes angekratzt: Steve Wiles hat früher in einem Club für Homosexuelle gearbeitet, war damals angeblich schwul und trat sogar als Drag Queen auf. «Er ist Mona Sinclair», outete ihn Randy Duggins, der früher Mitbesitzer des Clubs Odyssey gewesen ist. Von 1996 bis 2010 konnten sich dort Schwule und Lesben, aber auch «Heteros» vergnügen.
Als Wiles Vergangenheit erstmalig ans Licht kam, dementierte der Republikaner noch. «Das bin ich nicht», verkündete er mit Blick auf Mona Sinclair via Facebook und Twitter. Inzwischen sind diese Zeilen gelöscht, denn nicht nur Randy Duggins hat ihn wiedererkannt, auch der frühere Angestellte Gray Tomlinson bestätigte das Alter Ego.
Laut Duggins war Wiles 2001 und 2002 für die Club-Shows verantwortlich, habe Künstler gebucht und sei selbst als Dragqueen aufgetreten. «Er ist ein wenig gealtert, aber er ist es», bekräftigte Duggins dem Winston-Salem Journal. «Ich habe keine offene Rechnung mit ihm. Ich denke einfach nur, dass er ein Lügner ist.» Und ein Heuchler dazu, fügte er an.
In der Zeit danach habe Wiles als Immobilienmakler gearbeitet, war aber nach Recherchen des «Winston-Salem Journal» auch für die Promotion des «Miss Gay America»-Wettbewerbs verantwortlich. Noch bis 2008 unterstützte er die Demokraten, bevor er ins republikanische Lager wechselte.
Trotz der eindeutigen Beweise konnte sich der Kritisierte bis dato nur zu einem halbherzigen Statement hinreissen lassen. «Ich habe mich bei den Leuten, an denen mir am meisten liegt, schon für das entschuldigt, was ich in meiner Jugend getan haben», sagte er erst, ohne sein(e) «Vergehen» weiter auszuführen.
Inzwischen ist der Druck jedoch zu gross geworden. «Ich glaube, jeder muss seine eigenen Entscheidungen treffen und das ist okay. Aber für mich, von einem religiösen Standpunkt aus, für mich war es nichts, von dem ich wollte, dass es weitergeht», windete er sich im Business Insider aus der «Affäre», nachdem er seine Auftritte als Dragqueen nicht mehr leugnen konnte. Auch auf Facebook änderte er seine Taktik.
Die Frage, ob er selber schwul gewesen sei, mochte er aber nicht beantworten. Was ja auch eine Antwort sein kann.