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Putschversuch im Kongo: Armee meldet Angriff auf Präsidentenpalast

Felix Tshisekedi, right, of Congo's Union for Democracy and Social Progress opposition party, shakes hands with Vital Kamerhe of Congo's Union for the Congolese Nation opposition party, afte ...
Putschisten versuchten in die Residenz von Wirtschaftsminister Vital Kamerhe (links neben Präsident Félix Tshisekedi) einzudringen.Bild: AP/AP

Angriff auf Präsidentenpalast: Armee vereitelt Putschversuch im Kongo

Die kongolesische Armee hat nach eigenen Angaben einen Staatsstreich verhindert. Die Angreifer seien festgenommen worden. Einige sollen amerikanische und kanadische Pässe bei sich getragen haben.
19.05.2024, 13:3519.05.2024, 14:03

Die Streitkräfte der Demokratischen Republik Kongo (DRC) haben nach eigenen Angaben einen Putschversuch abgewehrt. Kongolesische und «ausländische» Kämpfer seien an dem versuchten Staatsstreich am Sonntagmorgen beteiligt gewesen, sagte Armeesprecher Sylvain Ekenge in einer live übertragenen Ansprache im Staatsfernsehen.

Verteidigungs- und Sicherheitskräfte hätten den Angriff auf den Präsidentenpalast in der Hauptstadt Kinshasa umgehend niederschlagen können. Dabei seien einige der Putschisten sowie ihr Anführer «ausser Gefecht gesetzt» worden, sagte Ekenge ohne zu erklären, ob damit eine Festnahme oder Tötung der Täter gemeint sei.

Früher am Sonntag hatten unbekannte Angreifer die Residenz des stellvertretenden Ministerpräsidenten und Wirtschaftsministers in Kinshasa umstellt. In Militäruniform gekleidete Bewaffnete hätten um 4.30 Uhr Ortszeit (5.30 Uhr MESZ) versucht, in die Residenz von Vital Kamerhe einzudringen, teilte Kamerhes Sprecher auf Twitter mit. Bei der darauffolgenden Auseinandersetzung seien zwei Sicherheitskräfte und ein Angreifer getötet worden. Kamerhe und seine Familie seien demnach unverletzt. Die Sicherheitsvorkehrungen rund um die Residenz seien verschärft worden.

Kamerhe kandidiert in dem zentralafrikanischen Land für den Posten des Parlamentspräsidenten. Seine Kandidatur stösst in Teilen der Regierungspartei auf scharfe Kritik. Der 65-Jährige ist als Politiker nicht unumstritten: 2020 wurde er wegen Unterschlagung von rund 50 Millionen Euro verurteilt. Nach zwei Berufungen wurde Kamerhe 2022 jedoch freigesprochen. Seitdem ist er wieder Mitglied der Regierungspartei und ein enger Vertrauter von Präsident Félix Tshisekedi. (sda/dpa)

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9 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Maurmer
19.05.2024 14:10registriert Juni 2021
Dass sich unsere lieben US amerikanischen Freunde rund um den Globus aktiv daran beteiligen ungeliebte Regierungen loszuwerden ist bekannt, dass jemand dabei brav einen US Pass und wahrscheinlich auch noch den Marschbefehl in der Tasche trägt halte ich aber für undenkbar. Das klingt furchtbar nach „made up“, ein wenig wie einst in der Türkei, als der „Putsch“ ganz praktisch kam, um sich der politischen Feinde zu entledigen…
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manuel0263
19.05.2024 15:27registriert Februar 2017
Wer bereitet denn einen Putsch derart dilletantisch vor und hat dann auch noch ausländische Pässe dabei?
Das Ganze sieht vielmehr nach einem billigen Ablenkungsmanöver aus, bei dem Kamerhe gut dargestellt und wahrscheinlich im Nachhinein die Opposition ausgehebelt werden soll...mit den üblichen Gründen wie ausländische Agenten, Staatsfeindlichkeit, Herstellung der öffentlichen Ordnung etc. .
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