Einen Tag nach dem Fall von Kundus hat die afghanische Regierung eine Gegenoffensive zur Vertreibung der Taliban aus der nordafghanischen Provinzhauptstadt begonnen. Regierungstruppen seien am Dienstagmorgen in die Stadt eingedrungen, sagte Polizeisprecher Sayed Sarwar Hussaini.
«Wir haben das Polizei-Hauptquartier und das Provinzgefängnis zurückerobert.» Angaben zu Opfern machte er nicht.
Die radikalislamischen Taliban hatten am Vortag mit einer überraschenden Offensive Kundus überrannt. Die Extremisten hatten am Montagmorgen aus mehreren Richtungen mit dem Sturm auf die Stadt begonnen und sie bis zum Abend eingenommen. Nur noch die Gegend um den Flughafen war unter Kontrolle der Regierung.
Kundus ist die erste Provinzhauptstadt, die seit dem Sturz des Taliban-Regimes Ende 2001 von den Aufständischen erobert wurde. Der Vizegouverneur der Provinz Kundus, Hamdullah Daneschi, sagte: «Die Taliban haben ihre weisse Flagge im Stadtzentrum gehisst.»
Afghanistans Armeechef Murad Ali Murad sagte auf einer Medienkonferenz, die Sicherheitskräfte hätten nicht in der Stadt gegen die Aufständischen kämpfen können, da dadurch Zivilisten gefährdet worden wären. Die Taliban hielten sich nicht an einem bestimmten Ort auf. Sie mischten sich unter die Zivilbevölkerung. (sda/dpa)