28.09.2021, 14:2128.09.2021, 14:21
Die militant-islamistischen Taliban wollen in Afghanistan vorübergehend die Verfassung aus der Zeit des 1973 abgesetzten Königs Sahir Schah anwenden. Demnach war der König weder dem Volk noch dem Parlament gegenüber rechenschaftspflichtig.

Der abgesetzte König Sahir Schah von Afghanistan mit seiner Frau der Königin Homaira auf einem undatierten Foto.Bild: keystone
Ausgenommen von der alten Verfassung seien Artikel, die dem Islam widersprächen, sagte Taliban-Justizminister Abdul Hakim Scharai am Dienstag einer Erklärung seines Ministeriums zufolge. Die Verfassung von 1964 soll demnach für die Zeit der Übergangsregierung gelten.
Wahlen haben die Taliban seit ihrer Machtübernahme Mitte August nie in Aussicht gestellt. Die Islamisten dürften in Kabul auf unabsehbare Zeit an der Macht bleiben. Ihre derzeit fast 50 Mitglieder umfassende Übergangsregierung besteht nur aus Männern aus dem Umfeld der Taliban.
Die bisherige afghanische Verfassung, die 2004 verabschiedet wurde, lehnen die Taliban ab. Sie galt aufgrund der darin verankerten Rechte und Freiheiten für die Bürger als eine der besten Verfassungen in der Region. Diese sieht unter anderem einen gewählten Präsidenten vor. Das lehnen die Taliban bislang auch ab.

Der Premierminister von Afghanistan, Mullah Hasan Akhund.Bild: keystone
Der Taliban-Justizminister betonte ausserdem, dass die Regierung diejenigen internationalen Gesetze und Verträge respektiere, die nicht im Widerspruch zum islamischen Recht und den Grundsätzen des Islamischen Emirats – so nennen die Taliban ihre Regierung – stehen. (yam/sda/dpa)
Die Taliban übernehmen die Macht in Afghanistan
1 / 18
Die Taliban übernehmen die Macht in Afghanistan
Am 15. August 2021 haben die Taliban ihr Ziel erreicht: Sie sind in der Hauptstadt Kabul einmarschiert und haben den Präsidentenpalast in ihrer Kontrolle.
quelle: keystone / zabi karimi
Bewaffnet auf Pedalos – so vergnügen sich die Taliban
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
Schweizer Detailhändler kämpfen mit zunehmendem Ladendiebstahl, IT-Fachkräfte fürchten um ihre Arbeitsplätze und das geplante Wasserkraftwerk Gornerli sorgt für Kontroversen: Das und mehr findet sich in den Sonntagszeitungen.
Der Schweizer Detailhandel hat laut «NZZ am Sonntag» wegen zunehmender Ladendiebstähle im Jahr 2023 ein Krisentreffen mit den kantonalen Polizeikommandanten initiiert. Beim Treffen hätten demnach Branchenvertreter eine bessere Zusammenarbeit gefordert, da sich viele Händler in mehreren Kantonen mangelhaft geschützt gefühlt hätten. Die Polizeikommandanten-Konferenz (KKPKS) habe das Treffen gegenüber der Zeitung bestätigt, jedoch keine weiteren Angaben gemacht. Auslöser sei eine Welle organisierter Diebstähle gewesen, seit der Coronapandemie seien die Zahlen explodiert, schrieb die «NZZ am Sonntag» weiter. Laut Polizeistatistik habe es 2024 fast 26’000 Fälle gegeben – gegenüber 15’600 im Jahr 2014. Die Swiss Retail Federation, welche über 1900 Detailhändler vertrete, gehe zudem von einer erheblichen Dunkelziffer aus. «Die Hemmschwelle, Ladendiebstähle zu begehen, scheint in der Schweiz gefallen zu sein», sagte deren Direktorin Dagmar Jenni zur Zeitung.