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Taliban erheben laut Bericht Zölle auf humanitäre Hilfe

This image provided by World Press Photo is part of a series titled The Price of Peace in Afghanistan which won the World Press Photo Stories award by photographer Mads Nissen, Politiken / Panos Pictu ...
Bild: keystone

Taliban erheben laut Bericht Zölle auf humanitäre Hilfe

20.04.2023, 14:0820.04.2023, 14:21
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Die in Afghanistan herrschenden militant-islamistischen Taliban profitieren einem Bericht zufolge finanziell von Entwicklungshilfe aus den USA. Seit der Machtübernahme im August 2021 sei die US-Regierung bestrebt, Afghanistan zu unterstützen, ohne dem «Taliban-Regime» Vorteile zu verschaffen.

Das ging aus einem am Mittwochabend veröffentlichten Bericht des US-Generalinspekteurs für den Wiederaufbau in Afghanistan (Sigar) hervor. «Aus unserer Arbeit geht jedoch hervor dass die Taliban verschiedene Methoden anwenden, um US-Hilfsgelder umzuleiten», hiess es weiter.

Die Taliban erheben etwa Zölle und Steuern auf eingeführte Hilfsgüter. Zwar sei dies bereits von der vom Westen unterstützen Republik unter dem damaligen Präsidenten Aschraf Ghani erfolgt, die Islamisten seien aber «noch einen Schritt weiter gegangen». In dem Bericht wird zudem der Vorwurf laut, dass Minderheiten teils von den Hilfslieferungen ausgeschlossen sind. Seit der Machtübernahme flossen demnach rund acht Milliarden Dollar US-Hilfe nach Afghanistan. Nach dem chaotischen Abzug ihrer Streitkräfte im August 2021 hatten westliche Staaten betont, dass humanitäre Hilfe nicht direkt in die Taschen der Taliban fliessen dürfe.

Die humanitäre Lage in Afghanistan gilt als prekär, rund zwei Drittel der Bevölkerung sind laut UN auf Hilfe angewiesen. Die Wirtschaft ist eingebrochen. Die Taliban-Herrschaft wurde zuletzt autoritärer und dogmatischer. Das scharf kritisierte Arbeitsverbot für Frauen, das auch afghanische Mitarbeiterinnen von internationalen Hilfsorganisationen betrifft, löste zuletzt eine Diskussion über ein Ende der UN-Unterstützungsmission aus. Bis Anfang Mai wollen die UN ihre Arbeit in dem Land überprüfen.

(yam/sda/dpa)

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28 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Weltbürger
20.04.2023 15:45registriert März 2019
Der Bodensatz der Zivilisation.
Lassen die eigene Bevölkerung verhungern und als Grund geben sie auch noch an, das dies eine eigentlich tolerante Religion so vorsieht.
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D.Enk-Zettel
20.04.2023 17:51registriert Oktober 2021
schlussendlich wird es da sein, wie anderswo auch. Die einen lassen es sich gut gehen und es würde mich nicht wundern, wenn sie unter dem Deckmantel der Religion ihre Dekadenz ausleben. Das Volk jedoch kann schauen, wo es bleibt. Zuwenig zum Leben aber zu viel zum sterben. Entwicklungshilfe versickert in den falschen Händen.
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Steibocktschingg
20.04.2023 17:28registriert Januar 2018
Wie tief kann man eigentlich noch sinken? Taliban: JAAA!

Liefern die sich mit den Kremlins, den Kims, den Mullahterroristen und den Winnie Pooh-Säuseler in Peking ein Rennen darum, wer am tiefsten sinken kann, am erbärmlichsten ist und für mehr Leid, Unterdrückung und Elend verantwortlich ist? Kann man die bitte alle auf einen ekligen Planete auf der anderen Seite der Milchstrasse exilieren?
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